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BaS_ausgabe_03

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Darum steigen die Aktien weiter Von Oliver Postler Für das laufende Jahr bleiben wir optimistisch gestimmt, insbesondere für das erste Halbjahr. Für deutlich anziehende Kurse sprechen nicht nur das starke Momentum zum Jahreswechsel, sondern auch das fundamentalökonomische Umfeld, vor allem aber die Gewinnperspektiven der börsennotierten Unternehmen. Weltweit ziehen die Volkswirte ihre Wachstumserwartungen 2017/18 nach oben. Das stärkere Zutrauen in den globalen Aufschwung ist die zentrale makroökonomische Stütze für die Aktienmärkte. Und weil die Frühindikatoren wie z. B. der Ifo-Index weiter nach oben gerichtet sein sollten, ergeben sich Spielräume für eine Bewertungsausweitung (siehe Grafik). Das zumindest lehrt die Vergangenheit. In Europa und Japan sehen wir in Sachen Bewertung ohnehin noch Nachholbedarf. Neben den Makroaussichten gibt es aber noch weitere Faktoren, die für verbesserte Gewinnperspektiven sorgen sollten: 1. Eine steilere Zinsstruktur (siehe Rententeil) verbessert die Gewinnaussichten von Finanzdienstleistern. Ertragsschwäche und Unterkapitalisierung hatten in den letzten Jahren insbesondere den europäischen Banken stark zugesetzt. 2. Steigende Preise lassen die Ertragsaussichten von Rohstoffproduzenten steigen. Die massiven Belastungen bis Anfang 2016 verkehren sich dadurch in ihr Gegenteil. 3. Steigende Preisüberwälzungsspielräume kommen den Unternehmen insgesamt zugute. In Zeiten akuter Deflationsgefahren war selbst die Weitergabe höherer Kosten an den Endverbraucher nahezu unmöglich. 4. Der Absatz von Kapitalgütern dürfte mit anziehender Investitionskonjunktur spürbar zunehmen. Das hilft nicht zuletzt dem für Deutschland bzw. Kontinentaleuropa so wichtigen Anlagen- und Maschinenbau. 5. Ein schwacher Euro sorgt für höhere Gewinne der europäischen Exportindustrie – japanische Exporteure profitieren vom 17 BÖRSE am Sonntag · 03/17 schwächeren Yen. 6. Steuersenkung und Deregulierung kommen den US-Unternehmen zugute. Das dürfte die Belastungen des stärkeren USDollars kompensieren. Gründe genug also, warum wir für die kommenden Monate sich aufhellende Gewinnaussichten der Unternehmen weltweit konstatieren. Anders noch als in den Vorjahren sollte die Gewinnzuversicht im Jahresverlauf nicht mehr sukzessive nach unten, sondern möglicherweise sogar nach oben gezogen werden. Die Trendwende des Gewinnwachstums (siehe Grafik) dürfte sich verfestigen, der bis Herbst 2016 andauernde Abwärtstrend scheint endgültig gebrochen. Nimmt man dann noch die überreichlich bleibende Liquiditätsausstattung (zumindest im Euroraum), die immer noch fehlenden Anlagealternativen sowie die ansehnlichen Dividendenrenditen hinzu, wird klar, warum Aktien unsere favorisierte Anlageklasse bleiben. Aufwärtspotenzial sehen wir insbesondere im ersten Halbjahr. Dabei ist die Entwicklung keine Einbahnstraße. Immer wieder hochkochende politische Risiken aber auch unerwartete Winkelzüge eines Präsidenten Trump dürften für temporäre Rücksetzer und damit eine hohe Volatilität sorgen. Zudem könnten die Anleger im späteren Jahresverlauf durchaus über die kurzlebigen Impulse in den USA hinaus auf die prozyklischen Risiken der neuen Wirtschaftspolitik schauen. Die Luft für die US-Märkte könnte also insbesondere in der zweiten Jahreshälfte dünner werden, zumal die Bewertung dort schon jetzt recht angespannt ist. Oliver Postler Chief Investment Officer der HypoVereinbank


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