Tops und Flops der Woche u. a. mit CropEnergies, Enphase Energy und ProSiebenSat.1 Media
Bei CropEnergies gab es in der vergangenen Woche ein Kursfeuerwerk, nachdem Südzucker angekündigt hatte, die Tochter komplett übernehmen zu wollen. Beim Solartechnikspezialisten Enphase Energy setzte sich die Erholung nach Restrukturierungsplänen fort. Der MDAX-Wert ProSiebenSat.1 Media reagierte dagegen negativ auf die vorgelegte Programmstrategie.
Bei CropEnergies gab es in der vergangenen Woche ein Kursfeuerwerk, nachdem Südzucker angekündigt hatte, die Tochter komplett übernehmen zu wollen. Beim Solartechnikspezialisten Enphase Energy setzte sich die Erholung nach Restrukturierungsplänen fort. Der MDAX-Wert ProSiebenSat.1 Media reagierte dagegen negativ auf die vorgelegte Programmstrategie.
+++ Tops +++
CropEnergies: Südzucker will komplett übernehmen
Die Aktie von CropEnergies (WKN: A0LAUP) gehörte in der vergangenen Woche zu den Highflyern am deutschen Aktienmarkt. Großaktionär Südzucker (WKN: 729700), der 69,17 % der Anteile hält, will die Biokraftstoff-Tochter komplett übernehmen und von der Börse nehmen. Dazu hat er den CropEnergies-Aktionären ein Übernahmeangebot in Höhe von 11,50 Euro in bar je Aktie unterbreitet. Am Tag vor dem Angebot lag der Schlusskurs bei 6,81 Euro. Dies erklärt den starken Kurssprung. CropEnergies ist als Hersteller von nachhaltig erzeugtem Bioethanol und anderen Produkten aus Biomasse tätig und wurde bereits bisher im Südzucker-Konzern voll konsolidiert. Der Südzucker-Vorstand erwartet durch die Transaktion zusätzliches Potenzial zur Verbesserung der Liquidität und zur Neubewertung der Südzucker-Aktie. Zudem hätten Investoren seit langem eine Vereinfachung der Strukturen der Südzucker-Gruppe gefordert.
Enphase Energy: Erholung nach Restrukturierungsplänen fortgesetzt
Die Performance der im S&P 500 und NASDAQ 100 gelisteten Aktie ist auf Jahressicht alles andere als rosig. Enphase Energy (WKN: A1JC82) befindet sich seit dem Allzeithoch im Dezember 2022 in einer Abwärtsbewegung, deren Tief im November dieses Jahres markiert wurde. Bis dahin war der Kurs um mehr als 75 % eingebrochen. Seitdem ist eine Erholung zu beobachten, die sich in der vergangenen Woche fortsetzte. Das Unternehmen kündigte an, rund 10 % seiner weltweiten Belegschaft zu reduzieren. Dies ist Teil eines Umstrukturierungsplans, um die weltweiten Lagerbestände abzubauen und dem schwieriger gewordenen Geschäftsumfeld Rechnung zu tragen. So haben beispielsweise die hohen Kreditzinsen einen deutlichen Rückgang der Verbrauchernachfrage in den USA nach sich gezogen. Aber auch in anderen Märkten hat sich das Wachstum der Solarbranche verlangsamt und zu hohen Lagerbeständen geführt. Das 2006 gegründete kalifornische Unternehmen entwickelt Mikrowechselrichter, Wechselstrombatterien und intelligente Solartechnologien. Enphase plant nun, seine weltweite Produktionskapazität für Mikrowechselrichter zu reduzieren und die Kosten zu senken, indem es seine Standortae weltweit konsolidiert und seinen Gebäudebestand reduziert. Der Umstrukturierungsplan soll im ersten Halbjahr 2024 abgeschlossen sein.
