Tops und Flops der Woche u. a. mit Redcare Pharmacy, Lamb Weston und ExxonMobil
Starke Umsatzzahlen sorgten in der vergangenen Woche für relative Stärke beim Online-Apothekenbetreiber Redcare Pharmacy. Auch die Aktie des Pommes-Königs Lamb Weston legte nach der Veröffentlichung von Quartalszahlen zu. ExxonMobil hingegen litt wie der gesamte Ölsektor unter der Korrektur des Ölpreises. Das Unternehmen könnte zudem vor einem Megadeal stehen.
Starke Umsatzzahlen sorgten in der vergangenen Woche für relative Stärke beim Online-Apothekenbetreiber Redcare Pharmacy. Auch die Aktie des Pommes-Königs Lamb Weston legte nach der Veröffentlichung von Quartalszahlen zu. ExxonMobil hingegen litt wie der gesamte Ölsektor unter der Korrektur des Ölpreises. Das Unternehmen könnte zudem vor einem Megadeal stehen.
+++ Tops +++
Redcare Pharmacy: starke Umsatzdaten
Kursgewinne waren in der vergangenen Woche am deutschen Aktienmarkt Mangelware. Dennoch gab es einige Gewinner. Der größte in der DAX-Indizes-Familie war der MDAX-Wert Redcare Pharmacy N. V. (vormals Shop Apotheke Europe). Dem Kursanstieg vorausgegangen war die Veröffentlichung vorläufiger Umsatzdaten für das dritte Quartal 2023. Der Betreiber von Online-Apotheken in sieben kontinentaleuropäischen Ländern konnte demnach in allen Märkten weiter kräftig wachsen und im Berichtsquartal einen neuen Bestwert erzielen. So kletterte der Umsatz um 67 % auf 475 Mio. Euro. Dazu trug auch eine Akquisition (MediService) bei. Aber auch organisch legte Redcare Pharmacy mit 26 % kräftig zu. Mit dem jüngsten Kursanstieg konnte die Aktie den kurzfristigen Abwärtstrend brechen, der sich seit dem Verlaufshoch Anfang August dieses Jahres gebildet hatte.
Lamb Weston Holdings: fester nach Quartalszahlen
In einem schwachen Gesamtmarktumfeld gehörte die Aktie von Lamb Weston (WKN: A2ATEK) in der vergangenen Woche zu den Gewinnern im S&P 500. Seit dem Allzeithoch im Juli dieses Jahres befindet sich die Aktie in einer Korrektur. Nun kam es zu einer kräftigen Gegenreaktion. Vorausgegangen war die Veröffentlichung der Quartalszahlen. Diese scheinen den Anlegern geschmeckt zu haben. Das Unternehmen ist einer der weltweit größten Hersteller von tiefgekühlten Kartoffelprodukten. Dazu gehören vor allem Pommes frites in verschiedenen Variationen wie Waffelpommes und Curly Fries. Hinzu kommen Rösti und Süßkartoffeln. Auch Vorspeisen und Gemüseprodukte gehören zum Portfolio. Größter Kunde ist die Fast-Food-Kette McDonald’s, die rund 10 % zum Konzernumsatz beiträgt. Mit dem jüngsten Kurssprung war die Aktie von Lamb Weston zwischenzeitlich über das Erholungshoch vom September dieses Jahres bei 100,40 US-Dollar geklettert, konnte sich aber nicht darüber halten. Gelingt der Ausbruch über diese Marke, wäre der Abwärtstrend seit dem Allzeithoch gebrochen.
Nemetschek: Abwärtstrend nachhaltig gebrochen?
Die Aktie von Nemetschek (WKN: 645290) gehörte in der vergangenen Woche zu den stärksten Werten aus der DAX-Indizes-Familie. Das Unternehmen entwickelt Software für die Baubranche und bezeichnet sich selbst als Vorreiter der digitalen Transformation in den Branchen AEC/O und Media & Entertainment. Zuletzt gab es keine Nachrichten vom Unternehmen. Die nächste Veröffentlichung von Quartalszahlen ist für den 26. Oktober geplant. Aus charttechnischer Sicht ist die Aktie mit dem jüngsten Kursanstieg über das Zwischenhoch von Mitte September bei 61,04 Euro geklettert. Damit könnte der Abwärtstrend seit dem Zwischenhoch von Anfang Juni dieses Jahres gebrochen worden sein.
