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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart Kopf der Woche Bunte Farbenwelt statt tristem Grau Pharma- und Chemieunternehmen mehr, sondern ein Wissenschafts und Technologieunternehmen. Das war aber kaum bekannt, und es wurde so gut wie gar nicht kommuniziert. Diese Diskrepanz zwischen äußerem Erscheinungsbild und „inneren Werten“ war der Grund, warum sich die Geschäftsleitung unter Vorsitz von Karl-Ludwig Kley zu einer völligen Neugestaltung des Markenauftritts entschlossen hat. Die farbenfrohe Kampagne, die so entstand, fand sehr positive Resonanz. Altgediente Merckianer mussten allerdings erst eine gewisse Gewöhnungsphase durchlaufen und kritisierten die Gestaltung zunächst als „Kindermalerei“, um sich danach umso mehr für die neue Marke zu begeistern. Mit der neuen Kampagne setzte Kley einen der letzten Paukenschläge seiner neunjährigen Amtszeit bei Merck. Sie war sozusagen der Schlusspunkt einer Entwicklung, die im April 2007 begann. Im Rückblick scheinen die Stationen der Unternehmensentwicklung wie die Elemente einer bewusst gewählten Strategiereise, die jedoch über einen Zeitraum von knapp einem Jahrzehnt kaum so exakt planbar gewesen wäre. Denn neben tiefer Marktkenntnis und fundierter Managementexpertise gehört – wie überall – auch ein wenig Glück dazu, dass sich der „Manager des Jahres 2015“ mit Rekordzahlen verabschieden kann. 2007 war die Lage des Unternehmens nicht einfach. Zwei Hauptprobleme hatte das Unternehmen: Die Geschäftsbereiche waren zu klein und die Forschungs- und Entwicklungsabteilung brachte keine Medikamente zur Marktreife. In dieser Situation schien Kley der Merck-Familie als der richtige Mann. „Krempeln Sie die Firma um, stellen Sie das Geschäft auf gesündere Beine und richten Sie die Firma auf die Zukunft aus“, so lautete der Auftrag an Kley – eine Herkulesaufgabe. Immerhin hatte der gebürtige Münchner bis dahin bereits Erfahrung in der zweiten Reihe namhafter Konzerne gesammelt, unter anderem bei Lufthansa und bei Bayer. „In der ersten Phase haben wir die Grundpfeiler gesetzt, Prozesse geändert, viele interne Dinge angepasst, erste Portfoliomaßnahmen umgesetzt und Personalentscheidungen getroffen“, sagte Kley auf seiner letzten Bilanzpressekonferenz im März dieses Jahres, auf der er trocken noch einmal den Weg rekapitulierte, „den wir gegangen sind“. Foto: Merck Initiator und Treiber des Wandels bei Merck: Karl-Ludwig Kley Die Erfolgsgeschichte des Darmstädter Merck-Konzerns gleicht gewissermaßen der völligen Wandel im Markenauftritt: Während die Lage bei Amtsantritt des scheidenden Vorsitzenden der Geschäftsleitung Karl- Ludwig Kley eher grau in grau war, sieht die Zukunft nun überaus rosig aus. Warum schaut Merck, eine Firma, die so viele facettenreiche Geschichten zu erzählen hat, so langweilig aus? Das hatte sich Karl-Ludwig Kley schon lange, bevor er seinen Posten an der Spitze der Unternehmensleitung des Pharma- und Chemieunternehmens antrat, immer wieder gefragt. Doch halt! Merck ist längst kein 07 BÖRSE am Sonntag · 17/1 6


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