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BaS Ausgabe_05

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Justiz ist Trumpf Es gibt mittlerweile eine Software, die den Begriff „News to use“ mit völlig neuem Leben erfüllt. Die twitterigen Hände des amerikanischen Präsidenten sind ihr Erfolgsmodell. Da regt sich amerikanische Urtugend in einer Ecke, wo niemand sie erwartet hat: Beim Zocken mit Trump-Äußerungen. Unternehmer und Vertreter der Exekutive werden blass um die Nase, die beglückwünschen darf, sind die nächsten Schritte eigentlich folgerichtig: Die Verhinderung von Grausamkeiten gegen Menschen wäre mal eine Idee, zumal Trump ja schon eine freudige Akzeptanz gewisser Foltermethoden angedeutet hat. Dass seine Tweets den Tatbestand der zumindest seelischen Grausamkeit erfüllen, wäre durchaus belegbar, aber mit der Einstellung jener Aktivität wäre T3 natürlich sofort das Geschäftsmodell verhagelt. Eine reine Frage der Zeit dürfte es sein, bis Wall Street sich des Konzepts bemächtigt. Eine so gute Idee ist dort noch nie lange liegengeblieben. Falls Donald Trump auf den Gedanken kommen sollte, noch die eine oder andere Million auf der Seite mitzunehmen, könnte er natürlich seine Tweets entsprechend ausrichten – das wäre dann eine echte Falle für die mutigen Investoren, die versuchen, aus dem Präsidenten das Beste herauszuholen, nämlich Geld. Derweil schlagen sich die US-Firmen gerade in der ersten Bilanzsaison des jungen Jahres mit den Widrigkeiten herum, die daraus folgen, dass Trump seine Tweets oftmals direkt in „Executive Orders“ umgießt. Dies ist eine Art zu regieren, die eigentlich für Notfälle und Kriege gedacht war, dem Chef aber offenbar auch so viel Spaß macht. Was das alles bedeutet? Wird man sehen. Bei der Justiz in den USA sollte man sich aber auf jeden Fall viel frischen Kaffee einschenken – es kommt was auf die Gerichte zu. Klagen sind das letzte Mittel, wo der Kongress nur zusieht und die Exekutive blass wird und versucht, mit den Folgen der erratischen Anordnungen aus dem Weißen Haus irgendwie zurecht zu kommen – sei es an den Flughäfen, sei es an den Grenzen. Da heißt es nun also: Justiz ist Trump(f)! Wer den letzten Stich macht, ist offen. Justiz muss die Ärmel hochkrempeln. Von Reinhard Schlieker Worum geht es? Die Tech-Marketingfirma „T3“ hat ein Programm entwickelt, das die Äußerungen von Donald Trump via Twitter in Sekunden analysiert (soweit nicht weiter schwer) und deren Auswirkungen auf den Aktienkurs betroffener Unternehmen abschätzt, und deren Papiere ruckzuck kauft oder verkauft. Das ist schon genial, auch wenn es vielleicht heißt, mit dem Entsetzen Geld zu machen. Das Tech-Marketing-Programm heißt „Trump and Dump“. Das ist etwas unfein formuliert, trifft es aber: Wann immer der Präsident bislang börsennotierte Firmen in seinen Spontantweets erwähnt hat, folgte nicht viel Gutes daraus, die Verkaufsseite von Trump & Dump dürfte also weit eher ins Geschäft kommen als die bullish aufgestellte Orderaktivität. Die Marketingleute aus Texas reiten allerdings nicht dem schnöden Mammon entgegen, sondern retten Tiere. Die bislang angefallenen Gewinne, dem Vernehmen nach deutlich höher als die eingetretenen Verluste, gehen an die US-Gesellschaft zur Verhinderung von Grausamkeiten gegen Tiere. Während man also fröhliche Hundewelpen Foto: @ Alex White - Fotolia.com 07 BÖRSE am Sonntag · 05/17 Kolumne


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