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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Kolumne Gemeinsamer Weg? Deutsche Bank und Commerzbank Anleger rieben sich verwundert die Augen. In den vergangenen Wochen kannten die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank nur den Weg nach unten. Mit einem Mal verbuchten die Papiere der Geldhäuser an den vergangenen Handelstagen überdurchschnittliche Gewinne. Grund waren Gerüchte über einen möglichen Zusammenschluss der beiden Geldhäuser. Annäherungsversuche Zwischen den Unternehmens-Chefs John Cryan von der Deutschen Bank und Martin Zielke von der Commerzbank gab es Annäherungsversuche bis hin zur Auslotung eines möglichen gemeinsamen Weges, bislang ohne Folgen. Klar ist, dass die Deutsche Bank vor einem harten Weg der Umstrukturierung steht und alle mögliche Optionen einer Neuausrichtung prüft. So steht möglicherweise das Vermögensmanagement der Deutschen Bank zur Disposition und könnte verkauft werden. Ein erfolgreicher Starmanager des Hauses, Henning Gebhardt, hat kürzlich seinen Abschied nach zwanzigjähriger Zugehörigkeit zum Unternehmen verkündet. Ein Zusammenhang mit den Verkaufsplänen ist nicht ausgeschlossen. In jedem Fall hat die Deutsche Bank unter John Cryan ihren Weg noch nicht gefunden. Ein Parade-Beispiel für die Orientierungslosigkeit ist der Umgang mit der Postbank. Nach dem Zukauf des Konkurrenten war man nicht in der Lage, mit dem Massenkundengeschäft gutes Geld zu verdienen. Nun steht möglicherweise eine Rolle rückwärts und damit ein Verkauf der Postbank auf der Agenda. Arbeitsplätze in Gefahr Neben Deutsche Bank-Chef Cryan hat sich auch der Gewerkschaftsvertreter Mark Roach aus dem Commerzbank-Aufsichtsrat gegen einen Zusammenschluss von Commerzbank und Deutscher Bank ausgesprochen. Die Einschätzung Roachs verwundert wenig, stünden bei einer Fusion doch eine große Anzahl von Arbeitsplätzen auf dem Prüfstand. Politische Probleme sind damit vorprogrammiert. Immerhin hält der deutsche Staat noch gut 15 Prozent an der Commerzbank. Ein geplanter Stellenabbau mit entsprechenden öffentlichen Diskussionen vor der Bundestagswahl bei zwei Instituten mit Sitz in Frankfurt wäre alles andere als erwünscht. Welche Entscheidungen auch immer getroffen werden aus zwei kranken Banken wird nicht mit einem Schlag eine gesunde. Die schwache Kapitalisierung beider Institute wäre auch nach einem Zusammenschluss nicht behoben. Tropfen auf den heißen Stein Börsianer handeln momentan nach dem Motto „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“ und kaufen munter Aktien der beiden Banken. In der vergangenen Woche legte die Deutsche Bank 5,8 Prozent zu, Commerzbank Aktionäre konnten sich über einen Wochengewinn von 8,8 Prozent freuen. Allerdings ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass die Commerzbank und die Deutsche Bank in den vergangenen 52 Wochen ein Minus von 33 bzw. 48 Prozent verbuchen mussten. Investoren, die beim Timing das richtige Händchen hatte, sollten Gewinne mit Stopps absichern. Denn der Weg der beiden DAX-Banken dürfte weiter steinig bleiben. Deutsche Bank vs Commerzbank Stand: 02.09.2016 16 BÖRSE am Sonntag · 35/1 6


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