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STUDENTENAPARTMENTS Einstieg ins Immobilieninvestment Studentenbude war gestern. Heute gibt es schicke Apartments: für Studenten zur Miete, für private Investoren zur Kapitalanlage. Chancen und Risiken eines Investments 18 E in geniales Investment“, schwärmt Dario Mazzotta über Studentenapartments. Der Geschäftsführer des Immobilien dienstleisters 2dm zählt die Vorteile auf: Die Bürgschaft der Eltern sichere die Zahlung der Miete und für wenig Quadratmeter ließen sich generell höhere Mieten durchsetzen. Gilt die Immobilie als „Studentenwohnheim“, greift nicht mal die Mietpreisbremse. Da seit Jahren die Zahl der Erstsemester steigt, scheint sogar die Nachfrage gesichert. Derzeit sind 2,75 Millionen Studenten an den gut 400 deutschen Hochschulen mit ihren knapp 600 Standorten eingeschrieben. So viele wie noch nie. Sind Studentenbuden also ein Selbstläufer für Kapitalanleger? Auf jeden Fall nimmt der Markt an Fahrt auf, vor allem in den 30 deutschen Städten mit der höchsten Anzahl Studierender. Dort hat sich nach Analyse des Immobiliendienstleisters Savills die Zahl der Apartments in privater Trägerschaft seit 2010 mehr als verdoppelt auf heute 25.000. Bis 2020 sind rund 16.000 weitere privatwirtschaftliche Apartments geplant. Verwaltungs- und Vermietservice geht auf Kosten der Rendite Wer als Kapitalanleger ein Studentenapartment ins Auge gefasst hat, kann zwischen Standorten und Konzepten wählen: Zum Beispiel kann bei der i Live Holding, die in Deutschland und Österreich Studentenapartments anbietet, und bei wob Immobilien zur Wohnung das komplette Miet und Verwaltungsmanagement dazugekauft werden. Campus Viva bietet auf Wunsch zumindest eine Erst und Folgevermietung an, während bei der Lambert Holding der Kauf eines Apartments auch ohne Zusatz leistungen möglich ist. Die Anbieter werben mit Renditen zwischen 4 und 6,5 Prozent im Jahr. Davon gehen dann noch Kosten für Verwaltung und Instandhaltung sowie Steuern ab. Auch Extras wie eine Vermietungsgarantie können die Rendite schmälern, warnt Dario Mazzotta, der seit fast zwei Jahrzehnten Anbieter und private Investoren zusammenbringt. Dagegen lohne es, die Hausverwaltung in pro fessionelle Hände zu legen: „Sie sichert Vermietung und Instandhaltung der Immobilie und finanziert sich damit quasi selbst.“ Von leer bis komplett möbliert Auch für die Mieter unterscheiden sich die Kon zepte der Anbieter. Campus Viva, GBI (smart ments), International Campus (The Fizz), The Flag und Youniq AG werben mit einem Rundumservice: komplett möbliertes Zimmer, teils bis zum Dekokissen auf dem Sofa, plus Gemeinschaftsräume wie Dachgarten, Kicker lounges, Minishop, Fitnessräume, Wasch salons mit Flatscreen, Sauna oder Kino im Haus. Andere Anbieter, darunter die Lambert Holding und Hildebrandt Immobilien, bieten an Gemeinschaftsflächen nur, was das jeweilige Bundesland vorschreibt. Generell heißt Gemeinschaftseigentum für Investoren: Es kann auch nicht viel kaputtgehen, wofür die Gemeinschaft der Eigentümer zahlen müsste. Anbieter wie die i Live Holding, MPC Capital mit der Marke Staytoo und die Firma Classic gehen über den Standard von Waschküchen und Fahrradplätzen hinaus, lassen aber „Raum für Individualität“: Die Ausstattung beschränkt sich auf Küchenzeile und Bad. Für Mieter wie Käufer seien die Konzepte reine Geschmackssache, meint Marktkenner Mazzotta, entscheidend sei 2,75 Mio. Studenten teilen sich zurzeit die Hörsäle deutscher Unis. Vor zehn Jahren waren es noch 1,98 Mio. Experten rechnen ab 2017 mit rückläufigen Einschreibungszahlen. Bei einem Investment gilt es deshalb, auf wichtige Details zu achten Text: Emilie Stein


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