+++ Flops +++
ExxonMobil: sinkender Ölpreis und möglicher Megadeal
Der Energiesektor war in der vergangenen Woche der schwächste Bereich am US-Aktienmarkt. Nachdem der Ölpreis zuletzt deutlich zugelegt hatte, setzte nun eine größere Korrektur ein, die sich auch in fallenden Kursen der Ölaktien widerspiegelte. So auch beim Branchenschwergewicht ExxonMobil (WKN: 852549). Von dem Unternehmen, das zu den größten Öl- und Gasproduzenten der Welt zählt, gab es keine neuen Nachrichten. Neben der Förderung der Rohstoffe vertreibt der Konzern daraus hergestellte Kraftstoffe, Schmierstoffe und Chemikalien. Seit einigen Jahren erschließt das Unternehmen auch emissionsärmere Geschäftsfelder. Sie ist unter anderem in den Bereichen Kohlendioxidabscheidung und -speicherung, Wasserstoff und Biokraftstoffe aktiv. Der Schwerpunkt liegt aber nach wie vor auf den traditionellen Kernaktivitäten. Vor diesem Hintergrund sind auch die jüngsten Presseberichte zu sehen. Laut Wall Street Journal steht ExxonMobil kurz vor der Übernahme des Schieferölspezialisten Pioneer Natural Resources (WKN: 908678). Der Bericht nennt ein mögliches Volumen des Megadeals von knapp 60 Mrd. US-Dollar. Die Marktkapitalisierung von Pioneer Natural Resources lag am Donnerstag bei 50,12 Mrd. US-Dollar. ExxonMobil brachte 436,3 Mrd. US-Dollar auf die Waage.
The AES Corporation: hohe Zinsen belasten weiter
Bei den US-Versorgeraktien setzte sich in der vergangenen Woche der Ausverkauf fort. Ein Belastungsfaktor für den Sektor bleiben die steigenden Zinsen. Zum einen verteuern sich dadurch die Finanzierungskonditionen für die in der Regel stark fremdkapitalabhängigen Versorger. Zum anderen verlieren die zumeist wegen ihrer Dividende gesuchten Aktien an Attraktivität gegenüber festverzinslichen Anlagen, die aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus nun ein deutlich höheres Renditepotenzial bei vergleichsweise geringerem Risiko bieten. Zu den größten Verlierern unter den Versorgern im SAP 500 zählt jüngst AES (WKN: 882177). Das Unternehmen erzeugt Strom aus Erdgas, Kohle und erneuerbaren Energien (Wasserkraft, Wind, Sonne, Biogas). Charttechnisch weist AES wie viele Versorgeraktien intakte Abwärtstrends auf. Allerdings war die Abwärtsbewegung zuletzt sehr dynamisch, sodass sich auf der Unterseite zunehmend Überdehnungen ausbilden. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Gegenreaktion.
Rivian Automotive: offenbar früher Kapitalbedarf
Die Aktie des US-Elektrofahrzeugherstellers Rivian Automotive (WKN: A3C47B) zeigte sich in der vergangenen Woche erneut sehr volatil. Es kam zu einem deutlichen Kursrückgang von über 24 %. Vor allem am Donnerstag kam der Kurs unter die Räder. Vorausgegangen war die Nachricht, dass das Unternehmen früher als erwartet eine vorrangige Wandelanleihe begeben wird, um sich frisches Kapital zu beschaffen. Gleichzeitig betonte Rivian in der entsprechenden Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC: „Wir glauben, dass unsere bestehenden Barmittel, Barmitteläquivalente und kurzfristigen Investitionen (ohne Berücksichtigung dieses Angebots oder der Verwendung der Erlöse daraus) ausreichen werden, um unsere Betriebs- und Investitionsausgaben bis 2025 zu finanzieren.“ Aus charttechnischer Sicht hat der jüngste Kursrückgang die Rivian-Aktie unter das Zwischentief vom August dieses Jahres gedrückt und damit den Abwärtstrend seit dem Zwischenhoch vom Juni dieses Jahres bestätigt.
Thomas Behnke
Lesen Sie auch: Amerikas wahre Finanz-Sorgen sind steigende Anleiherenditen