Tops und Flops der Woche u. a. Bayer, TeamViewer und adidas
Bayer bekommt einen neuen Chef. Das schürt die Aufspaltungsfantasien weiter an. Der Aktienkurs reagiert positiv. Aufwärts ging es in der vergangenen Woche auch für TeamViewer. Die Aktie bestätigte nach der Zahlenvorlage ihren Aufwärtstrend. Schwache Prognosen für das Geschäftsjahr 2023 beendeten dagegen den Zwischenspurt bei adidas.
Bayer bekommt einen neuen Chef. Das schürt die Aufspaltungsfantasien weiter an. Der Aktienkurs reagiert positiv. Aufwärts ging es in der vergangenen Woche auch für TeamViewer. Die Aktie bestätigte nach der Zahlenvorlage ihren Aufwärtstrend. Schwache Prognosen für das Geschäftsjahr 2023 beendeten dagegen den Zwischenspurt bei adidas.
Tops
Bayer: Aufspaltungsspekulationen erhalten neue Nahrung
Zum Investorenkreis des Pharma- und Agrarchemiekonzerns gehören seit einiger Zeit so genannte aktivistische Investoren (Inclusive Capital, Bluebell Capital). Das nährt die Spekulationen tiefergreifender Veränderungen des Konzern wie beispielsweise einer Aufspaltung. Diese Annahme hat nun mit der Ankündigung einer Vorstandsänderung weitere Nahrung erhalten. Firmenlenker Werner Baumann wird Anfang Juni vorzeitig ausscheiden. Nachfolger ist mit Bill Anderson der Ex-Pharmachef des schweizerischen Rivalen Roche. Die erste Kursreaktion war sehr positiv. Die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) setzte mit neuen Verlaufshochs ihren kurzfristigen Aufwärtstrend fort. Allerdings wurden die Hochs schnell deutlich abverkauft.
TeamViewer: Aufwärtstrend nach Zahlen bestätigt
Der Softwarehersteller für Fernwartungslösungen hat in der vergangenen Woche erste Zahlen zur Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr 2022 vorgelegt. TeamViewer freute sich, die eigenen Jahresziele erreicht zu haben. Umsatz, Gewinn und Cashflow konnten gesteigert werden. Gleichzeitig zeigte sich der Vorstand zuversichtlich, im laufenden Geschäftsjahr weitere Steigerungen zu erzielen. Zudem kündigte das Unternehmen an, überschüssiges Kapital für weitere Aktienrückkäufe im Volumen von bis zu 150 Mio. Euro zu nutzen. An der Börse wurden die Nachrichten sehr gut aufgenommen, wie die positive Kursreaktion zeigt. Der MDAX-Wert (WKN: A2YN90) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Gewinnern in der DAX-Indizes-Familie. Mit dem Anstieg bestätigte die Aktie ihren kurzfristigen Aufwärtstrend, der sich seit September 2022 ausgebildet hat.
Monolithic Power Systems: Allzeithoch im Visier
Das amerikanische Unternehmen Monolithic Power Systems entwickelt halbleiterbasierte Leistungselektronik zum Steuern und Schalten hoher elektrischer Ströme und Spannungen. Im Fokus der Aktivitäten stehen Lösungen, die in den Bereichen Cloud Computing, Telekommunikation, Industrie und Automotive zum Einsatz kommen. Die Gesellschaft sieht sich als einer der technologisch führenden Anbieter von integrierten Leistungshalbleitern und Systemleistungsarchitekturen. Die Aktie (WKN: A0DLC4) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Gewinnern im S&P 500. Insbesondere am Donnerstag nach Vorlage der Quartalszahlen verzeichnete sie kräftige Zuwächse. Aus charttechnischer Sicht bestätigte der Kursanstieg den Aufwärtstrend, der sich seit dem Korrekturtief im Oktober 2022 gebildet hat. Damit könnte die Aktie nun wieder das im November 2021 markierte Allzeithoch bei 580 Dollar ins Visier nehmen. Eine Hürde auf dem Weg dorthin ist das Zwischenhoch von August 2022 bei 541,39 US-Dollar.
