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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Denkzeit Lebensart Kopf der Woche Zitat der Woche Das Beste liegt hinter uns. So kommentiert Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank, die derzeitige wirtschaftliche Lage in China und damit auch die Chancen auf lukrative, neue Geschäfte westlicher Unternehmen im Reich der Mitte. Aphorismus der Woche Nichts blüht ewig. Marcus Tullius Cicero (106 bis 43 vor Christus), römischer Redner und Staatsmann. Jeff Bezos Superhirn ohne Herz? Führungsstil des schmalen, kahlköpfigen und auf den ersten Blick unauffällig daherkommenden Technikfreaks als knallhart und besessen von Erfolg um jeden Preis. In der Bezos-Biografie des amerikanischen Journalisten Brad Stone klagt ein Mitarbeiter von Amazon an: „Wenn du nicht gut bist, frisst Jeff dich und spuckt dich wieder aus. Und wenn du gut bist, dann springt er dir auf den Rücken und reitet dich zuschanden.“ Da passt es nur allzu gut ins Bild, dass der Multimilliardär, der neben Amazon auch das private USamerikanische Raumfahrtunternehmen Blue Origin gründete und seit zwei Jahren Eigentümer der berühmten Tageszeitung The Washington Post ist, Amazon einst gar nicht nach dem größte Fluss der Welt benennen wollte. Relentless, also gnadenlos, sollte es ursprünglich heißen. Irgendwie bezeichnend. WIM Er ist Gründer und Präsident eines der eindrucksvollsten Unternehmen überhaupt. Jeff Bezos hat mit Amazon binnen weniger Jahre den Warenhandel revolutioniert und ist heute einer der reichsten Männer auf Jeff Bezos: herz- und gnadenlos? diesem Planeten. Doch nicht nur traditionelle Buchläden oder Elektronikanbieter stöhnen unter der kompromisslosen Wachstumsgier des 51-jährigen. Auch die eigenen Mitarbeiter fühlen sich einer ausschließlich der reinen Profitmaximierung dienenden, gnadenlosen Unternehmenskultur ausgesetzt, die keinen Platz für Menschlichkeit zu lassen scheint. Seit letztem Jahr ist das von zahlreichen Superlativen geprägte Leben des Jeff Bezos um eine „Auszeichnung“ reicher. Der vierfache Familienvater darf sich nun höchst offiziell schlechtester Boss der Welt nennen. Dies ergab nämlich eine Internetabstimmung des Internationalen Gewerkschaftsbundes. Und wie es derzeit aussieht, macht der in New Mexico geborene vierfache Familienvater seinem Titel alle Ehre. Denn laut hochaktuellen, großangelegten Recherchen von Reporter der renommierten New York Times schneidet Amazon als Arbeitgeber äußerst bescheiden ab. Beim Online-Händler herrsche eine Unternehmenskultur ohne Mitgefühl, die durch ständige Kontrolle und Arbeiten bis zur Selbstaufgabe geprägt wird. Zwar beklagt Bezos das düstere Bild, das da von seinem Unternehmen in der Öffentlichkeit gezeichnet wird. Doch gilt der 04 BÖRSE am Sonntag · 34/1 5


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