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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart Fluggesellschaften Der große Brexit-Poker Die drastischen Aktienkurseinbrüche der Fluggesellschaften nach der Brexit-Entscheidung zeigen die Richtung, wohin die Reise der Branche gehen könnte: nach unten. Immerhin: RyanAir kann mit einem Trostpflaster rechnen. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union bleibt vor allem für britische Fluglinien nicht ohne Folgen. So konnten bislang Easyjet und British Airways durch die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens alle EU-Märkte anfliegen. Dieser Vorteil fällt mit dem Austritt weg. Die Luftverträge müssen neu ausgehandelt werden. Hinzu kommen noch andere Faktoren, die die britischen Fluggesellschaften belasten. Der drastische Kursverlust des Pfund macht Flugreisen auf der britischen Insel schlagartig teurer. So dürften viele Briten in diesem Sommer eher dazu geneigt sein, keinen Auslandsurlaub zu machen. Nach Einschätzung des Weltairline Verbandes IATA wird die Zahl der Fluggäste auf der Insel bis zum Jahr 2020 um drei bis fünf Prozent abnehmen. Starke Kurseinbrüche in Großbriatannien Zu den großen Verlierern des Brexit gehören die beiden Billigflieger Ryanair und Easyjet, die nach IATA-Angaben 36 beziehungsweise 49 Prozent ihrer Kapazitäten im Großbritannien-Verkehr einsetzen. Easyjet sah sich gezwungen, eine Gewinnwarnung auszugeben. Durch die wirtschaftliche Unsicherheit nach dem EUReferendum werde sich im Sommerquartal ein niedrigerer Umsatz pro Passagiersitz erwirtschaften als gedacht. Die drohenden Umsatzeinbrüche der Fluggesellschaften wurden von der Börse entsprechend quittiert. Der Easyjet-Titel rauschte unmittelbar nach Bekanntwerden der Brexit-Entscheidung um rund 25 Prozent in die Tiefe. Beim irischen Billigflieger Ryanair verlor das Papier rund 15 Prozent an Wert. Auch wenn sich die Kurse anschließend wieder leicht erholten: Die heftigen Einbrüche deuten daraufhin, in welche Richtung das künftige Geschäft gehen könnte: abwärts. Nur wenig besser steht Ryanair da: Den Iren bleiben die Privilegien innerhalb der EU erhalten. Sie wollen jetzt einen Schlussstrich mit Großbritannien ziehen, der es in sich hat. „Wir werden all unser Wachstum in die Europäische Union umleiten“, teilte Firmenchef Michael O’Leary dem Wall Street Journal mit. Es sei „höchst unwahrscheinlich“, dass im kommenden Jahr auch nur eines der 50 neuen Flugzeuge in Großbritannien stationiert werde. Stattdessen wolle sich Ryanair voll und ganz auf die EU konzentrieren. Michael O’Leary, der so umtriebige wie unkonventionelle Chef von Ryanair, scheint richtig gepokert zu haben. Foto: © corund - Fotolia.com / © Björn Wylezich 08 BÖRSE am Sonntag · 26/1 6


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