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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstofe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE deshalb, weil weder der Markt noch die meisten Volkswirte davon ausgehen, dass die Fed die Zinsen in den kommenden Jahren ausreichend deutlich anheben wird, um alleine durch Zinsänderungen ihre Geldpolitik zu steuern. Die erwartete Zinsänderung der nächsten 12 bis 18 Monate wird voraussichtlich so gering sein, dass eine erste Fed-Zinserhöhung um 0,25 Prozent noch in diesem Jahr keine bedeutende Rolle spielen dürfte. Die Fed lässt sich nicht von fundamentalen Gedanken treiben, wie sie langfristig eine stabilisierende Geldpolitik gewährleisten kann. Es geht ihr eher darum, kurzfristige wirtschaftliche Ziele zu erreichen, was während einer Krise sicherlich sinnvoll ist, wie die Geschichte zeigt. Doch wie erwähnt, sind die USA aktuell von einer Wirtschaftskrise weit entfernt. Oder weiß die Fed etwa mehr?Durch ihr Zögern bestätigt sie, dass die US-Wirtschaft immer noch nicht bereit zu sein scheint, selbst eine marginale Zinsanhebung zu verkraften. Die Fed betont zwar immer wieder, dass die US-Konjunktur auf einem Weg der Erholung ist und der Arbeitsmarkt sich weiter verbessert. Im Gegenzug verweist sie jedoch regelmäßig auf mögliche negative Entwicklungen, um ja nicht den Schein zu wecken, dass eine kurzfristige Zinsanhebung unausweichlich ist. Allerdings scheint der Fed die Zeit davonzulaufen. Die konjunkturelle Erholung der US-Wirtschaft hat nach fast sechs Jahren Wachstum eine gewisse Reife erreicht. Auch ist im Jahr 2016 Präsidentschaftswahl in den USA. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Fed weiterhin eher reagieren denn agieren wird. Dies lässt wiederum vermuten, dass die Zinsen bestenfalls moderat angehoben und anhaltend niedrig bleiben werden. In diesem Umfeld sollten Aufkaufprogramme weiterhin Bestandteil der Fed-Politik bleiben. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Euro-Zone? Das Zögern der Fed erzeugt Abwertungsdruck auf den US-Dollar. Dadurch verstärkt sich der Handlungsdruck für die EZB, ihr Aufkaufprogramm auszuweiten, um einem aufwertenden Euro entgegenzuwirken. Dies gilt insbesondere dann, wenn andere Notenbanken ebenfalls der Fed- Politik folgen und ihre Geldpolitik expansiv gestalten. Das Verhalten der Fed verhindert somit auch weiterhin, das s Notenbanken mehr Spielraum für ihre eigene Geldpolitik erhalten. Die Fed-Politik birgt somit die Gefahr einer erneuten weltweiten Geldmengenausweitung, die zum Ziel hat, aufwertende Wechselkurse zum US-Dollarzu verhindern. Die EZB ist hier keine Ausnahme. Zudem festigen moderate Zinsanhebungen in den USA ein niedriges Renditeumfeld deutscher Staatsanleihen. Allerdings ist aktuell angesichts der zu erwartenden Inflations- und Konjunkturentwicklung in der Euro-Zone vonkeiner erneuten und deutlichen Senkung der Renditen am langen Ende der Zinskurve auszugehen. Kolumne Dr. Klaus-Dieter Bauknecht Chefvolkswirt der IKB Deutsche Industriebank AG Geldanlage mit Zukunft! 15. – 16.10.2015 Messe Wien Congress Center Do bis Fr 9 – 19 Uhr U2: Messe-Prater www.gewinn-messe.at Anzeige GW15_122x94_SSP_BÖRSE am Sonntag.indd 1 28.09.15 12:01 25 BÖRSE am Sonntag · 40/1 5


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