Tops und Flops der Woche u. a. mit Hypoport, Charles Schwab und ASML Holding
Optimismus spielt an der Börse eine große Rolle. Ist er auch bei den deutschen Immobilienaktien nachhaltig zurückgekehrt? Hypoport profitierte zumindest in der vergangenen Woche von kolportierten Stabilisierungstendenzen. Auch beim US-Finanzdienstleister Charles Schwab scheint Optimismus für den Aktienmarkt ein Kurstreiber zu sein. Bei der ASML Holding hingegen ging es trotz verbesserter Quartalszahlen und angehobener Umsatzprognose abwärts.
Optimismus spielt an der Börse eine große Rolle. Ist er auch bei den deutschen Immobilienaktien nachhaltig zurückgekehrt? Hypoport profitierte zumindest in der vergangenen Woche von kolportierten Stabilisierungstendenzen. Auch beim US-Finanzdienstleister Charles Schwab scheint Optimismus für den Aktienmarkt ein Kurstreiber zu sein. Bei der ASML Holding hingegen ging es trotz verbesserter Quartalszahlen und angehobener Umsatzprognose abwärts.
+++ Tops +++
Hypoport: Stabilisierungszeichen am Immobilienmarkt?
Aktien aus dem deutschen Immobiliensektor gehörten in der vergangenen Woche zu den Top-Performern am heimischen Aktienmarkt. Der Markt sieht möglicherweise Potenzial für eine Bodenbildung der Branche, die durch das steigende Zinsniveau stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zu den größten Gewinnern zählte zuletzt der SDAX-Wert Hypoport (WKN: 549336). Das Unternehmen sieht erste Anzeichen für eine Stabilisierung des Immobilienmarktes. Untermauert wurde dies durch das Volumen der auf der eigenen Plattform vermarkteten Immobilien. Hier gab es im Zeitraum April bis Juni einen Anstieg um 5 % auf 2,5 Mrd. Euro. Der Markt für private Immobilienfinanzierungen verläuft dagegen weiterhin schleppend, wenngleich auch hier eine leichte Erholung zu verzeichnen ist. Der Vorstand verwies in diesem Zusammenhang auf die intensiven Diskussionen über die Neufassung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und damit die ab Januar 2024 geltenden Rahmenbedingungen für die Beheizung von Wohngebäuden. Dies führe nach wie vor zu einer Verunsicherung der Verbraucher. Hypoport ist als Finanzdienstleister tätig und bietet Technologien für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft an. Dazu gehören internetbasierte Plattformen für den Vertrieb von Immobilien, Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukten, Ratenkrediten, Versicherungen und Vorsorgeprodukten. Aus charttechnischer Sicht setzte die Aktie mit dem jüngsten Anstieg die Aufwärtsbewegung fort, die sich seit dem markanten Zwischentief im September 2022 gebildet hat.
Charles Schwab Corporation: Optimismus kehrt zurück
Charles Schwab (WKN: 874171) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Gewinnern im S&P 500. Offenbar hat die Veröffentlichung der Quartalszahlen für Auftrieb gesorgt. Laut Firmenchef Walt Bettinger werden die Privatanleger optimistischer, da der grundsätzliche Optimismus der Anleger an den Aktienmarkt langsam zurückkehrt. Dies spiegele sich in der Zunahme des Aktienengagements der Kunden in den letzten Monaten sowie in der Eröffnung neuer Brokerage-Konten wider. Charles Schwab bietet Privatanlegern und unabhängigen Anlageberatern eine breite Palette von Vermögensverwaltungs-, Brokerage-, Bank-, Depot- und Finanzberatungsdienstleistungen an. Der Konzern gehört auf diesem Gebiet zu den führenden Anbietern und verfügt über 34,4 Millionen aktive Brokerage-Konten, 2,4 Millionen Teilnehmer an betrieblichen Pensionsplänen, 1,8 Millionen Bankkonten sowie ein Kundenvermögen von 8,02 Bio. US-Dollar. Aus charttechnischer Sicht ist festzustellen, dass sich mit dem jüngsten Anstieg der Aufwärtstrend fortsetzt, der sich seit dem Korrekturtief Anfang Mai dieses Jahres gebildet hat. Dabei ist es dem Kurs nun auch gelungen, das Zwischentief vom Juli 2022 wieder zu überwinden. Trotz der zuletzt positiven Entwicklung ist jedoch der übergeordnete Abwärtstrend, der sich seit dem Allzeithoch von Februar 2022 gebildet hat, weiterhin intakt. Die Aktie war im Februar und März 2023 in den Abwärtssog der US-Bankenkrise geraten.
