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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstofe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE Von wegen voRWEg gehen: Prämien statt Verantwortung Erst Top, dann Flop: RWE-Aktionäre erlebten Ende der vergangenen Woche ein Wechselbad der Gefühle. Das Aus der Klima-Abgabe für alte Kohlekraftwerke hatte das Papier zunächst an die DAX-Spitze katapultiert. Doch bereits am Freitag machte sich Ernüchterung breit. Denn die deutschen Energiekonzerne haben weiterhin graue Zukunftsaussichten. Nach Börsenschluss wurde bekannt: RWE will die Konzernstruktur straffen. Es war ein wenig wie Katerstimmung nach einer durchfeierten Nacht. Erst setzte der Kurs der RWE-Aktie am Donnerstag zum Höhenflug auf über 20 Euro an. Dann schlief er sich aus und stellte am späten Freitagvormittag fest, dass er sich etwas weiter unten wohl sicherer fühlen würde. (Fast) nur so lässt sich erklären, warum das RWE-Papier trotz guter Neuigkeiten mit einem Minus von 2,91 Prozent ins Wochenende ging. Denn eigentlich war es für die deutschen Energiekonzerne sehr erfreulich, was das Trio Merkel, Gabriel und Seehofer in der Nacht zum Donnerstag beschlossen hatte. Die von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel vorgeschlagene Klima- Abgabe für alte Braunkohlekraftwerke gehört nicht zu dem neuen Energiepaket, das die Regierung schnüren will. Statt Konzerne wie RWE und E.on mit Strafabgaben zu belasten, sollen diese Prämien bekommen – dafür, dass sie ihre alten Braun- und Steinkohlekraftwerke vom Netz nehmen. Insgesamt sollen dadurch weitere 22 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. So wollen die Bundeskanzlerin, ihr Stellvertreter und der bayerische Ministerpräsident ihre Klimaziele für 2020 erreichen. Doch Umweltschützer protestieren: Die Kraftwerke bleiben nämlich als Reserve verfügbar und können bei Engpässen in der Energieversorgung wieder aktiviert werden. Ganz stillgelegt werden nur Kapazitäten von rund 2,7 Gigawatt. Eine der umweltschädlichsten Formen der Energiegewinnung erscheint da denkbar ungeeignet – zumal die alten Anlagen ohnehin immer weniger einbringen. Der von Angela Merkel beim G7-Gipfel in Elmau angemahnten „Dekarbonisierung“ ist damit kein echter Gefallen getan. Nicht mehr als ein Strohfeuer Aus der Chartanalyse der Aktien von RWE und E.on geht hervor, dass die Essener unter CEO Peter Terium am Donnerstag deutlicher profitierten. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Foto: rwe 20 BÖRSE am Sonntag · 27/1 5 Unternehmen der Woche


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