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Anlagetrends2016

Kolumne Sinkende Behandlungskosten, steigende Rendite: Im Biotechnologiesektor treiben innovative Therapien und Milliardenumsätze aus neu zugelassenen Medikamenten die Kurse. Nach dem jüngsten Rücksetzer eröffnen sich für Anleger wieder gute Einstiegschancen. 22 // Anlagetrends 2016 Warum Biotechs attraktiv bewertet sind Daniel Koller BB Biotech Neue Medikamente für Patienten, sprudelnde Gewinne bei den Unternehmen und ein Branchenindex, der sich in dreieinhalb Jahren mehr als vervierfachte – wer seit 2011 in den Biotechnologiesektor investierte, konnte eine prächtige Rendite einstreichen. In den vergangenen Monaten hat sich dieses Bild auf den ersten Blick etwas eingetrübt. Von seinem Allzeithoch im Juli 2015 hat der Nasdaq Biotechnology Index rund 20 Prozent an Wert eingebüßt. Im selben Zeitraum gaben der S&P 500 und der Nasdaq um rund 6 Prozent nach. Die meisten Kapitalmarktexperten sehen in diesem Kursrutsch eine gesunde Korrektur nach Kursgewinnen der letzten eineinhalb Jahre. Erste Skeptiker beginnen aber, das weitere Aufwärtspotenzial der Branche generell in Frage zu stellen. Kosten-Nutzen-Effekte auf dem Prüfstand In der Kritik stehen vor allem die Preise für die Medikamente, deren Finanzierbarkeit durch die Gesundheitssysteme angezweifelt wird. Die Frage ist auch im US-Wahlkampf angekommen und stößt besonders den Demokraten sauer auf, denn auf den US-Markt entfallen 40 Prozent aller weltweiten Medikamentenumsätze. Diesen Kosten gegenüber stehen allerdings der Nutzen für die Patienten sowie die Einsparungen, die sich für Krankenkassen und staatliche Gesundheitssysteme mit Hilfe der neuen therapeutischen Ansätze ergeben. Innovationsquelle Biotechnologie Unter allen Bereichen der Gesundheitsindustrie wird die Biotechnologie in den kommenden Jahren das mit Abstand höchste Gewinnwachstum beibehalten. Insgesamt 41 neue Medikamente erlangten 2014 Marktreife, die höchste Zahl seit dem Rekordjahr 1996 mit seinen 53 Newcomern. Der Branchendienst IMS Health geht davon aus, dass bis 2018 jährlich 30 bis 40 neue Produkte in den USA und in Europa zugelassen werden. Da viele von diesen Wirkstoffen bei Krankheiten eingesetzt werden, für die bislang keine adäquaten Behandlungsmethoden existieren, liegt das Potenzial für die jährlichen Umsätze häufig im Milliardenbereich. Die Börsenbewertung der Unternehmen ist denn auch mit diesen Wachstumsperspektiven gestiegen. Mit den steigenden Kursen wächst aber auch die Erwartungshaltung an den Finanzmärkten – und die Gefahr von größeren Kursverlusten bei negativen Nachrichten. Die Mehrheit der größeren Biotechs kommt für 2016 auf ein KGV im Zehnerbereich. Big is Beautiful Celgene hat unter den vier größten Biotechs die höchste Bewertung, wird aber auf Sicht der kommenden Jahre Wachstumsraten von 25 bis 30 Prozent liefern. Anfängliche Bedenken wurden zerstreut, ein KGV von 20 für 2016 erscheint als keinesfalls übertrieben.


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