Tops und Flops der Woche u. a. MorphoSys, Crown Castle und Hensoldt
Die MorphoSys-Aktie erholte sich in der vergangenen Woche sehr dynamisch von dem vorangegangenen Kursrückgang. Beim US-Unternehmen Crown Castle sorgten sinkende Zinsen und ein aktivistischer Investor für Kaufimpulse. Der Rüstungskonzern Hensoldt scheint hingegen durch die deutsche Haushaltsdebatte weiter belastet worden zu sein und setzte seinen Abwärtstrend fort.
Die MorphoSys-Aktie erholte sich in der vergangenen Woche sehr dynamisch von dem vorangegangenen Kursrückgang. Beim US-Unternehmen Crown Castle sorgten sinkende Zinsen und ein aktivistischer Investor für Kaufimpulse. Der Rüstungskonzern Hensoldt scheint hingegen durch die deutsche Haushaltsdebatte weiter belastet worden zu sein und setzte seinen Abwärtstrend fort.
Tops
MorphoSys: Gegenbewegung nach Kursrutsch
Der SDAX- und TecDAX-Wert MorphoSys (WKN: 663200) musste im November zunächst einen massiven Kurseinbruch hinnehmen. Vorausgegangen war die Veröffentlichung von Studiendaten zum Wirkstoff Pelabresib, der zur Behandlung des seltenen Blutkrebses Myelofibrose erforscht wird. Die neuen Erkenntnisse hatten die Unsicherheit geschürt, dass das Krebsmedikament möglicherweise nicht zugelassen werden könnte. In der vergangenen Woche kam es nun zu einer deutlichen Gegenbewegung, die den starken Kursrückgang nach Veröffentlichung der Studiendaten zu Pelabresib mehr als ausglich. Darin scheint sich die neu erwachte Zuversicht widerzuspiegeln, dass Pelabresib eine mögliche US-Zulassung erhalten könnte und sich damit die Hoffnungen auf einen Kassenschlager erfüllen. Aus charttechnischer Sicht handelt es sich bei dem jüngsten Anstieg jedoch bislang nur um eine technische Gegenreaktion.
Crown Castle: aktivistischer Investor will Vorstandswechsel
Von den 11 großen Sektoren am US-Aktienmarkt führten in der vergangenen Woche die Immobilienwerte die Performance-Rangliste an. Eine treibende Kraft waren die weiter rückläufigen US-Zinsen. Bei den Einzelwerten stach die positive Entwicklung des Tower-Betreibers Crown Castle (WKN: A12GN3) hervor. Dessen Aktie gehörte zu den größten Gewinnern im S&P 500. Das Unternehmen ist der größte Betreiber von gemeinsam genutzter Kommunikationsinfrastruktur in den USA. Dazu gehören Mobilfunkmasten (Tower) sowie weitere Infrastruktur (Small Cells, Glasfasernetz). Kürzlich wurde bekannt, dass der aktivistische Investor Elliott Investment Management seine Beteiligung an dem Unternehmen ausgebaut und einen Anteil in der Größenordnung von 2 Mrd. US-Dollar erworben hat. Im Jahr 2020 hatte er sich bereits mit rund 1 Mrd. US-Dollar beteiligt. Der Investor ist der Ansicht, dass Crown Castle ein neues Management braucht. Das geht aus einem Brief hervor, den der Aktivist kürzlich an den Vorstand geschrieben hat. „Die Strategie des Unternehmens, das seit 2016 von CEO Jay Brown geführt wird, ist gescheitert, wie das atemberaubende Ausmaß der Underperformance zeigt", heißt es darin. Elliott will auch, dass das Unternehmen die Relevanz der Glasfaseraktivitäten für das eigentliche Geschäftsmodell überprüft. Analysten zufolge könnten sie einen Wert von 11 bis 15 Mrd. US-Dollar haben und bei einem Verkauf einen entsprechenden Erlös einbringen. Die Marktkapitalisierung von Crown Castle liegt derzeit bei 50,3 Mrd. US-Dollar. Mit dem jüngsten Kursanstieg setzte die Crown-Castle-Aktie ihre Erholungsbewegung seit dem Zwischentief im Oktober dieses Jahres fort.
