Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Aktien >

Plus 1.500 Prozent: Warum Anleger diese deutsche Cybersecurity-Aktie auf dem Schirm haben sollten

Die Aktie von Secunet Security Networks gehört auf Sicht von fünf Jahren zu Deutschlands Top-Performern an der Börse. Immer noch wirkt diese Erfolgsstory übersehen. Warum ein Blick auf den Hidden Champion aus Essen aber lohnt.

(Foto: Song about summer / Shutterstock)

Die Aktie von Secunet Security Networks gehört auf Sicht von fünf Jahren zu Deutschlands Top-Performern an der Börse. Immer noch wirkt diese Erfolgsstory übersehen. Warum ein Blick auf den Hidden Champion aus Essen aber lohnt.

Es ist einer der großen Trends des neuen Jahrzehnts: Der professionelle Schutz vor Cyberangriffen über das World Wide Web. Lange stiefmütterlich behandelt, boomt das Geschäfts mit IT-Sicherheit auf einmal branchenübergreifend. Hacker-Angriffe, die sich häufen, sowie die massiv zunehmende globale Vernetzung digitaler Infrastruktur hat bei Staaten und Unternehmen die Alarmglocken klingen lassen. Und so ist Cybersecurity längst kein geheimer Trend mehr, die Kurse der führenden Anbieter explodieren nahezu.

Eine Studie des Cyber Exposure-Unternehmens Tenable aus dem August des vergangenen Jahres kam zu dem Schluss, dass 96 Prozent der deutschen Unternehmen in den vorausgegangenen zwölf Monaten einen geschäftsschädigenden Cyberangriff zu beklagen hatten. Die Deutsche Telekom registrierte 2019 46 Millionen Cyberangriffe auf Unternehmen pro Tag. Der Digitalverband Bitkom gibt an, dass der deutschen Wirtschaft durch Cyber-Kriminalität bereits heute ein jährlicher Schaden von über 100 Milliarden Euro entsteht.

Was für die einen hohe Ausgaben bedeutet, verspricht anderen florierende Geschäfte. Die Investmentbank Jefferies schätzt, dass die weltweiten Ausgaben für IT-Sicherheit bis 2023 auf 158 Milliarden US-Dollar steigen. Das entspricht Wachstumsraten von etwa zehn Prozent pro Jahr.
„So sehr es viele Institutionen und Privatpersonen schmerzt, wenn Cyberangriffe Schwachstellen offenlegen – für Anleger bedeutet diese Situation letztlich große Investitionschancen“, sagte Rahul Bhushan, Mitgründer von Rize ETF, der FAZ.

Wohl dem, der früh auf Branchengrößen wie Fortinet oder Palo Alto Networks, beides Unternehmen aus Kalifornien, gesetzt hat.

Dabei hätte es gar nicht das Silicon Valley sein müssen. Es hätte auch ein Blick ins Ruhrgebiet gereicht. Heimlich, still und leise hat sich in Essen Secunet Security Networks zu einem bedeutenden IT-Sicherheits-Spezialisten entwickelt, der sich an der Börse nicht hinter den Stars aus Kalifornien verstecken muss. Ganz im Gegenteil: Mit einem Kursplus von knapp 1.500 Prozent in fünf Jahren liegt man in etwa gleich auf mit den Titeln von Fortinet und performt Palo Alto Networks sogar deutlich aus. Allein in diesem Jahr hat sich der Kurs fast verdoppelt. Zudem zahlte Secunet 2020 eine für die Branche untypische Dividende in Höhe von 2,54 Euro je Aktie. Das entspricht einer Dividendenrendite von rund einem Prozent. Für ein Unternehmen aus dem Tech-Sektor, das sich noch dazu voll auf Wachstumskurs befindet, ist das aller Ehren wert.

Kurs und Umsatz 2021 erneut verdoppelt

Freilich ist Secunet im Vergleich ein kleines Unternehmen. Die Marktkapitalisierung beträgt gerade einmal drei Milliarden Euro und die Essener beschäftigen etwas mehr als 700 Mitarbeiter. Das hält die Nordrhein-Westfalen aber nicht davon ab, Jahr um Jahr beeindruckendes Wachstum zu generieren. 2020 erzielte Secunet bereits zum sieben Mal in Folge einen Umsatz- und Ergebnisrekord. Im ersten Quartal 2021 hat sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr von 33 auf 71,2 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Der operative Gewinn stieg auf 12,2 Millionen Euro. Im Rahmen dieser starken Zahlenvorlage hob das Management sogleich die Prognose für das Gesamtjahr an. Die Umsätze sollen nun auf 330 Millionen Euro steigen, nicht wir ursprünglich geplant auf 286 Millionen. Den operativen Gewinn schätzt Secunet für 2021 auf 59 Millionen Euro. 2020 waren es 51,6 Millionen Euro. Der Auftragseingang habe die Erwartungen signifikant übertroffen“, sagte Vorstandschef Axel Deininger. „Die Corona-Pandemie wirkt als Katalysator der Digitalisierung und das Bewusstsein für IT-Sicherheit ist deutlich gestiegen. Wir sehen eine hohe Nachfrage nach unseren IT-Sicherheitslösungen“, so Deininger weiter.

Für die deutsche Nummer Eins am Markt für IT-Sicherheit läuft also alles nach Plan. Nicht zuletzt auch, da man über viele Sektoren hinweg aktiv ist und viele Aufträge von öffentlicher Hand generiert. So bietet Secunet Produkte explizit für Grenzkontrollen, Polizei und Sicherheitsbehörden an, ebenso für Ministerien und Verwaltung. Auch in der Verteidigung können Secunet-Systeme genutzt werden. Geschäftsfelder wie diese generieren sichere und wiederkehrende Einnahmen, wenn man den Fuß einmal in der Tür hat. Und da es an inländischer Konkurrenz fehlt, hat Secunet beste Chancen auf lange Zeit hier Ansprechpartner Nummer Eins zu sein oder zumindest zu werden.

Am kommenden Mittwoch legt Secunet die Zahlen zum zweiten Quartal vor. Diese werden auf kurze Sicht richtungsweisend sein. Negative Überraschungen könnten der Kurs kräftig unter Druck setzen, schließlich sind es eher die positiven Überraschungen, die bereits eingepreist sind. Das erwartete KGV für 2021 liegt bei 75. Das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) bei ebenfalls stolzen 77. Damit birgt ein Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt ein gewisses Risiko. Auf Dauer aber sind die Wachstumschancen riesig und der Megatrend Cybersecurity dürfte in den nächsten Jahren erst noch so richtig aufkommen. In Deutschland ist Secunet hervorragend positioniert und wie die Kursentwicklung über die vergangenen fünf Jahre zeigt, lohnt manchmal auch der Blick auf den Tech-Sektor in der Heimat. Es muss nicht immer Kalifornien sein.

OG

Lesen Sie auch: Wie Politik und Notenbank die Inflation kleinreden