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Dreiecksformationen

Beim charttechnisch basierten Trading spielen Linien im Chart eine wichtige Rolle. Da sich theoretisch jeder Punkt mit jedem anderen Punkt im Chart verbinden lässt, sollte man jedoch darauf achten, nur wirklich wichtige Wendepunkte zu verbinden. An der entstehenden Linie reagiert der Kurs dann in der Zukunft häufig auf diese Linie, weil viele Charttechniker dieselben Linien verwenden und in diesen Unterstützungen oder Widerstände sehen. Hin und wieder ist zu beobachten, dass zwei dieser Linien aufeinander zulaufen und dabei ein Dreieck bilden. Was hat dies zu bedeuten?

BÖRSE am Sonntag

Bei solchen Dreiecken muss man zwischen verschiedenen Formen unterscheiden. Idealerweise handelt es sich um symmetrische Dreiecke. Diese haben eine obere und untere Begrenzung, deren Neigung einander entspricht. Der Kurs läuft zwischen diesen Begrenzungen im Zickzack. Je enger das Dreieck dabei wird, desto schwächer fallen die Bewegungen aus, solange sich der Kurs nicht aus dem Dreieck herausbewegt. Schließt sich das Dreieck am Ende, muss der Kurs in die eine oder andere Richtung ausbrechen.

Es ist zu beobachten, dass dies meist nicht erst am Ende des Dreiecks passiert. Eine der letzten Wellen führt häufig zu einem Aufbruch, der dann die Richtung für die folgende Bewegung vorgibt. Es sind also sowohl Trendfortsetzungen als auch Trendwechsel möglich. Unsere Grafiken zeigen einen idealisierten Verlauf des Geschehens. Unter Experten kursiert die Ansicht, dass Dreiecke häufig von einer Trendfortsetzung gefolgt werden. Begann das Dreieck also nach einem Aufwärtstrend, so wird der Kurs später weiter nach oben ausbrechen. Befand sich der Kurs dagegen vorher in einem Abwärtstrend, so ist eher mit einem Ausbruch nach unten zu rechnen. Es gibt jedoch keine gesicherten Statistiken über die Häufigkeit dieser Regel, und es ist daher jedem Trader selbst überlassen, Charts zu analysieren und nach der Häufigkeit solcher Dreiecke zu suchen.

Waagerechte Widerstände/Unterstützungen

Eine andere Art von Dreiecken entsteht, wenn eine der beiden Linien eine Widerstandslinie oder Unterstützung darstellt, die waagerecht ist. In der Regel handelt es sich hierbei um historisch bedingte Linien, die aufgrund früherer markanter Wendepunkte bereits von Tradern beachtet werden. Es kann sich jedoch auch um eine runde Zahl handeln, unter der viele Investoren eine Aktie als unterbewertet erachten und deswegen immer wieder nachkaufen. Welcher Grund es auch sein mag, eine Seite des Dreiecks verläuft flach. Wie kommt es dazu? Das Verhalten der Marktteilnehmer lässt sich unter Umständen damit erklären, dass die flache Seite eine klare Grenze darstellt, während Trader immer wieder versuchen, auf eine Wende an dieser Linie zu setzen. Kehrt der Kurs nun wieder zu der flachen Seite zurück, dürften mehr und mehr Trader die Lust verlieren, es noch einmal zu versuchen. Die Gruppe derjenigen, die den Kurs nun in die Gegenrichtung traden, ist kleiner geworden. Kehrt der Kurs nun abermals zur flachen Linie zurück, sind auch diese Trader enttäuscht und warten ab.

So wird mit jedem Hin und Her auch der Trader zu einem Trade verlockt, bis niemand mehr übrig ist. Nun schließt sich das Dreieck. Doch was passiert mit den Positionen? Viele haben ihre Stops jenseits der flach verlaufenden Linie gesetzt. Bei jeder Welle kamen mehr hinzu, so dass sich nun eine ganze Reihe von Orders jenseits der Linie befindet. Da letztlich aber niemand mehr zu einem Trade in die Gegenrichtung zu bewegen ist, dürften einige enttäuscht ihre Positionen auflösen. Dies führt den Kurs über die flache Linie und löst dort die Stop-Orders aus. In der Folge entsteht ein Sog, der den Kurs stark bewegt. Erst wenn diese Entladung stattgefunden hat, kann sich der Kurs wieder frei bewegen. Doch auch das Gegenteil kann passieren, wie die Erfahrung zeigt. Erweist sich eine Unterstützung oder ein Widerstand als hartnäckig, so kann nach einigen Tests – üblicherweise nicht mehr als drei – eine Gegenbewegung einsetzen. Dies macht das Traden von Dreiecken spannend, jedoch auch riskant.

