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Obama stoppt Aixtron-Verkauf

Der Spezialmaschinenbauer, den 1983 einige Wissenschaftler der RWTH Aachen aus der Taufe hoben, ist systemrelevant genug für eine Unterschrift des US-Präsidenten. Die USA fürchten offenbar, China könne Aixtron-Produkte militärisch nutzen. Es ist erst das dritte Mal seit 1990, dass ein solches Verbot ergeht. Warum ist das im Falle Aixtron möglich?

BÖRSE am Sonntag

Der Spezialmaschinenbauer, den 1983 einige Wissenschaftler von der RWTH Aachen aus der Taufe hoben, ist systemrelevant genug für eine Unterschrift des US-Präsidenten. Die USA fürchten offenbar, China könne die Aixtron-Produkte militärisch nutzen. Es ist erst das dritte Mal seit 1990, dass ein solches Verbot ergeht.

US-Präsident Barack Obama hat die Übernahme des deutschen Chipanlagenbauers Aixtron durch einen chinesischen Investor aus Sicherheitsgründen untersagt. In dem seit Jahren Verluste schreibenden Unternehmen könnten nun Arbeitsplätze abgebaut werden. Experten bezweifeln, dass Aixtron selbstständig überleben kann, eine Fusion mit einem finanzstarken Partner scheint also geboten.

Warum kann der US-Präsident das tun?

Obama hat ein entscheidendes Mitspracherecht, weil das in Deutschland gegründete und bislang auch hier beheimatete Unternehmen eine Tochterfirma im legendären Silicon Valley in Kalifornien hat. Ohne das dort erworbene Know How ist Aixtron für die Chinesen uninteressant, wie von Gand Chip zu hören war.  Dies allein spricht dafür, dass die Sorgen aus den USA nicht substanzlos sein könnten. Ein Verkauf der US-Aktivitäten wäre also keine Lösung gewesen.

Aixtron hat in Deutschland rund 750 Mitarbeiter, in den USA rund 100. Die chinesische Fujian Grand Chip Investment hat 676 Millionen Euro für das Unternehmen, das aus Aachen nach Herzogenrath gezogen ist, geboten. Aixtron wollte sich so einen finanzkräftigen Partner an Land ziehen, um Geld für Forschung und Entwicklung sowie eine Auslandsexpansion zu erhalten. Zudem erhoffen sich die Herzogenrather einen verbesserten Zugang zum milliardenschweren chinesischen Markt, auf dem sich auch amerikanische Konkurrenten wie Veeco oder Applied Materials tummeln.

Die jetzige Entscheidung Obamas bezieht sich zwar nur auf das US-Geschäft von Aixtron. Ein Firmensprecher hatte aber nun gegenüber Reuters erklärt, wenn Obama die Übernahme untersage, „ist die Transaktion in der jetzigen Form geplatzt". Das Finanzministerium begründete die Entscheidung mit der nationalen Sicherheit der USA. Das Fachwissen und die Erfahrung von Aixtron könne auch für Militärtechnik verwendet werden. Konkret geht es offenbar um ein geheimes Verfahren zur Herstellung von Galliumnitrid, das etwa bei der Modernisierung des Raketenabwehrsystems Patriot zum Einsatz kommt.

Die Ablehnung Obamas war keine Überraschung mehr, so Reuters weiter, weil bereits der US-Regierungsausschuss CFIUS empfohlen hatte, die Übernahme zu verbieten. Gegenwind bekam Aixtron aber auch aus Deutschland: Mitten im laufenden Angebotsverfahren zog Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Oktober eine Unbedenklichkeitsbescheinigung zurück und kündigte eine intensive Prüfung an. Diese laufe unabhängig von der US-Entscheidung weiter, betonte ein Sprecher des Ministeriums. sig