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Trading   rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS Gastbeitrag Clevere Trading-Strategien Von Mario Fabbri Seit langem ist der FOREX Markt bei Onlinetradern beliebt, aber seit einigen Jahren scheint es zumindest in Europa, als habe sich der Wind gedreht, weil sich viele Trader die Finger verbrannt haben und daher vom FOREX abgekommen sind. Im Normalfall divergieren die Devisenkurse wenig, und schon ein Zuwachs oder eine Reduzierung von 0,2 bis 0,3 Prozent innerhalb des Tages sind selten. Daher bieten manche Broker zum Zweck der Gewinnung von Kunden hohe Hebel an, bis hin zu einem Hebel von 1:100 oder darüberhinaus, die solche kleinen Abweichungen amplifizieren und sie damit interessanter machen. Vergleichsweise können Sie mit 1000 Euro Garantieleistung einen Gegenwert von 100 000 Euro einer anderen Devise kaufen oder verkaufen. Es reicht eine Abweichung von einem Prozent, die selten, aber doch möglich ist, damit ihre Garantieleistung aufgebraucht wird. Im Allgemeinen ist es der Broker, der Positionen schließt, da er nicht in Minus geraten will. Aber manchmal ist dies nicht möglich. Am 15. Januar 2015 stieg der Schweizer Franken - nachdem die schweizerische Zentralbank die Koppelung an den Euro aufgab – um circa 20 Prozent, was, abgesehen von hohen Verlusten für viele Trader, einige Broker zur Geschäftsaufgabe zwang, die gegenüber Banken für die Positionen ihrer Kunden gebürgt hatten. Ein anderes verbreitetes Problem des FOREX ist, daß die meisten Trader nicht auf echten Märkten wie XETRA oder EUREX handeln, sondern ihre Aufträge an Broker weiterleiten, die oftmals zumindest teilweise davon profittieren, wenn der Kunde Verluste macht und selbst Verluste machen, wenn der Kunde Gewinn macht. Auch deshalb schwindet die Begeisterung für dieses Tradingsegment. Aber man kann sich diesem Risiko allemal entziehen, indem man auf einem reglementierten Markt wie dem CME in Chicago handelt, der Futures auf Devisen notiert, oder mit MTF LMAX in London, der den Devisenhandel ohne Strafgebühren ermöglicht und dabei die gemäßigten Preise fordert, die viele FOREX Trader bezahlen. Auf LMAX kann man zugreifen, wenn man ein Direktkonto bei LMAX besitzt (eine Option, die nur professionellen Händlern zugänglich ist) oder, wenn man mit diversen europäischen Brokern handelt, die diesen Zugang besitzen, wie etwa der italienische Broker DIRECTA, der mittlerweile seit vier Jahren mit LMAX zusammenarbeitet. Auch wenn man klugerweise nur auf Märkten wie CME und LMAX Devisen handelt, bleibt diese Form des Trading gefährlicher als andere, da der höhere Hebel eine Chance von deutlichen Trendwendungen bietet, die auch, wenn sie selten sind, sehr drastisch sein können, wie z.B. der kürzlich Drop von sechs Prozent, den das GBP kurz vor dem 7. Oktober 2016 mitternachts verzeichnete, als am Markt fast noch keine Player aktiv waren. Jahr 2017 bietet viele Gewinn- Verlustchancen hinsichtlich von Devisen, unter anederem im Bezug auf den US-Dollar, auf den sich die Politik von Trump drastisch auswirken könnte, sowie auf den Euro, der aufgrund von politischen Überraschungen und entsprechenden wirtschaftlichen Konsequenzen bittere Überraschungen bergen könnte. Natürlich könnten es gerade diese Unsicherheiten sein, die Trader für den FOREX aufs Neue begeistern. Mario Fabbri ist CEO des Daytrade-Brokers Directa mit Sitz in Turin. 29 BÖRSE am Sonntag · 48/1 6


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