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Tops und Flops der Woche u. a. Arista Networks, Redcare Pharmacy und Infineon Technologies

Eine sehr positive Kursreaktion auf die vorgelegten Quartalszahlen trieb die Aktie des Netzwerkspezialisten Arista Networks auf bisher nicht erreichte Kurshöhen. Aufwärts ging es auch für den Online-Apothekenbetreiber Redcare Pharmacy, der seine Jahresprognose angehoben hatte. Beim DAX-Wert Infineon Technologies brach dagegen der Aufwärtstrend.

Eine sehr positive Kursreaktion auf die vorgelegten Quartalszahlen trieb die Aktie des Netzwerkspezialisten Arista Networks auf bisher nicht erreichte Kurshöhen. Aufwärts ging es auch für den Online-Apothekenbetreiber Redcare Pharmacy, der seine Jahresprognose angehoben hatte. Beim DAX-Wert Infineon Technologies brach dagegen der Aufwärtstrend.

Tops

Arista Networks: neue Rekorde

Das US-amerikanische Unternehmen Arista Networks gehört zu den führenden Anbietern von Cloud-Netzwerklösungen (Hard- und Software). Die Produktpalette umfasst in erster Linie Switches und damit die Koppelelemente in Computernetzwerken, die Netzwerksegmente miteinander verbinden, sowie Switch-Plattformen. Auf dieser Hardware läuft das hauseigene Linux-basierte Betriebssystem EOS (Extensible Operating System). Einsatzgebiete der Lösungen sind Hochleistungsrechner in Rechenzentren großer Cloud-Anbieter sowie Cloud-Infrastrukturen (Campusnetze) in großen, mittleren und kleinen Unternehmen. Die Aktie (WKN: A16140) war in der vergangenen Woche der größte Gewinner im S&P 500 und konnte nach Vorlage der Quartalszahlen einen deutlichen Kurssprung auf ein neues Allzeithoch verzeichnen. Damit wurde der übergeordnete Aufwärtstrend bestätigt, weshalb sich die Aktie für technisch motivierte Trendfolgestrategien eignet.

Redcare Pharmacy: Aufwärtstrend nach Prognoseanhebung bestätigt

Der MDAX-Wert Redcare Pharmacy N. V. (vormals Shop Apotheke Europe) konnte sich in der vergangenen Woche gegen den allgemeinen Abwärtstrend am deutschen Aktienmarkt stemmen und gehörte zu den größten Gewinnern. Das Unternehmen hatte Quartalszahlen vorgelegt, die eine deutliche Ergebnissteigerung auswiesen. Zudem wurde die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Beim Umsatz mit rezeptfreien Produkten (Non-Rx) strebt Redcare nun ein Wachstum von 20 bis 30 % an, nach bisher 10 bis 20 %. Der Konzernumsatz soll mit 1,7 bis 1,8 Mrd. Euro den bisherigen Rekordwert von 1,2 Mrd. Euro im Jahr 2022 deutlich übertreffen. Auch bei der Profitabilität werden deutlichere Fortschritte erwartet. Bei der Marge auf Basis des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte (EBITDA) strebt das Unternehmen nun einen Wert zwischen 1,5 und 3 % an, nach bisher 0,5 bis 2,5 %. Mit dem jüngsten Kursanstieg kletterte die Aktie (WKN: A2AR94) über das Zwischenhoch von Anfang Juli dieses Jahres und bestätigte damit den Aufwärtstrend seit dem Tief von November 2022.

United Internet: Vodafone-Deal als Gamechanger?

Der Internetspezialist United Internet (WKN: 508903) und seine Mobilfunktochter 1&1 (WKN: 554550) gehörten in der vergangenen Woche zu den größten Gewinnern am deutschen Aktienmarkt. Nachdem sich die Kurse der SDAX-Werte jahrelang in einem übergeordneten Abwärtstrend befanden, kam es nun zu deutlicheren Erholungen. Diese sind bislang jedoch lediglich als technische Gegenbewegung zu klassifizieren. Die positiven Kursreaktionen folgten insbesondere auf die Bekanntgabe der neuen Roaming-Partnerschaft zwischen 1&1 und Vodafone. 1&1 bietet seinen Kunden ein umfassendes Portfolio an Mobilfunk- und Breitbandzugängen. Bislang hatte das Mobilfunkunternehmen einen Roaming-Vertrag mit dem Wettbewerber Telefónica Deutschland (WKN: A1J5RX), der allerdings nur für den 4G-Standard galt. Die Kooperation mit Vodafone umfasst dagegen auch den neuesten Mobilfunkstandard 5G. Für 1&1 scheint der neue Deal vorteilhaft zu sein, da das Unternehmen gleich mehrere Probleme für die Übergangsphase beim geplanten eigenen Netzausbau lösen könnte. Zum einen hat sich der Mobilfunkanbieter nun einen flächendeckenden Zugang zu einem 5G-Netz und den Nachfolgetechnologien gesichert. Zum anderen könnten nun die Streitigkeiten mit der Vodafone-Tochter Vantage Towers beigelegt werden, die 1&1 für Schwierigkeiten und Verzögerungen beim eigenen Netzausbau verantwortlich macht. Das 1&1-Netz soll am 26. September 2023 an den Start gehen, bis Ende des Jahres aber voraussichtlich nur 1.000 statt der ursprünglich geplanten 1.200 5G-Antennenstandorte umfassen. Zuletzt habe Vantage Towers die Versorgung von rund 300 Standorten abgemeldet. „Wir haben keine Erklärung bekommen, woran das genau liegt“, sagt Ralph Dommermuth, Chef von United Internet und 1&1.
 
