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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 09

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Solide B austeine fürs Portfolio Ludger Wibbeke Leiter Real Assets bei Hauck & Aufhäuser Asset Servicing Durch die Neuregulierung bieten Immobilienfonds heute wieder, wonach viele Anleger händeringend suchen: Stabilität und stetige Erträge. Das gilt sowohl für offene als auch für viele geschlossene Fonds. Immobilien sind für viele Anleger erste Wahl, um ihre Kapitalanlagen breiter zu streuen. Neben der privat genutzten Immobilie ist dabei zunehmend auch wieder eine Fondslösung gefragt, die den Immobilienmarkt mehr oder weniger breit gestreut abbildet. Schließlich gelten Immobilien nach wie vor als Inbegriff des stabilen Sachwerts, der zum einen vergleichsweise gut kalkulierbare Mieteinnahmen und zum anderen einen realen Kapitalerhalt verspricht. Gerade in Zeiten, in denen sichere Anleihen und andere klassische Sparformen keine Erträge mehr liefern, ist das ein gefragtes Merkmal. Dass es sich hierbei trotz eines anspruchsvollen Marktumfelds nicht um ein leeres Versprechen handeln muss, ist insbesondere der europaweiten Regulierung zu verdanken: Entscheidenden Anteil an der neuerlichen Attraktivität der Anlageklasse, die sich zudem in den Absatzzahlen manifestiert, haben die neuen Regeln für Immobilienfonds, die das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) festschreibt. Sie betreffen sowohl offene Publikumsfonds und offene Spezialfonds, die als deutsches Erfolgsmodell weiterhin sehr stark von institutionellen Investoren nachgefragt werden, als auch geschlossene Beteiligungsmodelle – obgleich auf unterschiedliche Weise. Offene Immobilienfonds, seit jeher stärker reguliert, profitieren als Publikumsfonds vor allem von geänderten Halte- und Rücknahmefristen. Mit der Einführung einer Mindesthaltedauer von zwei Jahren und einer Kündigungsfrist von zwölf Monaten – wobei eine einmal ausgesprochene Kündigung nicht rückgängig zu machen ist – hat der Regulator einen der entscheidenden Konstruktionsfehler der Vehikel behoben. So hatte der Spagat zwischen täglichem Handel der Fondsanteile und einer Anlage in vergleichsweise wenig liquide Objekte zuvor mehrfach dazu geführt, dass die eigentlich offenen Fonds die Rücknahme von Anteilsscheinen verweigern mussten. Sie hatten schlicht nicht genügend Liquidität und konnten ihre Objekte nicht ausreichend schnell verkaufen, um alle Anleger, die ihre Anteile zurückgeben wollten, zu bedienen. Gerade weil die zum Teil massiven Rückgabewünsche unter anderem auf die Sorge zurückzuführen waren, dass die Fondsimmobilien nicht mehr dem Preis der Fondsanteile entsprachen, sieht das KAGB mittlerweile auch eine vierteljährliche statt einer bloß jährlichen Bewertung der Fondsimmobilien durch Sachverständige vor. Damit sind offene Publikums-Immobilienfonds heute grundsätzlich auch für turbulente Marktphasen besser aufgestellt BÖRSE am Sonntag · 05/17 Gastbeitrag 26


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