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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE von Risiken, sind den meisten unbekannt. Rund 1.000 westdeutsche Mitarbeiter gehen für ein Jahr als „Starthelfer“ in die neuen Bundesländer, 400 bleiben auf Jahre. „Wir haben in der DDR in einer Art kontrolliertem Chaos begonnen”, wird Vorstandssprecher Hilmar Kopper später sagen. Rund 250 Millionen D-Mark investiert die Deutsche Bank bis zum Start der Währungsunion allein in den Aufbau des ostdeutschen Filialnetzes. Keine drei Monate nach Geschäftsbeginn wird schon der 250.000. Privatkunde in den neuen Ländern begrüßt, gut ein Jahr später sind es über eine Million. Viele Menschen nutzen die neue Zeit für den Aufbau einer beruflichen Existenz. Heute betreut die Deutsche Bank rund 1,5 Millionen Kunden in Ostdeutschland, davon rund 100.000 Firmenkunden. Vor allem mit Firmenkunden ist das Geschäft zunächst alles andere als einfach. Die Bank hat sich zum Ziel gesetzt, die großen Betriebe und Kombinate bei der Umstrukturierung und Modernisierung mit Krediten zu unterstützen. Doch jede reguläre Form der Risikoeinschätzung ist praktisch unmöglich. Sachlich fundierte Bilanzen, Gewinn-und-Verlust-Rechnungen oder sonstige Zahlen sind nicht zu bekommen. Viele Kredite sind zunächst von der Treuhand besichert, doch die Bank geht mehr ins eigene Risiko – zum Teil bis an die Grenzen des wirtschaftlich Machbaren. Ein ostdeutsches Kreditvolumen von 18 Milliarden D-Mark steht Ende 1992 auf eigener Rechnung in den Büchern. Noch heute arbeiten rund 1.000 Mitarbeiter „der ersten Stunde“ für die Deutsche Bank. Für viele von ihnen waren die Jahre des Umbruchs und Aufbaus die prägende Zeit ihres Berufslebens. Der Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft war ohne Zweifel ein steiniger Weg. Doch die Richtung stimmt. Seit etwa zehn Jahren belegen steigende Beschäftigungs und Umsatzzahlen den Aufholprozess der neuen Bundesländer. Vereint. 25 Jahre Deutsche Bank in den neuen Bundesländern. mitteldeutscher verlag Vereint. 25 Jahre Deutsche Bank in den neuen Bundesländern. mdv Die Bilder vom Auftakt der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zwischen beiden deutschen Staaten gingen um die Welt. Tausende Menschen versammelten sich in der Nacht zum 1. Juli 1990 vor der Deutschen Bank am Berliner Alexanderplatz, um als Erste die D-Mark in den Händen zu halten. Als einzige Bank begann sie Punkt null Uhr mit dem Geldumtausch. Am gleichen Tag nahm die Deutsche Bank das Geschäft auch an 140 weiteren Standorten in der noch existierenden DDR auf. Die vorliegende Publikation beschreibt nicht nur den Geschäftsaufbau in den neuen Bundesländern im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands. Sie wirft, mit vielen bislang unveröffentlichten Bildern, auch einen Blick auf die Geschichte der Deutschen Bank vor dem Zweiten Weltkrieg, als in diesem Teil Deutschlands an Plätzen wie Leipzig, Dresden und Chemnitz schon einmal bedeutende Filialen bestanden. Martin L. Müller und Reinhard Forst „Vereint: 25 Jahre Deutsche Bank in den neuen Bundesländern“ Mitteldeutscher Verlag, 136 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 978-3-95462-500-0 Zum Buch: Eine Zeitreise in die ostdeutschen Aufbaujahre der Deutschen Bank bietet ein vor wenigen Wochen erschienenes Buch. Die Publikation wirft zudem einen Blick auf die Geschichte der Deutschen Bank in Mitteldeutschland vor 1945. Mobile Filiale in einem Bus, 1990 Foto: Deutsche Bank 27 BÖRSE am Sonntag · 27/1 5


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