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Ausbrüche

Ob Devisen, Indizes, Aktien oder Rohstoffe – mit CFDs lassen sich all diese verschiedenen Märkte leicht und kostengünstig handeln. Das erfolgreiche Ausnützen von Ausbrüchen ist dabei immer wieder Gegenstand von Erzählungen vieler CFD-Trader. Wir wollen in dieser Ausgabe deswegen die Natur solcher Ausbrüche beleuchten.

BÖRSE am Sonntag

Gegenstand unserer Untersuchung ist der Index EURO STOXX 50, für den es bei allen großen CFD-Brokern ein entsprechendes CFD gibt. Die Namen variieren dabei leicht. Natürlich sind Ausbrüche nicht auf den EURO STOXX 50 beschränkt. Sie existieren in allen Märkten, können ganz verschiedene Ursachen haben, und können sowohl nach oben als auch nach unten stattfinden.

Aktivitätsausbruch

Wenn nach einer Phase relativer Ruhe oder einer gleichförmigen Bewegung, wie sie unser Beispielchart von Google zeigt, plötzlich eine Störung auftritt, die den Kurs aus der Bahn wirft, entsteht ein Ausbruch, in diesem Fall aus dem Trendkanal. Auch eine Seitwärtsbewegung kann einen solchen Kanal erzeugen, der dann gern auch als Range bezeichnet wird. Bei Aktien achten Trader gern auf das Volumen, mit dem der Ausbruch begleitet wird. Bei CFDs steht kein Volumen zur Verfügung. Man muss sich also auf die Kerze verlassen, die den Ausbruch markiert. Hier sind in der Regel diejenigen Ausbrüche zu bevorzugen, die schnell und mit langen Kerzen entstehen. Denn sie zeigen, dass nach einer Phase kleinerer Bewegungen eine Veränderung stattgefunden hat, die das Sentiment für diesen Markt verändert.

 Trendfortsetzung

Genau das Gegenteil passiert, wenn sich ein Trend gebildet hat, der sich in einer wellenförmigen Bewegung fortsetzt. Ausbrüche über ein bestimmtes Niveau, wie im Beispiel des Ölcharts, stellen hier oft den Einstiegspunkt vieler Marktteilnehmer dar. So entsteht ein klar erkennbarer Schub nach oben (oder beim Abwärtstrend nach unten).

 False Break

Zuweilen gibt es einen Ausbruch, der sich später als Fehler erweist. Dieser sog. False Break ist gar nicht so selten und meist technischer Natur. Läuft ein Kurs auf eine runde Zahl zu oder hat er die Tradergemeinde mit kleinen Bewegungen in einer langen Seitwärtsbewegung viel Nerv gekostet, steigt die Zahl derer, die glauben, einen Ausbruch vorhersagen zu können. Sie platzieren dann Stop-Orders in dem Bereich, in dem sie einen Ausbruch erwarten. Steigt oder fällt der Kurs nun und löst die Orders aus, so wird nicht eine Position aufgelöst, sondern eine neue aufgebaut. Das Problem ist nun jedoch, das richtige Niveau für eine solche Order zu finden. Dabei orientieren sich die meisten an runden Zahlen, früheren Hoch- bzw. Tiefkursen oder den Maximalwerten aus der Seitwärtsbewegung. So entsteht an diesen Stellen eine Häufung von Orders, die alle zur selben Sekunde an die Börse wandern. Da die Börse bei steigender Nachfrage mit einer Vergrößerung des Spreads und damit mit einer Preisveränderung reagiert, sehen sich die Trader zunächst bestätigt. Der Kurs schnellt in die vorausgesagte Richtung. Doch sind nach kurzer Zeit alle Orders erfüllt, so flacht die Nachfrage rasch ab. Nun folgen die Orders derjenigen, die automatisierte System betreiben und den Ausbruch bemerken. Nach ihnen kommen noch diejenigen, die den Ausbruch sehen und per Hand eine Order aufgeben. Das Ende der Bewegung ist gekommen. Nun ist das Volumen fast null, und der Preis kehrt auf das ursprüngliche Niveau zurück. Diejenigen, die Positionen eingegangen sind, verstehen oft nicht, was schief gegangen sein könnte. Doch sie suchen den Fehler nur selten bei sich selbst. Denn würden sie sich fragen, auf Basis welcher Indizien sie einen Ausbruch in eine bestimmte Richtung vorausgesehen hatten, so würden sie oft feststellen, dass es ihre eigene Hoffnung war.

