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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 31

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Deutsche Umwelthilfe Abmahnverein als Aktionärsschreck Wer Auto-Aktien im Depot hat, blickt derzeit mit großer Sorge nach Radolfzell: dort sitzt die Deutsche Umwelthilfe, sehr idyllisch. Diese Organisation gibt vor, aus Umweltgründen gegen den Dieselantrieb bei Autos zu kämpfen. Doch verfolgt die von Jürgen Resch faktisch im Alleingang geführte Organisation in Wirklichkeit knallharte wirtschaftliche Interessen? Wieviel Anlegervermögen wird damit vernichtet? Deutsche Umwelthilfe. Wie gut das klingt. Nach Rettung für seltene Vogelarten vor Baggern mit grausamen Stahlzähnen. Liebe Leser – vergessen Sie’s. Diese „Umwelthilfe“ ist eine Organisation mit heute rund 80 Mitarbeitern, die als Wirtschaftsbetrieb straff geführt wird, BÖRSE am Sonntag · 31/17 Meinung 16 seit mehr als 40 Jahren. Nicht Spenden oder Mitgliedsbeiträge sind seitdem die wichtigste Geldquelle, sondern es war immer die Auftragsarbeit für Konzerne, zum Beispiel das Verfassen von Nachhaltigkeitsberichten. Das meiste Geld aber wird mit „guter“ Schnüffelei gemacht. Verdeckte „Ermittler“ gehen durch Möbelhäuser und Supermärkte, besuchen Gaststätten. Wird irgendeine Verordnung auch nur ein bisschen verletzt, schlägt die „Umwelthilfe“ zu – Abmahnung! Das hat Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch, ein echter Schwabe, ganz genau organisiert. Exakt und unerbittlich wie eine Kehrwoche. Zunächst sind meist 245 Euro fällig. Der Trick: Diese Abmahnungen sind langjährig laufende Rechtstitel. Im Wiederholungsfall, und sei es nach vi+len Jahren – die verdeckten „Ermittler“ kommen ja wieder –, müssen die Ermahnten eine erneute Strafe zahlen, und dann geht’s bei 5.000 Euro erst los. Den Gewinn streicht dann nicht etwa eine Stiftung ein, die arme Vögel vor Baggerzähnen rettet, sondern die Deutsche Umwelthilfe. Und warum meint diese Organisation, das tun zu dürfen? Weil sie ihre Ziele für subjektiv „gut“ erklärt hat. Und dieses System ist gefährlich, es birgt den theoretischen Kern zur Diktatur – Begründung folgt. Kommen wir zunächst zu einigen Fakten, zum Beispiel: den Spendern der Deutschen Umwelthilfe, kurz DUH. Von Sebastian Sigler


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