Page 8

BaS_18-15

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Kommt der Crash? Einen solch heftigen Kursrücksetzer wie in der vergangenen Woche mussten die Börsianer lange nicht mehr verdauen. Um mehr als drei Prozent stürzte der Dax am Mittwoch ab, am Donnerstag gab es nicht wirklich Entwarnung. Die Nervosität am Markt ist riesig. Kracht es an den Börsen munter weiter oder sehen wir bereits bald Kaufkurse? Da brauchten selbst die hartgesottensten Anleger starke Nerven. Binnen weniger Stunden rauschte der deutsche Aktienindex (Dax) am gestrigen Mittwoch fast 400 Punkte in den Keller. Der Auslöser für den Absturz waren enttäuschende USWachstumszahlen, in deren Folge der Euro zum Höhenflug ansetzte und die Kurse der Bundesanleihen abstürzten. Besonders heftig aber erwischte es den Dax. Nur raus aus dem Markt, lautete die Devise. Börse extrem. „Da kam einiges zusammen, doch die Reaktion war übertrieben“, sagt Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. „Viele Vermögensverwalter haben die Nervosität am Markt genutzt, um ein paar Gewinne mitzunehmen.“ Auch Loys-Fondsmanager Christoph Bruns mahnt zur Besonnenheit: „Am großen Börsenbild hat sich herzlich wenig geändert. Im Gegenteil.“ Er ist überzeugt, dass die Zinsen viel länger an der Nulllinie bleiben werden, als die meisten Anleger sich vorstellen könnten. „Insofern bleiben Aktien völlig alternativlos und der Rückschlag dürfte eher eine Kaufgelegenheit sein.“ Wenn man bedenke, wie gering die Aktienbesitzquoten derzeit seien, dann müsse man stark damit rechnen, dass die Korrektur zu Käufen auf erniedrigtem Niveau genutzt werden wird. „Der größte Kurstreiber bleibt die Verzweiflung der Anleger angesichts der kümmerlichen Zinsen“, ergänzte Ralf Zimmermann, Aktienstratege beim Bankhaus Lampe. Am Donnerstag trauen sich die Marktteilnehmer aber noch nicht so recht aus der Deckung. Zu groß ist die Unsicherheit nach dem Absturz. Andere Länderindizes hatten am Vortag übrigens viel verhaltener reagiert als das deutsche Vorzeigebarometer. „Der Dax besitzt eine Historie der Überreaktion verglichen mit anderen Indizes“, so Bruns. Das liege daran, dass die deutschen Standardwerte überwiegend im Besitz ausländischer Investoren seien. Und die zögen ihr Geld schneller mal ab, als heimische Investoren. Erst recht, wenn der Euro steigt. Habe in den vergangenen Monaten nämlich vor allem der schwache Euro dafür gesorgt, dass Geld aus dem Dollar-Raum in europäische und vor allem deutsche Aktien floss, dominiere nun die Angst – dieser Kurstreiber falle weg. Der Euro hatte seit Jahresbeginn zeitweise mehr als 15 US-Cent eingebüßt und war in Richtung Parität unterwegs. Der Dax hatte seit Jahresbeginn rund 20 Prozent zugelegt, auf der anderen Seite des Atlantiks sind Dow Jones und S&P 500 dagegen kaum vom Fleck gekommen. Somit hielt sich dort auch die Enttäuschung bei 08 BÖRSE am Sonntag · 18/1 5 Spezial


BaS_18-15
To see the actual publication please follow the link above