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Unternehmen der Woche EON: Die Guten dürfen an die Ruhr Der Energieversorger teilt überraschend mit, das Kerngeschäft mit Stromnetzen und Erneuerbaren Energien demnächst von Essen aus zu steuern. Wird das alte Eon in Düsseldorf zur „Bad Bank“? Die Guten gehen nach Essen, die Schlechten bleiben in Düsseldorf. Eon teilte diese Woche überraschend mit, dass die Kernmarke im nächsten Jahr mit 40.000 Mitarbeitern an die Ruhr zieht. Die restlichen 20.000 Beschäftigten des Energiekonzerns verbleiben beim neu gegründeten Ableger namens „Uniper“ am Rhein. Die „Guten“, das ist das neue Eon, das sich auf Stromnetze und Erneuerbare Energien konzentriert. Die „Schlechten“, das ist das alte Eon, das das bisherige Geschäft mit den Kraftwerken und der konventionellen Energiegewinnung betreibt und damit auch für den Rückbau der Atomkraftwerke zuständig ist. Letzteres wird zur milliardenschweren Mammutaufgabe. Ob die Neuen einspringen dürfen, wenn die Alten den Rückbau nicht mehr bezahlen können, steht noch in den Sternen. Kritiker monieren, die Kosten könnten zum Schluss wieder auf den Staat, sprich den Steuerzahler, abgewälzt werden. Dabei ist im Zusammenhang mit der Umstrukturierung von der „Bad Bank“, die Rede. Die Bezeichnung spielt auf die Strategie einiger Banken nach der Finanzkrise an, die ihre schuldenbehafteten Geschäfte in eine „Bad Bank“ auslagerten und dafür teilweise Staatshilfen in Anspruch nahmen. Sollte die Eon-Strategie nicht aufgehen, kann man sich ausmalen, welche Bezeichnungen es noch alles für Uniper geben könnte. In Anlehnung an den Western „The Good, the Bad and the Ugly“ wäre durchaus denkbar, dass aus den Schlechten irgendwann auch die Hässlichen werden. (Und das in Düsseldorf – der Stadt der Schönen und der Reichen.) Der deutsche Titel des Italo-Filmklassikers „Zwei glorreiche Halunken“ würde das Ganze nicht besser machen. Gute Performance dringend nötig Eon reagiert nach eigenen Angaben auf die neuen Bedingungen im Energiemarkt und somit auch auf den Preissturz bei Großhandelspreisen für Strom. Aufgrund von Überkapazitäten an Kraftwerken und des Ausbaus der erneuerbaren Energien sind die Strompreise seit Anfang 2013 drastisch gefallen. Zudem lasten auf dem DAX-Konzern Schulden in Höhe von 33 Milliarden Euro. Ob da der Name der Neuen (Uniper) hilft? Uniper steht für „Unique Performance“, zu Deutsch „einzigartige Leistungsfähigkeit“. Ein langjähriger Mitarbeiter hatte den Namen vorgeschlagen und sich unter anfangs 22 BÖRSE am Sonntag · 18/1 5 Fotos: eon.com UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE


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