Flops
adidas: schwacher Ausblick beendet Zwischenspurt
Die adidas-Aktie (WKN: A1EWWW) war in der vergangenen Woche der schwächste DAX-Wert. Am 8. März legt das Unternehmen seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2022 vor. Aktuell beschäftigt die Anleger jedoch die Prognose für 2023, die der Sportartikelhersteller am vergangenen Donnerstag präsentiert hat. Diese war alles andere als rosig. So wird die Aufkündigung der Partnerschaft mit dem Rapper Kanye West das Ergebnis belasten. Wie der Konzern mitteilte, prüfe er weiterhin verschiedene Optionen für die künftige Verwendung der aus der Partnerschaft hervorgegangenen Yeezy-Produkte. Es sei jedoch mit einem erheblichen negativen Effekt zu rechnen, sollte der Verkauf ausbleiben. Dies könnte den Jahresumsatz im Jahr 2023 um rund 1,2 Mrd. Euro und das Betriebsergebnis um rund 500 Mio. Euro reduzieren. Aus diesem Grund erwartet adidas für das laufende Geschäftsjahr einen währungsbereinigten Umsatzrückgang im hohen einstelligen Bereich. Für das Betriebsergebnis wird ein Wert auf Break-Even-Niveau angestrebt. Sollte sich adidas entscheiden, die Yeezy-Produkte nicht mehr zu verwenden, müssten die Lagerbestände abgeschrieben werden. Dies würde zu einem Verlust beim operativen Ergebnis von 700 Mio. Euro führen. Die Kursreaktion war deutlich negativ. Charttechnisch wurde der kurzfristige Aufwärtstrend gebrochen, der sich seit Anfang November gebildet hatte.
Alphabet: Konkurrenz hat vorerst die Nase vorn
Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit ebenfalls an der Börse ein heißes Thema. Auch der US-Technologiekonzern Alphabet (WKN: A14Y6F, A14Y6H) investiert viel Geld in ihre Entwicklung. In der vergangenen Woche stellte er mehrere Updates seiner Produkte und Dienstleistungen vor, die mit künstlicher Intelligenz zu tun haben. Dazu gehört der Chatbot „Bard", der dem seit einiger Zeit für Furore sorgenden ChatGPT Konkurrenz machen soll. ChatGPT ist eine Anwendung des Projektes OpenAI, zu deren Geldgebern auch Microsoft gehört. Bislang scheint Alphabet im Kampf um die Vorherrschaft in der KI-Zukunft ins Hintertreffen geraten zu sein und die jüngsten Kreationen wirken wenig inspirierend. Darauf deutet zumindest die negative Kursreaktion in der vergangenen Woche hin. Die Aktie gehörte zu den größten Verlierern unter den US-Schwergewichten.
Delivery Hero: Kursrückgang trotz Profitabilitätsfortschritten
Der MDAX-Wert Delivery Hero (WKN: A2E4K4) hat in der vergangenen Woche erste Zahlen für das Schlussquartal und das Gesamtjahr 2022 veröffentlicht. Der Betreiber von Lieferplattformen für Essen und Quick-Commerce (Lebensmittel und Haushaltswaren) freute sich über weitere Fortschritte bei der Profitabilität. So verbesserte sich die bereinigte EBITDA/GMV-Marge von -3,3 % im Vorjahresquartal auf -0,3 %. Im Gesamtjahr lag sie bei -1,4 % und damit innerhalb der eigenen Prognosebandbreite von -1,4 % bis -1,5 %. Für das laufende Geschäftsjahr 2023 bekräftigt das Unternehmen sein Ziel einer positiven bereinigten EBITDA/GMV-Marge von mehr als 0,5 %. Zudem hält Delivery Hero daran fest, im zweiten Halbjahr den Break-even beim Free Cashflow zu erreichen. An der Börse fiel die Kursreaktion dennoch negativ aus. Die Aktie gab nach und scheiterte damit erst einmal daran, das markante Zwischenhoch von August 2022 nachhaltig zu überwinden.
Thomas Behnke