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AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Wir haben die Wahl Wahlen sind immer politische Weichenstellungen. Dies gilt in besonderer Weise für die Bundestagswahl am 24. September. Ihr Ergebnis wird auch darüber entscheiden, ob die Wertpapierkultur in Deutschland ein politisches Stiefkind bleibt und ob der Anlegerschutz künftig mehr freiheitliche oder mehr paternalistische Züge trägt. Für die Anleger, die Vermögen aufbauen und für das Alter privat vorsorgen wollen, stehen die Zeichen nicht mehr auf Grün. Wie auch die Antworten der Abgeordneten auf den folgenden Seiten deutlich machen, formiert sich eine breite Front zur Abschaffung der Abgeltungsteuer und die Anhänger der Einführung einer Finanztransaktionsteuer sind Argumenten gegen diese Finanzmarktschädigungssteuer kaum zugänglich. Beide steuerliche Vorhaben haben eine hohe politische Symbolkraft, da sie vorgeben, ein Stück soziale Gerechtigkeit zu schaffen. In Wirklichkeit verfehlen sie ihre Ziele und sind gleichzeitig weitere Sargnägel für die Wertpapierkultur in Deutschland. Mit dem Anlegerschutz sieht es nicht viel besser aus. Auch hier besteht die Gefahr, dass die politischen Weichen falsch gestellt werden. Im Deutschen Bundestag gibt es immer mehr Abgeordnete, die einem paternalistischen Anlegerschutz und der Bevormundung auch bestens informierter Investoren das Wort reden. Was fehlt sind Stimmen, die sich für die Vielfalt von Wertpapieren und für die Wahlfreiheit des Privatanlegers stark machen. Hier sehen wir Handlungsbedarf. Kein Wohlstand ohne Risiko Alle wichtigen politischen Entscheider in Deutschland sind sich – zumindest im BÖRSE am Sonntag · 35/17 Kolumne 10 Grundsatz – in dem Ziel einig, den Wohlstand der Bürger zu sichern und zu mehren. Dies geht bei der Nullzins- Politik der Europäischen Zentralbank aber nur, wenn die Bürger in nennenswertem Umfang in Wertpapiere investieren. Doch schon hier gibt es die ersten politischen Irrlichter. Unter dem Motto „Bloß kein Risiko eingehen!“ warnen selbsternannte Finanzexperten vor dem Kauf von Aktien oder Zertifikaten und raten den Anlegern, in schlecht verzinste Staatspapiere zu investieren, da diese ja so sicher seien. Nachdem die Inflation wieder Fahrt aufgenommen hat, heißt das nichts anderes als Vermögensvernichtung. So werden diejenigen, die absolute Sicherheit propagieren, selbst zum größten Sicherheitsrisiko für den Privatanleger. Kluge Politiker und Anlegerschützer hingegen wissen, dass nur Wertpapiere mit überschaubaren Risiken mittel- und langfristig gute Chancen bieten, Vermögen aufzubauen und fürs Alter vorzusorgen. Vielfalt nutzt dem Anleger Dabei bietet Deutschland für die Wertpapieranlage ausgezeichnete Voraussetzungen. Nirgendwo in Europa ist die Vielfalt der Wertpapiere so groß wie hier. Die Anleger können aus einem riesigen Produktuniversum von Aktien, Anleihen, Fonds oder Zertifikaten auswählen. Gleichzeitig gibt es eine ganz Reihe von praxis- erprobten Bewertungsinstrumenten und Orientierungshilfen, die den Anleger sicher durch die Produktlandschaft zu einem für ihn geeigneten Wertpapier führen. In jedem Fall ist die Transparenz und Verständlichkeit der Produkte für den Anleger entscheidend. Denn es gilt der allgemeine Grundsatz: Jeder Anleger sollte nur das Wertpapier kaufen, dessen wesentliche Eigenschaften er auch wirklich kennt. Sich ausreichend zu informieren, ist eine Holschuld des Anlegers, das Wertpapier transparent und verständlich zu beschreiben, ist hingegen eine Bringschuld des Emittenten und des Wertpapierverkäufers. Hartmut Knüppel Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Derivate Verbandes


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