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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE und die Volatilität an den Kapitalmärkten weiterhin hoch halten. Verschärfend könnten die Krise in den Schwellenländern und die Entwicklungen an den Rohstoffmärkten wirken: Immer mehr Investoren ziehen Geld aus den Schwellenländern ab und investieren stattdessen in „sichere Häfen“ wie beispielsweise die USA. Daraus ergibt sich eine gigantische Kapitalf lucht, die die Währungsreserven unter anderem Chinas dramatisch fallen lässt. Gleichzeitig sind chinesische Unternehmen massiv in Fremdwährungen verschuldet, was den Druck auf eine weitere Abwertung der chinesischen Währung hochhält. Daneben erscheint es derzeit äußerst ungewiss, in welche Richtung sich die Rohstoffpreise bewegen werden; die aktuellen Prognosen gehen weit auseinander. So erwartet ein Teil der Markteilnehmer, dass sich der Rohstoffmarkt von seinen außergewöhnlichen Tiefständen erholen wird. Andere glauben dagegen, dass der Boden bei den Rohstoffpreisen noch nicht erreicht ist. Gerade wenn die Rohstoffpreise auf ihrem extrem niedrigen Niveau verharren, leiden darunter zahlreiche Länder und Branchen. So drohen beispielsweise Brasilien, Russland und Saudi-Arabien in Schieflage zu geraten. Für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Rohstoff- und Energieunternehmen weltweit sind die niedrigen Preise eine Herausforderung – teilweise existenzgefährdenden Ausmaßes. Die Verunsicherung am globalen Anleihemarkt ist groß, denn der Rohstoffsektor dominiert das stark gewachsene High-Yield-Segment. Gleichzeitig hat der Anleihemarkt aufgrund verschärfter aufsichtsrechtlicher Regelungen stark an Liquidität eingebüßt. Wer in einem Abwärtstrend zum Verkauf gezwungen ist, läuft Gefahr, keine Abnehmer für seine Papiere zu finden. Zu einer weiteren Verunsicherung könnten 2016 auch die angespannte geopolitische Lage und die politischen Umwälzungen in Europa beitragen. Euroskeptische Parteien sind im Aufwind, die offenen Grenzen innerhalb Europas stehen zur Disposition und der Verbleib von Großbritannien in der EU ist ungewiss. In diesem Umfeld dürfte sich ein Fokus auf Aktien und Anleihen stabiler, qualitativ hochwertiger Unternehmen mit wunderbaren Geschäftsmodellen und soliden Bilanzen auszahlen – wobei ein ereignisorientiertes Vorgehen beim Investieren zudem noch Marktpreisrisiken reduzieren kann. Dabei fallen auch wieder die erstrangigen Marken der europäischen Luxusgüter ins Auge. Zwar leiden die Unternehmen derzeit noch unter der Kaufzurückhaltung im asiatischen Markt, sie dürften jedoch über kurz oder lang wieder an jene Wachstumsrate anknüpfen, die historisch über derjenigen für die Weltwirtschaft liegt. Die globale Notenbankpolitik, die das Geld auch nach einem ersten homöopathischen Zinsschritt in den USA weiterhin billig und die Anlagealternativen zu Aktien rar hält, sollte außerdem dafür sorgen, dass der Trend zu großen Übernahmen anhält. Kraft kauft Heinz, Pfizer erwirbt Allergan und SABMiller gehört nun zu Anheuser Busch. Das Übernahmekarussell dürfte sich auch 2016 weiterdrehen und spannende Nachrichten produzieren. Vielleicht gerade in Europa. Kolumne Dr. Uwe Rathausky Gesellschafter und Vorstandsmitglied der GANÉ Aktiengesellschaft 13 BÖRSE am Sonntag · 05/1 6


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