Tops und Flops der Woche u. a. mit Tesla, HelloFresh und MTU Aero Engines
Wird auch Tesla vom KI-Boom profitieren? Die Analysten von Morgan Stanley sehen gute Chancen, was der Aktie jüngst Rückenwind gegeben haben könnte. Kräftig aufwärts ging es auch bei HelloFresh, sodass sich immer mehr eine erfolgreiche Bodenbildung abzeichnet. Beim DAX-Wert MTU Aero Engines drückten dagegen Belastungen durch eine Rückrufaktion auf den Kurs.
Wird auch Tesla vom KI-Boom profitieren? Die Analysten von Morgan Stanley sehen gute Chancen, was der Aktie jüngst Rückenwind gegeben haben könnte. Kräftig aufwärts ging es auch bei HelloFresh, sodass sich immer mehr eine erfolgreiche Bodenbildung abzeichnet. Beim DAX-Wert MTU Aero Engines drückten dagegen Belastungen durch eine Rückrufaktion auf den Kurs.
+++ Tops +++
Tesla: Supercomputer für den KI-Boom
Die Aktie des Elektroautobauers Tesla (WKN: A1CX3T) war in der vergangenen Woche der größte Gewinner unter den US-Börsenschwergewichten. Vor allem am Montag legte sie einen kräftigen Kurssprung hin. Grund dafür dürfte ein positiver Analystenkommentar von Morgan Stanley gewesen sein, die die Aktie des Elektrofahrzeugherstellers von „Equalweight“ auf „Overweight“ hochgestuft und als "Top Pick" bezeichnet haben. Doch nicht die Heraufstufung an sich dürfte zu dem Kursfeuerwerk geführt haben, sondern die Begründung. Darin wurde auf die von Tesla entwickelte Supercomputer-Architektur Dojo verwiesen. Dieser ASIC-Chip sei prädestiniert für Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz, wie etwa dem autonomen Fahren. Aufgrund seiner Kernfunktion, der Verarbeitung von Bildverarbeitungsdaten für autonome Fahranwendungen, soll der Chip effizienter arbeiten können als die führenden, hochmodernen Allzweckchips auf dem Markt – und das zu einem Bruchteil der Kosten. Damit könnte sich der Elektroautohersteller einen entscheidenden Vorteil in einem Zehn-Billionen-Dollar-Markt verschaffen, heißt es in der Analyse. Diese Aussage könnte Tesla nun auch stärker in den Fokus von Investoren rücken, die vom erwarteten KI-Boom profitieren wollen.
HelloFresh: Bodenbildung nimmt Form an
Einer der größten Wochengewinner am deutschen Aktienmarkt war der MDAX-Wert HelloFresh (WKN: A16140). Neue Unternehmensnachrichten vom Kochboxenanbieter gab es nicht. Mit dem jüngsten Anstieg setzte die Aktie ihren Aufwärtstrend seit dem Tief im März dieses Jahres fort. Von den Ende August überwundenen Zwischenhochs von April und Januar 2023 sowie November 2022 im Bereich von rund 27,50 bzw. 28,50 Euro hat er sich damit weiter entfernt. Aus charttechnischer Sicht sieht es damit nach einer erfolgreichen Bodenbildung aus. Allerdings verlief der Kursanstieg in den vergangenen Monaten sehr dynamisch, sodass bei möglichen trendfolgenden Handelsansätzen größere Korrekturen einkalkuliert werden sollten.
1&1: politischer Rückenwind
Die Mobilfunktochter 1&1 (WKN: 554550) des Internetspezialisten United Internet (WKN: 508903) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Gewinnern am deutschen Aktienmarkt. Sie dürfte von der Nachricht profitiert haben, dass die Bundesnetzagentur im kommenden Jahr auf eine Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen verzichten will. Stattdessen sollen die Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) die Frequenzen für weitere fünf Jahre nutzen dürfen, bevor die nächste Auktion stattfindet. Davon sollen vor allem kleinere Netzbetreiber wie 1&1 profitieren, die derzeit ihr eigenes Netz aufbauen. So könnte 1&1 nicht in die Verlegenheit kommen, an einer möglicherweise teuren Auktion teilnehmen zu müssen und möglicherweise sogar seine Pläne für den Aufbau einer eigenen Infrastruktur reduzieren. Mit der geplanten Verlängerung der Frequenznutzung will die Bundesnetzagentur die Mobilfunkversorgung auf dem Land verbessern. Als Gegenleistung für die Verschiebung der Versteigerung werden spezifische Versorgungsauflagen für ländliche Gebiete erwogen. Mit dem jüngsten Kursanstieg setzte die 1&1-Aktie ihren Aufwärtstrend seit Juli dieses Jahres fort.
