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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 05

FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Systematik statt Stimmung Konsequent kopfgesteuert zu investieren fällt vielen Anlegern schwer. Fonds, die klaren Regeln folgen, können dabei helfen, Fehler bei der Geldanlage zu vermeiden. Erfolgversprechend ist dabei insbesondere ein Ansatz, der auf belastbaren Kennzahlen fußt, statt aufwändiges Research zur BÖRSE am Sonntag · 05/18 Gastbeitrag 42 Armin Sabeur Vorstand und Portfolio-Manager bei Optinova Grundlage zu machen. Kann man heute noch in den Dax oder in diesen oder jenen Einzelwert einsteigen? Ein Öl-Investment wagen? Auf Gold und Edelmetalle setzen? Kein Börsentag vergeht, an dem Anlegern nicht zahllose Analysen präsentiert werden, in denen Fachleute darlegen, warum sich welcher Markt künftig mit hoher Wahrscheinlichkeit in die eine oder die andere Richtung entwickeln wird. Es gibt kaum eine Bank und fast keine Fondsgesellschaft, die sich nicht mit Volkswirten und Analysten schmückt. Ihre aufwändig erstellten Reports sollen regelmäßig als Grundlage für informierte Investmententscheidungen dienen oder diese rechtfertigen, etwa wenn es um die Positionierungen eines Portfoliomanagers aus dem eigenen Haus geht. Die Portfoliozusammensetzung wird je nach Ausrichtung durch volkswirtschaftliche, länder und branchenspezifische Kennzahlen (Top Down) oder eine tiefgehende Analyse von Unternehmensdaten, Geschäftsmodell und Marktstellung (Bottom Up) sowie Markt- und Einzeltitelprognosen bestimmt. Anlegern fällt es zu Recht schwer, sich angesichts der erheblichen Fülle an verfügbarem Research-Material Orientierung zu verschaffen; zudem drohen etliche psychologische Fallstricke. Dazu zählt etwa die vielfach nachgewiesene Neigung, Informationen höher zu werten, wenn sie der eigenen Meinung entsprechen. Längst widmet sich ein gesamter Wissenschaftsbereich namens Behavioral Finance den kognitiven Unzulänglichkeiten, die Entscheidungen selbst professioneller Investoren maßgeblich beeinflussen. Ohnehin ist aber fraglich, ob intensives Research Abhilfe schafft und der damit verbundene (Kosten-)Aufwand wirklich zu einer Mehrrendite führen kann. Betrachtet man die oft stark divergierenden Prognosen unterschiedlicher Institute und die vielfach enttäuschenden Investmentergebnisse, erscheinen Zweifel durchaus angebracht. Das gilt umso mehr, als dass die meisten Analysten und Fondsmanager prozyklisch agieren, wie etliche Untersuchungen belegen: So laufen die Konsensschätzungen der


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