Page 32

BÖRSE am Sonntag { Ausgabe 09

UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE wo in den kommenden Jahren die Erträge herkommen sollen, darüber darf sich nun die internationale Investorenschaft Gedanken 32 BÖRSE am Sonntag · 09/18 machen. Der Höllenhund hat Hunger Mehr als klar allerdings zeigt der Deal das Interesse von Cerberus am deutschen Banken-Markt. Nach den Einstiegen bei Deutscher Bank und Commerzbank, wo man fünf beziehungsweise drei Prozent der Anteile hält, ist der HSH-Nordbank- Zuschlag auf Jahressicht schon das dritte Investment in deutsche Geldhäuser. Offensichtlich sieht Feinberg hier, wo Anleger zunehmend die Finger davon lassen und Analysten eher zum Verkauf als zum Kauf raten, ein bislang für die breite Masse unentdecktes Potenzial schlummern. Oft hat er die Stärke der deutschen Volkswirtschaft gelobt, aber ob das allein ausreicht, um mit der Deutschen Bank, der Commerzbank und nun eben auch der HSH Nordbank langfristig Geld zu verdienen? Nun, das muss sich zeigen. Die HSH Nordbank jedenfalls könnte in Zukunft vielleicht auch zu einem netten Übernahmekandidaten für größere private Geldhäuser werden. Beweist Cerberus als größter Anteilseigner zudem, dass er eine solche Bank erfolgreich neu auflegen kann, könnte ihm das vielleicht neue Möglichkeiten eröffnen, sollte es einmal darum gehen, die anderen fünf noch übrigen deutschen Landesbanken zu privatisieren. Möglich auch, dass Feinberg entgegen seiner Ankündigungen immer noch auf eine Fusion zwischen Commerzbank und Deutscher Bank hofft. Die dafür notwendigen Anteile besitzt aus Finanzkrisen-Zeiten aber noch immer der deutsche Staat. Und der dürfte sie nur bei einem entsprechenden Kurs und nicht zuletzt auch nur an ein vertrauenswürdiges Unternehmen abgegeben wollen. Cerberus könnte sich mit der HSH-Übernahme ein Stück weit in Stellung gebracht haben. Dass manche Politiker diesbezüglich nun aber von einem Erfolg sprechen, scheint zumindest auf den ersten Blick vermessen. Klar aber ist auch: ohne einen Verkauf wäre die Angelegenheit nur noch teurer geworden.„Mit der Privatisierung können wir den Schaden für die Länder, der durch die verantwortungslose Expansionsstrategie der Bank in den Jahren 2003 bis 2008 entstanden ist, so gering wie möglich halten.“, sagte der mutmaßliche zukünftige Bundesfinanzminister, Olaf Scholz. Das allerdings ändert nichts daran, dass der Schaden, den er mitverantwortet, auch so schon viel zu groß ist. Oliver Götz Foto: © Verkhovynets Taras - Shutterstock.com


BÖRSE am Sonntag { Ausgabe 09
To see the actual publication please follow the link above