SiriusXM: dynamischer Aufwärtstrend hält an
SiriusXM ist nach eigenen Angaben das führende Audio-Unterhaltungsunternehmen in Nordamerika. Zum Portfolio gehören unter anderem der gleichnamige Abo-Radiodienst als Flaggschiff der Aktivitäten sowie die werbefinanzierten und Premium-Musikstreaming-Dienste von Pandora. Die Aktie gehörte in der vergangenen Woche zu den stärksten Werten im NASDAQ-100. Neuigkeiten aus dem Unternehmen gab es keine. Die nächste Veröffentlichung von Quartalszahlen ist für den 1. August 2023 geplant. Der jüngste Anstieg wurde von hohen Handelsumsätzen begleitet. Aus charttechnischer Sicht setzte die Aktie zudem ihren kurzfristigen dynamischen Aufwärtstrend fort, der sich seit dem Zwischentief im Mai dieses Jahres ausgebildet hat. Damals kam es zu einem erneuten Test der potenziellen Unterstützungszone im Bereich von 3,43 bis 3,32 US-Dollar. Diese hielt und bildete letztlich die Basis für den seither zu beobachtenden Aufwärtsimpuls.
Kleine Randnotiz: Am 26. Juni und Anfang dieser Woche wurden in den USA 2 Themen-ETFs mit Fokus auf Unternehmen der Musikindustrie aufgelegt. Sowohl im Clouty Tune ETF (Symbol: TUNE) als auch im USQ Global Music Industry ETF (MUSQ) ist SiriusXM enthalten.
+++ Flops +++
ASML Holding: Schwäche trotz höherer Umsatzprognose
Der niederländische Technologiekonzern ASML (WKN: A1J4U4) stellt Maschinen für die Produktion von integrierten Schaltkreisen (Mikrochips) her. Dabei nimmt er technologisch führende Positionen in der sogenannten Fotolithografie ein, die insbesondere für die weitere Strukturverkleinerung von Halbleiterchips entscheidend ist. Das Geschäftsmodell zeichnet sich durch hohe Profitabilität und grundsätzlich vielversprechende Wachstumschancen aus, wie die in dieser Woche vorgelegten Quartalszahlen zeigen. ASML konnte im 2. Quartal Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig steigern. Auch der Auftragseingang legte deutlich zu. Dies führte zu einem gestiegenen Optimismus des Managements. Der Vorstand hob seine Prognose für das Umsatzwachstum im Gesamtjahr 2023 von 25 auf 30 % an. Im Anschluss an die Veröffentlichung der Zahlen kam es jedoch zu einem Kursrückgang. So gehörte die Aktie in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern im EURO STOXX 50. Der Kurs rutschte dabei unter das Zwischentief von Anfang Juli dieses Jahres bei 628,40 Euro. Damit wurde der kurzfristige Abwärtstrend bestätigt, der sich seit dem Zwischenhoch von Ende Mai gebildet hatte.
Tesla: Marge bereitet Sorgen
Die Aktie des Elektroautobauers Tesla (WKN: A1CX3T) gehörte in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten unter den US-Börsenschwergewichten. Während in der 1. Wochenhälfte noch Zuwächse zu verzeichnen waren, kam es insbesondere am Donnerstag zu einem deutlicheren Kursrückgang. Dies geschah nach den am Vorabend nach Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen. Der starke Rückgang der Marge im zweiten Quartal weckte offenbar Befürchtungen, dass das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte aufgrund niedrigerer Preise und des Kostendrucks weitere Schwächen zeigen könnte. Die Höhe der Gewinnspanne gilt als entscheidend, da ein Teil des vom Markt erwarteten Geschäftserfolgs darauf beruht, dass Tesla höhere Margen als der Branchendurchschnitt erzielen kann. Dabei spielen die neuen Gigafactories in Berlin und Austin angesichts des Potenzials zur Senkung der Betriebskosten eine wichtige Rolle. Mit dem jüngsten Kursrückgang ist die Aktie bis auf das Zwischentief vom 10. Juli zurückgefallen. Fällt sie darunter, wäre der kurzfristige Aufwärtstrend gebrochen.
STRATEC: Prognosesenkung bestätigt Abwärtstrend
Zu den schwächsten Werten am deutschen Aktienmarkt gehörte in der vergangenen Woche der SDAX-Wert STRATEC (WKN: STRA55). Das Unternehmen entwickelt vollautomatische Analysensysteme, die in der klinischen Diagnostik und in der Biotechnologie eingesetzt werden. Darüber hinaus umfasst das Portfolio integrierte Laborsoftware, komplexe Verbrauchsmaterialien für die Diagnostik und medizinische Anwendungen. Während der Corona-Krise verzeichnete das Unternehmen eine besonders starke Nachfrage nach seinen Lösungen. Dieser Effekt hat sich inzwischen deutlich normalisiert, was auch im 1. Halbjahr 2023 zu spüren war. Hinzu kamen weitere Faktoren wie Umsatzrückgänge bei Lösungen für die Veterinärdiagnostik, unter Plan liegende Umsätze mit Serviceteilen sowie Verschiebungen bei Entwicklungsleistungen. Dies führte im Zeitraum Januar bis Juni zu einem Umsatzrückgang und deutlich niedrigeren Margen. Der Vorstand hat daher die Umsatz- und Margenprognose für das Gesamtjahr reduziert. Die Kursreaktion an der Börse war deutlich. Es kam zu einem starken Kurseinbruch. Die Aktie markierte ein neues Verlaufstief und bestätigte damit den übergeordneten Abwärtstrend, der sich seit dem Allzeithoch im September 2021 bei 147,40 Euro gebildet hat. Seitdem hat das Papier rund zwei Drittel seines Wertes verloren.
Thomas Behnke
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