Keile

Eine dritte Art von Formationen, die in die Familie der Dreiecke gehört, sind die Keile. Obwohl sie einen anderen Namen haben, handelt es sich um eine Formation, die der gleichen Entstehung folgt. Der Kurs pendelt zwischen zwei Linien, die aufeinander zulaufen. Beim Keil verlaufen die Linien jedoch so steil, dass sie sich in dieselbe Richtung neigen. Beide Linien zeigen also nach oben oder unten. Auch hierbei gilt das Prinzip des Ausbruchs, bevor sich der Keil schließt. Keile sind in der Regel weiter, und der Ausbruch erfolgt nicht erst kurz vor der Spitze. So könnte man den Keil auch den Trendkanälen zuordnen, mit der Besonderheit sich verjüngender Begrenzungslinien. Auch beim Keil gilt die Meinung, dass nach unten zeigende Keile in einem Aufwärtstrend eine Korrektur darstellen, die von einem Ausbruch nach oben gefolgt wird. Umgekehrt rechnen viele mit einem Ausbruch nach unten, wenn der Keil nach oben zeigt und vorher ein Abwärtstrend vorlag.

Eine Besonderheit, die in der Literatur keine Erwähnung findet, zeigt sich häufig am Ende eines Dreiecks. Hier beobachtet man zuweilen so genannte False Breaks. Der Kurs bricht also zunächst in eine Richtung aus, dreht dann jedoch recht schnell und beginnt einen länger anhaltenden Trend in die Gegenrichtung. Das ist sicherlich ärgerlich für diejenigen, die dem Ausbruch folgen wollten. Als Faustregel, die man anhand von Charts überprüfen sollte, kann gelten, dass besonders steile Dreiecke und Keile von diesem Phänomen betroffen sind, da sie selbst Abwärts- oder Aufwärtstrends darstellen, an deren Ende eine Art Burnout steht. Danach ist der Kurs reif für eine Wende.

Praktische Beispiele

Wir zeigen in dieser Ausgabe einige Beispiele für verschiedene Formen von Dreiecken, die teilweise noch aktuell sind. Im Chart von Brent Crude schaffte es der Kurs seit Mai nicht mehr, sein Hoch zu übertreffen oder sein Tief zu unterbieten. Vorbei sind die Zeiten, in denen Öl ständig neue Hochs erreichte oder danach abstürzte. Es wird ruhiger, und das könnte in der Tat die Ruhe vor dem Sturm sein. Das Dreieck ist jedoch beinahe symmetrisch. Die Vorhersage, wohin es gehen wird, ist also offiziell schwierig, auch wenn seit langem von wachsender Nachfrage und steigenden Preisen die Rede ist.

Der Chart von Q-Cells zeigt ein Dreieck mit einer flachen Unterseite. Hier entscheiden sich immer weniger Anleger zu einem Kauf der Aktie, während das Erreichen der Unterstützung zu einer müden Gegenreaktion führt. Es dürfte in der nahen Zukunft spannend werden, wenn sich das Dreieck schließt.

Beim Palladium sehen wir einen Keil, der auf 520 US-Dollar zuzulaufen scheint. Am Ende wurde ein Ausbruch nach oben mit einer sofortigen Rückkehr in den Keil bestraft. Doch von unten naht die Keilbegrenzung und kreuzt gerade eine runde Zahl bei 500 US-Dollar. Dies sollte eine recht gute Absicherung darstellen. Entsprechend verunsichert sind nun die Anleger.

Im Chart von Daimler, der den Verlauf eines Jahres zeigt, sehen wir zwei Formationen. Die erste davon zeigt einen klassischen Ausbruch aus einem Dreieck, dessen Unterseite eine harte Unterstützung darstellte. Er hob den Kurs über 30 Euro, die fast ein Jahr lang nicht mehr unterschritten wurden. Der Keil nach der Jahreswende wurde kurz nach unten verlassen und führte erst danach zu einer Gegenbewegung.

Fazit:

Sich abschwächende Kursverläufe führen zu Dreiecksformationen, die symmetrisch oder asymmetrisch sein können. Eine weitere Sonderform stellt die Keilformation dar. Es gibt verschiedene Theorien über den Kursverlauf nach einer solchen Formation, die im tatsächlichen Chart bestätigt werden sollten.