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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 04

ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Zertifikats eine Optionsprämie. Je höher nun die Unsicherheit an den Märkten und damit verbunden die implizite Volatilität, desto üppiger fallen auch die Optionsprämien aus. Dies bedeutet wiederum, dass die ausgebende Bank dem Käufer des Discounters im Vergleich zu einem Direktinvestment in den Basiswert einen entsprechend höheren Rabatt (Discount) gewähren kann, wodurch die maximal zu erzielenden Renditen ansteigen. In der Realität zu beobachten war dies zum Beispiel rund um das Brexit-Votum der Briten, als die Seitwärtsrendite bei DAX-Discountern mit einer Restlaufzeit von zwölf Monaten zeitweise auf über neun Prozent nach oben gegangen ist. Einzelwerte statt Indizes Nochmals deutlich höhere Werte können in der Regel übrigens erzielt werden, wenn auf ausgewählte Einzeltitel als Basiswert zurückgegriffen wird. Diese legen in der Regel eine sehr viel stärkere Schwankungsintensität an den Tag als die breiter diversifizierten Indizes. Der Volatilitätsspitzenreiter bei den heimischen Blue Chips ist schon seit geraumer Zeit die Aktie der Deutschen Bank. Discount- Zertifikate bringen es hier auf Jahressicht sogar auf Seitwärtsrenditen von bis zu 17 Prozent. Dabei bietet sich das besagte Underlying als transparentes Beispiel auch insofern an, als Deutschlands größtes Bankhaus für das abgelaufene Geschäftsjahr keine Dividendenzahlung plant. Aktionäre werden im Rahmen der am 18. Mai 2017 stattfindenden Hauptversammlung somit wohl leer ausgehen. Bei anderen Unternehmen sind etwaige Ausschüttungen, die bis zur Fälligkeit der Derivate beim Basiswert zu erwarten sind, bei einem Vorteilhaftigkeitsvergleich zwischen Aktie und Discount-Zertifikat dagegen stets zu berücksichtigen. Auf den weiteren Plätzen der „Volatilitäts-Rangliste“ folgen derzeit Werte wie die Commerzbank, Lufthansa und RWE. Tendenziell eher geringe Kursausschläge werden in der näheren Zukunft dagegen für die Anteile von SAP, Beiersdorf sowie der Münchner Rück erwartet. Für jedes Risikoprofil etwas dabei Letztendlich dürfen die implizite Volatilität und damit verbunden die Höhe der Seitwärtsrendite aber keineswegs zum alleinigen Entscheidungskriterium bei der Wahl des Basiswertes erhoben werden. Deutlich wichtiger ist es, dass der Anleger eine positive, zumindest aber eine neutrale Einschätzung zum jeweiligen Underlying hat. Von hoher Bedeutung ist zudem die Wahl des Basispreises. Ein Richtig oder Falsch gibt es dabei nicht. Stattdessen sollte die Wahl immer vom eigenen Risikoempfinden, den persönlichen Erwartungen hinsichtlich der Basiswertentwicklung (stagnierende oder steigende Kurse) und nicht zuletzt dem angestrebten Anlageziel abhängig gemacht werden. So wird ein renditeorientierter Anleger, der unbedingt mit einer positiven Kursentwicklung des Underlyings rechnet und größere Rückschläge für äußerst unwahrscheinlich hält, einen Cap leicht oberhalb des aktuellen Basiswertkurses wählen. Können nach eigenem Empfinden eine Seitwärtsbewegung oder sogar leicht fallende Kurse nicht ausgeschlossen werden, sollten zu Lasten der maximal erzielbaren Rendite dagegen Caps gewählt werden, die mehr oder weniger deutlich unterhalb der jeweils aktuellen Aktien- oder Indexwerte liegen. foto © Kolonko / Shutterstock.com 39 BÖRSE am Sonntag · 13/17


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