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ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS Kolumne Planungssicher und doch flexibel Von Jörn Schiemann Anleihen von Banken bieten auch im Niedrigzinsumfeld akzeptable Erträge. Mit kürzeren Laufzeiten bleiben Anleger zudem flexibel. Für Zinsanleger wird auch 2017 kein einfaches Jahr. Weder vom Weihnachtsmann noch durch den Jahreswechsel sollten sie Geschenke in Form merklich höherer Renditen erwarten. Das gilt jedenfalls für die Euro-Zone. Denn es wäre verfrüht, bereits im kommenden Jahr mit einer Abkehr der EZB von der Negativzinspolitik zu rechnen: Zwar präsentiert sich die Konjunktur in der Euro-Zone derzeit erstaunlich robust, alle Mitgliedsländer haben zum Wachstum im dritten Quartal beigetragen. Allerdings bauen sich zunehmend neue Unsicherheiten auf. Von den noch nicht absehbaren Folgen des Brexit über Konsequenzen aus der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten bis zu den Herausforderungen, die sich aus den im nächsten Jahr anstehenden Wahlen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden ergeben können, gibt es ausreichend Potenzial für eine weitere Verunsicherung der Märkte. Das alles lässt vermuten, dass trotz des stabilen, allerdings auch moderaten Wachstums in der Euro-Zone mit einer Verlängerung des EZB-Aufkaufprogramms über den März 2017 hinaus zu rechnen ist. Bis auf Weiteres sehen sich Anleger deshalb mit dem ihnen langsam vertrauten Problem konfrontiert, dass negativen Zinsen auf sichere Staatsanleihen stark schwankende Aktienmärkte gegenüberstehen. Schon in 2016 hat sich immer wieder gezeigt, mit welchen Volatilitäten Anleger rechnen müssen, wenn sie den weit verbreiteten Empfehlungen gefolgt sind, Aktien als letzte Alternative zu Anleihen anzusehen. Dabei bieten Bankanleihen ein weit höheres Maß an Planungssicherheit als Aktien, da Anleger den Nennbetrag bei positiven Erträgen zum Laufzeitende zurückerhalten. Für den Fall, dass sich die Anleiherenditen mittelfristig wieder normalisieren, sind aktuell insbesondere kürzer laufende Papiere interessant. Bei Laufzeiten von ein bis drei Jahren können Anleger vergleichsweise zeitnah auf ein verändertes Marktumfeld reagieren und sich gegebenenfalls neu positionieren, ohne große Kursverluste befürchten zu müssen. Je nach Laufzeit liegt die Verzinsung ausgesuchter Bankanleihen bei jährlich 1,0 bis 1,2 Prozent. Die Papiere können während der Zeichnungsfrist bei der ausgebenden Bank gezeichnet werden und danach täglich zum jeweiligen Börsenkurs über die Börse ge- und verkauft werden. Anleger sind also nicht bis zum Laufzeitende in einer illiquiden Anlageform „gefangen“, wie es bei anderen Investments durchaus der Fall sein kann. Die Stückelung liegt in der Regel bei 1.000 Euro nominal, sodass sich die Papiere auch zur Anlage kleinerer Sparbeträge eignen. Die Rückzahlung von Bankanleihen erfolgt immer zum Nominalwert von 100 Prozent – die Zahlungsfähigkeit der ausgebenden Bank vorausgesetzt. So stehen Kapitalerhalt und gut kalkulierte Renditen bereits beim Kauf weitgehend fest. Jörn Schiemann leitet das Privatkundengeschäft der IKB Deutsche Industriebank AG sowie die Vermarktung und Emission von Anleihen für das Retail-Segment. Jörn Schiemann Foto: © bht2000 - Fotolia.com 28 BÖRSE am Sonntag · 48/1 6


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