Einbruch bei Fielmann
Deutschlands bekanntester Optiker war lange auch als Aktie beliebt. Wir beleuchten heute das Szenario, das nun eine Korrektur eingeläutet hat. Die Aktie von Fielmann hatte zum Ende des letzten Jahres hin eine eher dürftige Performance. Monatelang lief der Wert vor dem Jahreswechsel seitwärts. Doch schon Anfang Januar schob sich der Kurswert der Fielmann-Aktie unaufhaltsam nach oben.
Hatte die Seitwärtsbewegung Ende 2009 immer wieder auf der Linie von 50 Euro aufgesetzt, so schien nun der gleitende Durchschnitt die Aktie auf ihrer Fahrt nach oben zu stützen. Es ergab sich ein Trendkanal, dessen Untergrenze eine gerade Trendlinie darstellte. Kurseinbrüche an dieser Linie wurden nicht selten noch am selben Tag mit einem Sprung nach oben ausgeglichen. Anleger nutzten jede Schwäche, um Fielmann-Aktien nachzukaufen. So waren Ende Februar bald 60 Euro erreicht. Die Hoffnung der Anleger auf ein gutes Geschäftsergebnis trotz Krise sollte sich auszahlen. Am 25. Februar wurde die Meldung veröffentlicht, dass Fielmann die Dividende für 2009 auf 2 Euro erhöhen will.
Im März schien die Bewegung zunächst weiter zu gehen. Wer die Aktie kaufen wollte, war nun bereits investiert. Wer den Zug verpasst hatte, der sah sich nach anderen Investments um. Die Anleger sahen Fielmann nicht länger als ein Schnäppchen, das man im Depot haben sollte. So beendete im März ein Doji und zwang den Wert in eine Seitwärtsbewegung. Die Kerzen wurden kleiner, das Engagement der Anleger ließ merklich nach.
Doppelhoch leitet Wende ein
Im April schien der Wert noch einmal in der Gunst der Anleger zu steigen. Doch das alte Hoch von Anfang März wurde nur halbherzig noch einmal angetestet. Danach drehte der Kurs erneut nach unten. Hierbei ergab sich die Chance auf ein Doppeltop, das einige Charttechniker als Zeichen einer Wende erkannten. Ihre Vorsicht und erste Verkäufe beschleunigten die Bewegung nach unten.
Bei etwa 59 Euro war nicht nur die psychologisch wichtige Marke von 60 Euro gefallen, nun war auch die Untergrenze der Seitwärtsbewegung in Gefahr. Wer die zwei Spitzen als Doppelhoch identifiziert hatte, der rechnete bei einem Unterschreiten der 59 Euro-Marke mit einem Abverkauf. Bullische Long-Spekulanten hatten hier ihre Stop-Loss-Orders. Werden diese ausgelöst, so werfen die Börsensysteme zusätzliche Aktien auf den Markt, in der Regel mit Market-Orders, also zu jedem Preis.
Die 59 Euro-Marke bricht
Die Situation wurde auch von Börsenautoren erkannt und in Bank-Newslettern veröffentlicht, was dieses Short-Setup auch bisher uninformierten Tradern ins Bewusstsein brachte. Und so kam es, wie es kommen musste: Beim Unterschreiten der Marke von 59 Euro brach Fielmann mit einer auffällig langen Impulskerze ein.
Was folgt als Nächstes? Diejenigen, die auf einen Einbruch gesetzt hatte, dürften zufrieden sein und ihre Trades schließen. Mittelfristige Investoren werden den Chart aus größerer Entfernung betrachten und ihre Entscheidung über einen Verkauf eher an gleitenden Durchschnitten oder anderen Indikatoren festmachen. Dividenden-Spekulanten, die kurzfristig auf 2 Euro pro Aktie hoffen, dürften nun nervös werden. Denn wenn die Aktie mehr als 2 Euro fällt, ist die Hoffnung auf die Dividende ein Verlustgeschäft.
Charttechnisch hat das Doppeltop-Setup noch Luft bis etwa 56,50 Euro. Doch die Unterstützung aus dem letzten Jahr liegt noch tiefer. So bleibt die Fielmann-Aktie ein Spielball verschiedener Interessengruppen, für die es nächste Woche interessant werden dürfte. Die Veröffentlichung der Bilanz ist für den 29.04.2010 geplant.