PDD Holdings: nach Zahlen sehr stark
PDD Holdings (WKN: A2JRK6) ist nach Marktkapitalisierung eine der größten China-Aktien, die an US-Börsen notiert sind. Der Wert ist auch im NASDAQ-100 enthalten und gehört 2023 zu den Top-Performern im Index. In der vergangenen Woche war die Aktie sogar der größte Gewinner. Das Unternehmen mit Sitz auf den Cayman Islands hatte Quartalszahlen vorgelegt, die offenbar überzeugen konnten. So meldete das Unternehmen für den Zeitraum Juli bis September ein kräftiges Umsatz- und Gewinnwachstum. PDD Holdings besitzt und betreibt ein Portfolio von Handelsunternehmen. Dazu gehört auch die in China aktive Social-Commerce-Plattform Pinduoduo. Charttechnisch setzte die Aktie mit dem jüngsten Anstieg ihren Aufwärtstrend seit dem Zwischentief im Mai dieses Jahres fort.
Flops
Hensoldt: Abwärtstrend bestätigt
Die Aktie des Rüstungskonzerns Hensoldt (WKN: HAG000) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern innerhalb der DAX-Indizes-Familie. Sie knüpfte damit an den Abwärtstrend an, der sich seit dem Allzeithoch im April 2023 ausgebildet hat. Dabei wurden jüngst neue Verlaufstiefs markiert. Von Unternehmensseite gab es aber keine neuen Nachrichten. Ein Belastungsfaktor für die Aktie dürfte derzeit die anhaltende Haushaltsdebatte sein. So könnte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November zum Haushalt zu Kürzungen bei den geplanten Mitteln für das Verteidigungsministerium führen. Hensoldt entwickelt vor allem elektronische Technologien und ist spezialisiert auf Sensorlösungen für Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen (u. a. Radar, Wärmebildgeräte, Avioniksysteme).
The Cigna Group: Fusion mit Humana?
Die Aktie des Krankenversicherers Cigna (WKN: A2PA9L) gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern im S&P 500. Sie setzte damit ihren kurzfristigen Abwärtstrend fort, der sich seit dem Zwischenhoch von Anfang November dieses Jahres gebildet hatte. Unternehmensseitig gab es keine Neuigkeiten. Allerdings berichtete das Wall Street Journal, dass Cigna Fusionsgespräche mit Humana (WKN: 856584) führe. Der Deal könnte demnach ein Volumen von rund 60 Mrd. US-Dollar haben. Ziel der Fusion sei es, dass das kombinierte Unternehmen besser mit Branchenschwergewichten wie der UnitedHealth Group (WKN: 869561) konkurrieren könne.
K+S: Abwärtstrend bestätigt
Zu den größten Verlierern in der DAX-Indizes-Familie gehörte in der vergangenen Woche die Aktie von K+S (WKN: KSAG88). Sie setzte damit ihren Abwärtstrend fort, der sich seit dem Mehrjahreshoch im April 2022 ausgebildet hat. Dieser wurde nun mit neuen Verlaufstiefs bestätigt. Unternehmensseitig gab es zuletzt keine neuen Nachrichten von dem Salz- und Düngemittelhersteller. Ein Belastungsfaktor für das Geschäft und damit auch für die Aktie ist der Preisrückgang beim wichtigen Rohstoff Kaliumchlorid, der unter anderem für die Düngemittelproduktion verwendet wird. Nach dem massiven Preisanstieg zu Beginn des Jahres 2022 ist der Preis inzwischen wieder um rund 70 % gefallen. Auch wenn in den letzten Monaten eine Stabilisierung beim Preis eingetreten ist, könnte das Überangebot auf den Weltmärkten weiterhin ein Belastungsfaktor bleiben.
Thomas Behnke