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Deutsche Telekom nach den Zahlen: auf zu neuen Höhen?

Die Konzernergebnisse für das erste Quartal fallen stark aus. Erneut hebt CEO Timotheus Höttges die Prognose für das Gesamtjahr an. Nach dem jüngsten Durchhänger könnte das der Aktie wieder Rückenwind geben.

(Foto: Shutterstock)

Die Konzernergebnisse für das erste Quartal fallen stark aus. Erneut hebt CEO Timotheus Höttges die Prognose für das Gesamtjahr an. Nach dem jüngsten Durchhänger könnte das der Aktie wieder Rückenwind geben.

JP Morgan-Analyst Akhil Dattani beeilte sich am Donnerstag mit der Bestätigung seines Kursziels für die Aktie der Deutschen Telekom, nachdem die Bonner ganz frisch ihr Zahlenwerk für die ersten drei Monate des laufenden Jahres vorgelegt hatten. „Overweight“ lautet weiterhin seine Empfehlung, 29,50 Euro je Aktie hält er für erreichbar. Gemessen am aktuellen Kurs von 21,50 Euro entspricht das einem Aufwärtspotenzial von fast 40 Prozent. Dabei hat die Aktie des größten europäischen Telekommunikationskonzerns seit Jahresbeginn bereits rund 13 Prozent zugelegt. In den vergangenen Wochen allerdings mussten die Papiere einen kleinen Rücksetzer verdauen. Von 22,60 Euro Mitte April ging es auf 21,20 Euro Anfang Mai zurück.

Deutsche Telekom vervierfacht Gewinn im ersten Quartal

Die jüngsten Quartalszahlen allerdings deuten darauf hin, dass JP Morgan-Experte Dattani recht behalten könnte mit seiner optimistischen Kursprognose. Die Umsätze blieben zwar mit 27,8 Milliarden Euro in etwa konstant, was den Erwartungen von Dattani entsprach, doch das besser als erwartete Deutschlandgeschäft überraschte den Analysten. Zudem kletterte der Gewinn auf 15,4 Milliarden Euro, eine Vervierfachung im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Anstieg rührt allerdings aus dem positiven Einmaleffekt des Verkaufs der Funkturmsparte. Diesen ausgeklammert sank der Nettogewinn um 12,5 Prozent auf zwei Milliarden Euro, was vor allem an den höheren Zinsbelastungen lag. Mit dem Verkauf der Funktürme ist es der Telekom diesbezüglich aber erfolgreich gelungen die hohen Konzernschulden zumindest etwas zu drücken. „Nun wird in unseren Zahlen sichtbar, wie die Funkturm-Transaktion für die Deutsche Telekom Wert geschaffen hat“, freute sich Konzernchef Timotheus Höttges entsprechend. Trotzdem bleibt das Problem der hohen Schulden, die immer noch rund 93 Milliarden Euro betragen. Steigen die Zinsen weiter und bleiben längere Zeit hoch, dürfte dies die Gewinne deutlich belasten, auch wenn die Telekom weite Teile ihrer Verbindlichkeiten langfristig finanziert hat, damals noch zu günstigeren Konditionen.

Die Dividendenrendite hält die Aktie attraktiv

Ins Wanken bringen dürften die Zinsbelastungen einen Konzern wie die Deutsche Telekom allerdings wohl kaum. Vor allem dann nicht, wenn die Geschäfte weiterhin so gut laufen wie derzeit und die Zeichen auf Wachstum stehen. So könnte es zwar im schlechtesten Fall zu einer Zeit der mageren Kursgewinne kommen, doch einen bedeutenden Teil ihrer aktuellen Attraktivität bezieht die Aktie auch aus der Dividendenpolitik des Konzerns. Die Dividendenrendite liegt bei 3,6 Prozent. Dividendenerhöhungen scheinen trotz Zinsbelastung möglich, da die operativen Gewinne sprudeln. Für 2023 rechnet CEO Höttges nun mit 40,9 statt 40,8 Milliarden Euro beim um Sondereffekte bereinigten Ebitda, sprich dem operativen Gewinn. An der erneuten Prognoseanhebung hat einmal mehr die US-Tochter T-Mobile US gewichtigen Anteil, die ihrerseits die Jahresziele angehoben hatte. T-Mobile US ist mit der Sprint-Übernahme zum zweitgrößten Mobilfunkunternehmen in den USA aufgestiegen und seither Wachstumslieferant für die deutsche Mutter.

Aber auch in Deutschland lief es im ersten Quartal überraschend gut. Im Heimatmarkt gewann die Deutsche Telekom 274.000 neue Mobilfunkkunden hinzu. Das waren mehr, als von Experten erwartet. Dies führte zu einem deutlich gestiegenen Umsatz auf 6,1 Milliarden Euro und einem ebenfalls stärker als erwartet gestiegenen operativen Gewinn auf 2,5 Milliarden Euro.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Konkurrent Telefonica Deutschland gewann 370.000 Neukunden hinzu und damit fast 100.000 mehr als die Deutsche Telekom. Solange allerdings die Geschäfte der Tochter in den USA weiter so exzellent laufen wie derzeit, lässt sich das aus Konzernsicht verkraften.

Widerstandsfähigkeit des Konzerns ein Kaufargument

Die neuesten Zahlen inklusive Prognoseerhöhungen zeigen jedenfalls die Widerstandsfähigkeit des Konzerns und der Mobilfunkbranche insgesamt in krisenbehafteten Zeiten auf. Weder Corona, noch der Ukraine-Krieg, die stark steigenden Energiepreise oder die damit einhergehenden hohen Inflationsraten, hatten rückblickend einen nennenswerten Einfluss auf die Geschäfte der Deutschen Telekom – und schon gar nicht auf die Aktie. Die ist beständig weiter geklettert. Aktuell spricht wenig dagegen, dass dies so weitergeht.

OG