Page 15

BaS Ausgabe_05

UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE Infrastrukturprogramme sowie Steuersenkungen für Firmen und reiche US-Privatpersonen. Ob es aber in diesem Jahr tatsächlich zu einem US-Konjunkturboom und dabei höheren Inflationsraten mit einer Notenbank-Bremsung in der Folge kommen wird, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass die konjunkturellen Bäume in den USA nicht in den Himmel wachsen und sogar hinter Europa zurückbleiben. Der Trump-Effekt könnte ab 2018 wirken, steht aber auf dünnem Eis. Aktienrückkäufe erneut dominierender Nachfragefaktor an der Wall Street Die große Frage ist, wie viele seiner Ankündigungen der neue Präsident wahr machen wird oder nicht. Historisch gesehen "vergessen" die Präsidenten die Hälfte ihrer Versprechungen. Positiv für die Wall Street wäre ein Rückholprozess der in Steueroasen liegenden Unternehmens-Billionen in die USA. Diese würden weniger für Investitionen, sondern eher für Aktienrückkäufe eingesetzt werden. Der Grund: Auf diese Weise lassen sich Gewinnwachstumsziele schnell erreichen, was für viele CEOs eine große Motivation darstellen dürfte. Investitionen sollten zwar nach der Zurückhaltung der vergangenen Jahre auch auf dem Plan stehen. Allerdings ist fraglich, ob Unternehmen in einem reifen Konjunkturzyklus noch stark investieren. Die Aktienrückkäufe erklären auch die bessere Entwicklung des US-Marktes in den vergangenen Jahren im Vergleich zu anderen Börsen. Die Nachfrage nach Aktien wurde künstlich gesteigert, wodurch sich eine rechnerische Erhöhung des Gewinns pro Aktie durch Vernichtung aufgekaufter Aktien ergab. Beides führte zu Kurssteigerungen. Sollte in den USA der Trump-Versuch zur Wirtschaftsbelebung durch mehr Staatsschulden misslingen, zum Beispiel, weil steigende Zinsen den Aufschwung abwürgen, so kann es im Verlauf des zweiten Halbjahres zu einer völlig anderen Situation für die Märkte kommen. Bei dann wieder aufkommenden Konjunkturbedenken könnten sich die vorgenommenen Zinserhöhungen als Fehler herausstellen. USA untergewichten, Europa übergewichten Der Jahresstart an den Börsen weltweit war durchaus vielversprechend. Im Jahr 2017 bestehen durchaus gute Chancen, das dieser freundliche Start weitergeschrieben werden kann. Wir bleiben bei unserer grundsätzlichen Einschätzung und haben US-Aktien zugunsten von Werten aus der Eurozone untergewichtet. Die Bewertungsniveaus haben in der Breite in Europa mehr Luft nach oben, während der US-Markt hier weniger Spielraum hat. Dennoch gefallen uns Aktien starker, solider US-Firmen mit stabilen Geschäftsmodellen. Anleger sollten sich aber bewusst sein, dass im aktuellen Umfeld die Wahrscheinlichkeit von Konsolidierungen im Markt hoch ist. Als Puffer können kurzlaufende US-Staatsanleihen sowie ausgewählte Unternehmensanleihen von USFirmen mit starkem Free-Cash-Flow und hoher Stabilität bei konjunkturellen Schwankungen als Beimischung eine Option sein. Foto: @ adamparent - Fotolia.com 15 BÖRSE am Sonntag · 05/17


BaS Ausgabe_05
To see the actual publication please follow the link above