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BaS Ausgabe_05

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Im Jahr des Hahns: Chinesische Aktien im Fokus Laura Luo Head of Hong Kong China Equities bei Barings Asset Management Geschickte und ausgeschlafene Anleger werden im chinesischen Jahr des Hahns eine Fülle langfristiger Wachstumschancen bei chinesischen Aktien finden. Die Haltung der neuen US-Regierung wird Unsicherheit und Volatilität, aber auch Chancen für Stockpicker nach dem Bottom-up-Ansatz bringen. Neben den starken Wachstumsbranchen der New Economy könnten sich auch traditionelle, zyklische Industrie- und Betriebsstoffunternehmen auf ein gutes Jahr freuen. Menschen, die im Jahr des Hahns geboren wurden, sind für die Leichtigkeit bekannt, mit der sie Kontakt zu anderen aufnehmen. Anleger in chinesischen Aktien werden in den kommenden Monaten für eine Kontaktaufnahme ihren Blick auf die neue USRegierung richten, um Anhaltspunkte für die zukünftige Richtung zu bekommen. Die derzeitige Haltung von Präsident Donald Trump legt mögliche Handelsdifferenzen mit China nahe. Fakt ist jedoch, dass es darüber bisher keine Gewissheit gibt und wir nehmen im Hinblick auf seine Präsidentschaft vorerst eine abwartende Haltung ein. Unsere übergeordnete Einschätzung ändert sich dadurch nicht – wir behalten unsere optimistische Einschätzung für den chinesischen Aktienmarkt bei. Allerdings distanzieren wir uns von Exportunternehmen, bis wir Klarheit von der neuen US-Regierung erhalten. Was wir jedoch wissen ist, dass Währungsbewegungen, Handelsbeziehungen und geopolitische Spannungen allesamt Bereiche sind, die im Jahr des Hahns von Unsicherheit geprägt sind. Unsicherheit geht nicht nur von externen, sondern auch von internen Quellen aus. Der 19. Parteikongress im vierten Quartal könnte mit einer neuen Führungsriege enden und möglicherweise Veränderungen an Xi Jinpings Wirtschaftsreformen einläuten. Die jüngsten dieser Reformen befassen sich mit der Angebotsseite und den Staatsbetrieben. Sie nahmen 2016 ihren Anfang mit dem Ende der Ein-Kind-Politik und wurden seitdem kontinuierlich umgesetzt. Auch wenn der unmittelbare und eher vordergründige Einfluss solcher Initiativen auf das Kredit- und Beschäftigungswachstum wahrscheinlich eher kurzlebig ist, dürften sie dennoch auf lange Sicht das Wirtschaftswachstum stabilisieren und fördern. Die geldpolitische Lockerung für das Ankurbeln der Wirtschaft dürfte dieses Jahr weiter reduziert werden. Allerdings dürften aggressivere Staatsausgaben und spezielle Anleiheemissionen ebenso wie PPP-Projekte weiter durchgeführt werden, um insbesondere im ersten Halbjahr neues Kapital in die Wirtschaft zu schleusen. Wir können beobachten, dass nach wie vor viele Branchen von den anlaufenden Infrastrukturprojekten profitieren, da diese die Nachfrage im Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffsektor sowie in der Bauindustrie ankurbeln. Nichtsdestotrotz ist uns bewusst, dass die Bemühungen 12 BÖRSE am Sonntag · 05/17 Kolumne


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