Flops

Infineon Technologies: Aufwärtstrends gebrochen

Der Abwärtstrend am deutschen Aktienmarkt in der vergangenen Woche machte sich auch bei den meisten DAX-Werten bemerkbar. Dass die Aktie des Halbleiterherstellers Infineon Technologies (WKN: 623100) der größte Verlierer im Leitindex war, lag jedoch an der negativen Kursreaktion nach der Veröffentlichung der Zahlen. Das Unternehmen hatte im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (bis Ende September) eine durchwachsene Entwicklung gezeigt, die Jahresprognose aber bestätigt. Das reichte aber offenbar ebenso wenig für neue Kaufanreize wie der angekündigte, noch stärker als bislang geplante Kapazitätsausbau. Infineon, spezialisiert auf Lösungen für effizientes Energiemanagement, intelligente Mobilität und nahtlose Kommunikation, will weitere Milliarden in den Ausbau seiner Standorte in Malaysia und Deutschland investieren. Damit adressiert das Unternehmen den wachsenden Markt für Leistungshalbleiter in den Bereichen Automobil, Solar und Energiespeicherung. Aus charttechnischer Sicht hat der jüngste Kursrückgang dazu geführt, dass der Kurs unter das Zwischentief von Juli dieses Jahres gerutscht ist. Damit wurde sowohl der kurzfristige Aufwärtstrend seit April dieses Jahres als auch der längerfristige Aufwärtstrend seit Juli 2022 gebrochen.

SolarEdge Technologies: Hält die potenzielle Unterstützungszone?

Der S&P-500-Wert SolarEdge Technologies (WKN: A14QVM) gehörte in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten im US-Leitindex. Das Unternehmen hatte Quartalszahlen vorgelegt und mit einem schwachen Ausblick den gesamten Solarsektor belastet. Das 2006 gegründete Unternehmen ist gemessen am Umsatz Weltmarktführer bei Wechselrichtern. Diese Geräte sind das Herzstück jeder Solarstromanlage. Sie wandeln den von der Sonne in den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) um. Derzeit wird das Geschäft jedoch durch hohe Lagerbestände bei den Kunden aufgrund der schwachen Nachfrage beeinträchtigt. Der Ausblick auf das laufende 3. Quartal ist entsprechend verhalten. Mit dem jüngsten Kursrückgang setzte die Aktie den Abwärtstrend fort, der sich seit dem Zwischenhoch im Februar dieses Jahres gebildet hat. Zudem ist nun die potenzielle Unterstützungszone im Bereich von rund 190 bis 210 US-Dollar erreicht. Bei einem nachhaltigen Bruch dieser Zone ist mit weiteren Kursverlusten zu rechnen. Angesichts der zuletzt ausgeprägten Abwärtsdynamik ist jedoch kurzfristig auch eine zumindest temporäre Gegenbewegung vom aktuellen Niveau aus möglich.

Consolidated Edison: Sektorschwäche belastet

Im Sektorenvergleich zeigten in der vergangenen Woche insbesondere die Versorger Schwäche. Sie sind sehr zinssensitiv und reagierten auf die weiter steigenden Zinsen in den USA. Zu den größten Verlierern unter den Einzelwerten zählte Consolidated Edison (WKN: 911563). Das Unternehmen ist ein regulierter Strom-, Gas- und Wärmeversorger im Großraum New York. Es hatte am Donnerstag nach Börsenschluss Quartalszahlen vorgelegt. Doch nicht alle Branchenvertreter schwächelten in der vergangenen Woche. So konnte die Aktie von Constellation Energy (WKN: A3DCXB) zulegen und erreichte nach der Vorlage der Quartalszahlen sogar neue Kursrekorde. Constellation Energy ist der größte Produzent von kohlenstofffreier Energie in den USA. Das Unternehmen versorgt rund 20 Millionen Haushalte mit Strom, der in Kernkraftwerken oder mithilfe von Wind-, Solar-, Wasserkraft und Erdgas erzeugt wird.

Thomas Behnke