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Mit dem RSI die Stärke eines Trends bestimmen

Lässt sich die Stärke eines Trends bestimmen, oder lassen sich frühzeitige Anzeichen für eine Umkehr finden? Kann man die Wahrscheinlichkeiten beim Trading zu seinen Gunsten ausnutzen? Die Antwort ist „Ja“.

BÖRSE am Sonntag

Mit dem „Relative Strength-Index“ besprechen wir dieses Mal einen Vertreter aus der Familie der Momentum-Indikatoren. Wie alle Mitglieder dieser Gruppe zeigt der RSI die Stärke der aktuellen Kursbewegung an. Da andere beliebte Indikatoren oft Oszillatoren sind, werden wegen Verwechslungsgefahr gern Fehler in der Interpretation gemacht. Ein besseres Verständnis für die Stärken und Schwächen des RSI lassen sich bei der Betrachtung der Formel erkennen.

Sie lautet:

                        100
    RSI = 100 - --------
                       1 + RS

RS = Durchschnittsgewinne / Durchschnittsverluste
Durchschnittsgewinne = durchschnittlicher Gewinn aller positiven Kerzen
Durchschnittsverluste = durchschnittlicher Verlust aller negativen Kerzen

Verwirrt? Das macht gar nichts. Das Rechnen wollen wir den Computern überlassen. Doch das Kernstück des RSI sind die Gewinne und Verluste der letzten X-Perioden. Die Standardeinstellung ist dabei typischerweise 14. Es geht also um die Gewinne und Verluste der letzten 14 Kerzen. Ist der Anstieg dieser Kerzen größer als der Abfall, so steigt der RSI. Gab es jedoch durchschnittlich mehr Verluste als Gewinne, so sinkt er. Ganz einfach.

Es ist wichtig, sich diesen Mechanismus vor Augen zu führen, weil damit klar wird, dass der RSI auch längere Zeit auf einer Seite verweilen kann, falls der Kurs immer weiter steigt oder fällt. Damit scheint er zunächst wenig nützlich, denn ob der Kurs steigt oder fällt, kann man auch in einem Chart ohne Indikator sehen. Doch der RSI lässt sich tatsächlich im täglichen Trading einsetzen. Betrachtet man einen beliebigen Chart – in unserem Beispiel das Öl – so stellt man fest, dass der RSI die Schwingungen des Preises nachzuvollziehen scheint. Doch während der Preis unten durch Null begrenzt ist und oben keine Grenze hat, verläuft der RSI in einer festgelegten Bandbreite von 0 bis 100. Damit lassen sich so genannte Extreme ermitteln. Als Extrem gilt, wenn der Kurs die oberen oder unteren 30% der Range erreicht. Was passiert nun, wenn das passiert? Im Chart sieht man recht deutlich, dass in diesen Stellen Wendepunkte im Preis auftreten (rote Kreise). Damit hat man zwar noch kein komplettes Trading-System, denn es fehlen die Ausstiege, doch es ergeben sich zum Teil recht genaue Einstiegspunkte.

Da der RSI jedoch auch in der Nähe seiner Extreme bleibt, falls der Kurs immer weiter steigt oder fällt, lässt sich ein anderes Phänomen nutzen, das sich in diesem Indikator ergibt. Bildet der Preis mehrere höhere Spitzen, so ist im RSI zu beobachten, wie sich der Trend abschwächt. Dieser Effekt ist durch sinkende Spitzen im RSI zu erkennen und wird Divergenz (deutsch: Abweichung) genannt. Im DAX-Chart sind zwei solche Stellen mit blauen Linien im Preis und im RSI markiert. Danach folgt jeweils eine Wende. Der RSI sagt nichts über die Stärke dieser Wende aus, doch zumindest kündigt er sie frühzeitig an, so dass man einen Einstieg vorbereiten kann. Der Indikator selbst verfügt in einigen Chartprogrammen über einen gleitenden Durchschnitt, der als Signallinie bezeichnet wird. Sie dient dazu, bei einer Kreuzung der Linien einen Einstieg zu markieren. Diese Methode sollte jedoch mit Vorsicht verwendet werden. Nicht jede Kreuzung führt zu einem guten Trade.