+++ Flops +++
MTU Aero Engines: Belastungen durch Rückruf
Die Aktie der MTU Aero Engines (WKN: A0D9PT) war in der vergangenen Woche der größte Verlierer im deutschen Leitindex DAX. Grund waren neue Erkenntnisse über die Kosten, die dem deutschen Triebwerkshersteller im Zusammenhang mit dem Rückruf von Triebwerken des US-Partners Pratt & Whitney drohen. Nach Angaben von Pratt & Whitney führt das laufende Getriebefan-Inspektionsprogramm in den kommenden Jahren u. a. zu 600 bis 700 zusätzlichen Wartungsaufenthalte für Triebwerke des Typs PW1100G-JM. Dies wird auch bei der MTU zu Belastungen führen. Das Unternehmen geht derzeit davon aus, dass das ausgeweitete Inspektionsprogramm den Umsatz und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im laufenden Geschäftsjahr um rund 1 Mrd. Euro belasten könnte. Diese Einschätzung und die Auswirkungen auf die Folgejahre sind jedoch mit Unsicherheiten behaftet. Der jüngste Kursrückgang spiegelt dies wider. Der Getriebefan-Antrieb von Pratt & Whitney, an dem die MTU beteiligt ist, kommt in etwa jedem zweiten Airbus-Mittelstreckenjet der A320neo-Familie zum Einsatz.
Netflix: übergeordneter Aufwärtstrend in Gefahr
Die Aktie von Netflix (WKN: 552484) musste in der vergangenen Woche deutliche Kursverluste hinnehmen. Sie gehörte damit zu den schwächsten Werten im NASDAQ-100 und im S&P 500. Die negative Kursreaktion folgte auf Aussagen des Vorstands auf einer Analystenkonferenz. Er rechnet unter anderem damit, dass das Werbegeschäft kurzfristig keine Gewinne abwerfen wird. Mit dem jüngsten Kursrückgang näherte sich die Aktie dem Tief von Mitte August bei 398,15 US-Dollar. Ein Bruch dieser Marke könnte weitere Abgaben nach sich ziehen, da damit zum einen der Abwärtstrend seit dem Zwischenhoch im Juni dieses Jahres bestätigt würde. Zum anderen wäre damit der übergeordnete Aufwärtstrend seit Juni 2022 gebrochen.
Oracle: Kursrutsch nach Zahlen
Die Aktie von Oracle (WKN: 871460) erreichte zu Beginn der vergangenen Handelswoche fast ihr Allzeithoch vom Juli dieses Jahres bei 127,54 US-Dollar. Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen kam es jedoch zu einer negativen Kursreaktion, weshalb die Aktie im Wochenverlauf zu den schwächsten Werten im S&P 500 zählte. Aus charttechnischer Sicht war die Aktie zwischenzeitlich unter das Zwischentief vom August dieses Jahres bei 111,13 US-Dollar gefallen. Ein nachhaltiger Bruch dieser Marke könnte für weitere Abgaben sprechen, wobei ein Unterschreiten des jüngsten Tiefs bei 107,30 US-Dollar ein entsprechendes Signal wäre. Damit verbunden wäre auch die Möglichkeit der Ausbildung eines Doppeltops und damit einer potenziellen Umkehrformation. Aus der ließe sich ein theoretisches Abwärtspotenzial bis in den Bereich von rund 87 US-Dollar ableiten.
Thomas Behnke
Lesen Sie auch: Stuttgart Finance Summit: Kapitalmarkt braucht Raum zur Entfaltung