Illumina: Unsicherheitsfaktor Grail bald vom Tisch
Der US-Konzern Illumina (WKN: 927079) entwickelt Geräte und Systeme zur DNA-Sequenzierung und Gendiagnostik. Die Aktie ist im S&P 500 und im NASDAQ-100 gelistet und gehörte in den vergangenen Wochen zu den stärksten Indexmitgliedern. Mit dem Anstieg setzte sie ihre Erholung fort, die sich seit dem markanten Tief im November dieses Jahres gebildet hat, bislang aber nur eine technische Gegenbewegung darstellt. Das Unternehmen hatte angekündigt, seine 2021 für rund 7 Mrd. US-Dollar erworbene Tochtergesellschaft wieder zu veräußern. Vorausgegangen war die Entscheidung eines US-Berufungsgerichts, das die Übernahme als wettbewerbswidrig eingestuft hatte. Die US-Wettbewerbsbehörde hatte Illumina bereits im April zur Veräußerung von Grail aufgefordert, die Europäische Kommission ordnete die Veräußerung im Oktober an. Illumina wird Grail nun entweder durch einen Verkauf oder eine Kapitalmarkttransaktion veräußern, wobei die Bedingungen bis Ende des zweiten Quartals festgelegt werden sollen. Illumina hatte die Übernahme ohne die erforderlichen behördlichen Genehmigungen durchgeführt. Das ruft nun auch den Investor Carl Icahn auf den Plan, der die Absetzung einiger Illumina-Direktoren fordert, denen er Gesetzesverstöße vorwirft. „Es wäre ein großer Fehler, den alten, konfliktbeladenen Direktoren Einfluss auf Illumina zu erlauben, da sie in der Vergangenheit rücksichtslose Entscheidungen getroffen und Werte zerstört haben", schrieb Icahn in einem offenen Brief an die Aktionäre. In diesem Zusammenhang verwies er auf die negative Kursentwicklung der Illumina-Aktie seit der Grail-Übernahme, die seither um 75 % gefallen sei.
+++ Flops +++
ProSiebenSat.1 Media: Investoren schauen in die Röhre
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 Media (WKN: PSM777) will mehr ins Programm investieren, um die Zuschauer bei der Stange zu halten. Dies geht allerdings mit höheren Investitionen einher, die das Ergebnis im kommenden Jahr belasten werden. So soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in etwa auf Vorjahresniveau liegen. Zudem will sich das Unternehmen in seiner Programmstrategie stärker auf lokal produzierte Inhalte konzentrieren und weniger Serien und Filme aus den USA zeigen. Aus diesem Grund werden im 4. Quartal Abschreibungen in Höhe von bis zu 250 Mio. Euro auf das bestehende Programmvermögen vorgenommen. An der Börse wurden die Nachrichten mit einem deutlichen Kursrückgang quittiert. Die Aktie gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern innerhalb der DAX-Indizes-Familie. Mit den Verlusten wurde die im Oktober begonnene Erholung wieder weitgehend zunichtegemacht. Aus charttechnischer Sicht könnte nun wieder der Bereich um das Oktobertief bei 4,88 Euro angesteuert werden. Ein Bruch dieser Marke würde den übergeordneten Abwärtstrend bestätigen.
Delivery Hero: mögliche Herausforderungen in Südkorea
Beim MDAX-Wert Delivery Hero (WKN: A2E4K4) setzte sich die Korrektur seit dem Zwischenhoch im November dieses Jahres in der vergangenen Woche fort. Die Aktie nimmt damit wieder Kurs auf das Zwischentief vom Oktober bei 21,73 Euro. Aus charttechnischer Sicht liegt weiterhin ein übergeordneter Abwärtstrend vor. Der Betreiber von Lieferplattformen für Essen und Quick-Commerce (Lebensmittel und Haushaltswaren) hatte in der vergangenen Woche angekündigt, seine globalen Tech-Hubs in der Türkei und Taiwan zu schließen und Stellen in der Berliner Zentrale abzubauen. Auch in Südkorea droht Gegenwind. In dem asiatischen Land zeichnen sich Medienberichten zufolge politische Bestrebungen ab, die Marktmacht großer Internetanbieter einzudämmen. Delivery Hero ist dort mit der in den Berichten erwähnten Woowa Brothers aktiv, der führenden Plattform für Essenslieferungen in diesem für Delivery Hero wichtigsten Markt.
FedEx: schwächer nach Zahlen
Die Aktie des US-Kurier- und Logistikkonzerns gehörte in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten im S&P 500. FedEx (WKN: 912029) hatte Quartalszahlen vorgelegt. Die Ergebnisse und der Ausblick, der zu zahlreichen Kurszielsenkungen durch Wall Street Analysten führte, kamen an der Börse nicht gut an, wie der deutliche Kursrückgang nahelegt. Besonders enttäuschend waren wohl die Ergebnisse der Express-Sparte, deren operatives Ergebnis aufgrund der volatilen makroökonomischen Bedingungen, der verhaltenen Auftragslage im Einzelhandel und des Nachfragerückgangs beim größten Kunden, dem US Postal Service, um 60 % zurückging. Analysten hatten eigentlich erwartet, dass frühere Kostensenkungsinitiativen einen Teil dieser Verluste ausgleichen würden.
Thomas Behnke
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