„Wir werden Kontinuität walten lassen, was unsere Strategie
und die Ausrichtung der SAP angeht“, sagte Christian Klein
gegenüber n-tv. Das gilt auch für das laufende Effizienzprogramm,
38 // Anlagetrends · 2020 | 1
von dem sich Anleger spürbare Gewinnsteigerungen
erhoffen. „Die eingeschlagenen Programme zeigen bereits Wirkung.
Und wir werden diese Programme fortführen, um weiterhin
gute Ergebnisse zu liefern“, so Klein.
Die richtigen Zahlen zum richtigen Zeitpunkt
Neben der Nachfolgeregelung hat es sich als ebenso kluger
Schachzug erwiesen, McDermotts Rücktritt gemeinsam mit
der Vorlage der Quartalszahlen zu verkünden. Diese sind nach
einem schwächeren zweiten Quartal eine Demonstration der
Stärke. Die Kostensenkungsprogramme zeigten bereits Wirkung,
schrieb Baader-Bank-Analyst Knut Woller. Das Cloud-
Geschäft boomt. Allein hier stiegen die Umsätze um 37 Prozent
auf 1,79 Milliarden Euro. Insgesamt kletterten sie um 13
Prozent auf 6,8 Milliarden Euro, der operative Gewinn um 20
Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Analysten hatten mit deutlich
weniger gerechnet. Die Zahlen seien sowohl auf Umsatz- als
auch auf Ergebnisseite positiv, schrieb JPMorgan-Analystin
Stacy Pollard. Unterm Strich blieben mit 1,26 Milliarden Euro
30 Prozent mehr Gewinn übrig als noch im Vorjahr. Trotz
Konzernumbau und Handelskonflikt, der zu geringeren Investitionen
aus China führt.
Die Zahlen zeigen eindrucksvoll die
nach wie vor bestehenden Wachstumschancen
der Walldorfer auf. McDermotts
Abgang wird damit beinahe zur
Nebensächlichkeit, da sich an der Konzernstrategie
nichts ändern soll und seine
Nachfolger aus den Sparten kommen, die
maßgeblich zu SAPs Erfolg beitragen.
Das jedoch heißt nicht, dass es die beiden
neuen CEOs leicht haben werden.
Die Erwartungen dürften nach den Zahlen
zum dritten Quartal noch mal gestiegen
sein. Den Aktienkurs innerhalb von
zehn Jahren erneut um 200 Prozent in
die Höhe zu treiben, wie es McDermott
geschafft hat, dürfte schwierig werden.
Jedoch auch nicht unmöglich, geht SAP
doch gut aufgestellt in die kommenden
Jahre. Nun will erst noch dieses ordentlich
zu Ende gebracht werden. Die Chancen
dafür stehen günstig, die Software-
Branche verdient zum Jahresende hin oft
kräftiger als im ersten Halbjahr. Und bis
dahin ist ja auch Bill McDermott noch da.
Vielleicht ein gutes Omen. Oliver Götz
Foto: © SAP AG / Stephan Daub
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