 Auslöser

Die Auslöser von Ausbrüchen sind unterschiedlich. Oft handelt es sich um Nachrichten, deren Erscheinungstermin bereits vorher bekannt war. Börsenbriefe veröffentlichen die täglichen Termine von Wirtschaftsmeldungen, Bilanzzahlen und Pressekonferenzen. So sind die meisten über relevante Tradingtermine informiert. Was die Börsenbriefe jedoch nicht ankündigen können, ist die Reaktion der Marktteilnehmer auf eine Nachricht. Denn diese hängt wieder von den Erwartungen ab. Erwartet man beispielsweise von der Deutschen Bank ein traumhaftes Bilanzergebnis, so kann selbst ein gutes Ergebnis zu schlecht sein und den Markt negativ beeinflussen. Ist die Stimmung dagegen schlecht und die Erwartung entsprechend zurückhaltend, kann auch ein Verlust zu einem Kursfeuerwerk führen, wenn vorher ein ruinöses Ergebnis erwartet worden war. Profis raten daher davon ab, während der Veröffentlichung wichtiger Zahlen überhaupt im Markt zu sein.

Ein weiterer Auslöser können Nachrichten sein, die unerwartet eintreffen. Wird zum Beispiel ein Unternehmen übernommen oder macht ein Konkurrent ein feindliches Angebot und will Investoren mit einem guten Angebot zur Übernahme ihrer Aktien locken, so setzt er einen guten Kurs an. Die Folge ist ein sofortiger Kursanstieg aller Aktien des Unternehmens, oft gefolgt von einem Kursverlust bei der Aktie des Bieters. Die Übernahmeschlacht hat jedoch nicht nur einen überraschenden Start, sondern meist auch ein unangekündigtes Ende. Dann verändern sich die Kurse oft noch einmal unerwartet.

Bei Ausbrüchen kommen mitunter auch weniger klare Impulsgeber ins Spiel, die sich oft erst im Nachhinein erkennen lassen. Diese führen außerdem zu Dominoeffekten. Weltpolitische Veränderungen oder Währungsunterschiede können solche Ereignisse sein. Steigt der Dollar zum Euro, so wird es für Amerikaner schwieriger, sich deutsche Autos zu leisten. Automobilaktien sinken also. Dann haben es plötzlich auch Aktien der Automobilzulieferer schwer. Oder steigt zum Beispiel der Ölpreis, so steigen damit auch die Renditen der Energiefirmen. Da der Strompreis jedoch an den Ölpreis gekoppelt ist, steigen plötzlich auch die Aktien der Stromanbieter, obwohl diese gar kein Öl anbieten oder verbrauchen. Solche Ereignisse sind schwer vorherzusagen und selbst sogenannte Marktexperten irren sich regelmäßig.

Ausbrüche traden

Nichtsdestotrotz gibt es Ausbrüche und sie lassen sich auch erfolgreich traden. Sehen wir uns also den Chart des EURO STOXX 50 an. Im ersten Bild kommt der Index aus einer Seitwärtsbewegung heraus und sackt dann nach unten weg. Er kann sich zwar noch einmal etwas aufraffen, doch dann beginnt bis zum Mittag der Abverkauf. Das Sentiment an diesem Tag war einfach zu schlecht.

Im zweiten Chart erkennen wir einen Doppelboden. Diese Formation gilt als sehr sicher, dabei wird jedoch vergessen, dass sie ursprünglich von Tagescharts stammt und nicht unbedingt auf 5-Minuten-Charts übertragbar ist. Trotzdem funktioniert hier der Ausbruch über die Mitte, als am Nachmittag die US-Märkte die Aktienkurse anheben. Im dritten Bild geht die Amplitude der Schwingungen immer weiter zurück, bis der Kurs schließlich unter die rote Unterstützungslinie fällt. Danach kommt ein Rutsch, der sich auch am Nachmittag fortsetzt.

Unser viertes Beispiel zeigt eine Kaskade, in der das Unterschreiten eines Tiefs zu einem Abrutschen führt, bis wiederum ein zweites Tief fällt und die Bewegung beschleunigt. Hier zeigt sich jedoch die Übertreibung, die in einem False Break endet. Der Kurs kommt schnell wieder zurück. Wie lässt sich also ein solcher Trade richtig beenden? Wir haben hierzu den RSI (Beispiel fünf) eingeblendet. Sein Maximum zeigt recht klar, wann der Bogen überspannt ist und der Trade beendet werden sollte. Statt einem (oft verfrühten) Einstiegsindikator kann der RSI sinnvoll beim Ausstieg aus einem Trade helfen.

Fazit

Ausbrüche haben eine Reihe von Gründen, die oft nicht sofort erkennbar sind. Es gibt dabei zum einen Ausbrüche aus Trendkanälen, und zum anderen Ausbrüche über frühere Hoch- oder Tiefpunkte bei der Trendfortsetzung. Der RSI kann dabei helfen, das Optimum aus einem Ausbruch herauszuholen.