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Osmium:
Besser als Gold?
Die Herstellung von Osmium ist extrem aufwendig, zudem ist das verfügbare Jahresvolumen
sehr gering. Der Schmuckmarkt hat das Edelmetall längst für sich entdeckt – sollten auch
Privatanleger
einsteigen? Die BÖRSE am Sonntag hat mit Ingo Wolf, Direktor Osmium-Institut
zur Inverkehrbringung und Zertifizierung von Osmium GmbH, über das Potential eines Rohstoffes
gesprochen, der in den kommenden Jahren immer wichtiger werden könnte.
70 BÖRSE am Sonntag · 18/19
Interview
BÖRSE am Sonntag: Lange Zeit
war es nahezu unmöglich Osmium
zu erwerben oder zu nutzen. Mit
der Kristallisation von dem Edelmetall
war ein wissenschaftlicher
Quantensprung gelungen. Was
bedeutet diese Entwicklung für die
Rohstoffbranche?
Ingo Wolf: Mit kristallinem Osmium
reiht sich nun aber das achte und vermutlich
spannendste Edelmetall in diese Rohstoffbranche
ein. Es handelt sich hier um
das Edelmetall, welches neben seinen vielen
Superlativen (höchste Dichte, höchstes
Kompressionsmodul, Supraleiter bei Niedertemperatur
und höchste Abriebfestigkeit)
vor allem durch eine Eigenschaft besticht:
Es ist im Gegensatz zu den anderen
Edelmetallen absolut unfälschbar. In den
letzten Jahren hat sich ohnehin die Entwicklung
ergeben, dass jede neue Edelmetall
Markteinführung spektakulär ablief.
Wieso haben selbst Banken und
Finanzdienstleister bislang einen
großen Bogen um das Edelmetall gemacht, mit dem
sich so vermeintlich viel Geld verdienen lässt?
Osmium in seiner Rohform, als sogenannter Osmium Schwamm,
ist toxisch und nicht besonders schön (es erinnert an ein graues
Pulver). Würde man versuchen, es unter Schutzgas in einen Barren
zu gießen, wäre auch dieser und sein Abrieb sehr gesundheitsschädlich.
Deshalb konnte Osmium nicht außerhalb der Medizinischen
Industrie nicht verkauft werden. Durch die Kristallisation
und die damit einhergehende veränderte Kristallstruktur ist das
Osmium Tetraoxid nicht mehr flüchtig und das Osmium nicht
mehr giftig. Wegen seiner einmaligen Optik findet es nun im Investment
und Schmuckmarkt seine Anwendungen. Der Markt
um das letzte und seltenste der Edelmetalle ist noch jung. Große
Institutionen, Landesbanken in China und Indien sowie private
Personen interessieren sich für Osmium. Geholfen hat hierbei sicherlich
auch die 150.000 Schweizer Franken teure Hublot Uhr
mit Osmium Ziffernblatt.
Woran liegt es, dass Osmium noch verhältnismäßig
unbekannt ist?
In erster Linie liegt das am vorsichtigen deutschen Markt. In anderen
Ländern ist Osmium bereits wesentlich bekannter. Das internationale
Netz an Osmium-Instituten wächst kontinuierlich. Das
„Sushine Element“ wird über 20 Landes-Instituts Partner auf der
gesamten Welt in den Markt eingeführt. Es hätte ausgezeichnete
Ingo Wolf
Direktor Osmium-
Institut zur Inverkehrbringung
und
Zertifizierung von
Osmium GmbH