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BÖRSE am Sonntag INVEST 2017

ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Kolumne Warmer Zinsregen in stürmischen Börsenzeiten Foto: © sveta - Fotolia.com Aktienanleihen zählen zu den Klassikern unter den strukturierten Produkten. Sie verbinden attraktive Ertragschancen mit einem Risikopuffer gegen Verluste am Aktienmarkt. Besonders interessant sind sie in schwankungsreichen Seitwärtsphasen. 48 BÖRSE am Sonntag · II | 2017 Marcus Landau Abteilungsdirektor Public Distribution bei der DZ BANK Nach der attraktivsten Zertifikate-Form im neuen Jahr befragt, spricht sich ein Drittel der Anleger gegenüber dem Deutschen Derivateverband (DDV) für Aktienanleihen aus. Die anhaltenden Nullzinsen auf klassische Sparprodukte und ein mittlerweile ambitioniert bewerteter Aktienmarkt dürften entscheidend dazu beitragen, dass Anleger in den Papieren eine Alternative erkennen, die bei begrenztem Risiko auskömmliche Erträge verspricht. Der Zuspruch spiegelt sich auch in der DDV-Statistik wider. So hat sich das Marktvolumen von Aktienanleihen in den vergangenen fünf Jahren auf gut neun Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Im gleichen Zeitraum ist ihr am Volumen gemessener Anteil an den strukturierten Anlageprodukten von 4,2 Prozent auf 15 Prozent angestiegen (Stand: 31. Dezember 2016). Aktienanleihen zählen wie Discount- Zertifikate zu den ältesten strukturierten Produkten für Privatanleger und waren bereits in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre einmal äußerst beliebt. Insbesondere ein deutlich höherer Kupon, als ihn andere Zinsprodukte und klassische Anleihen bieten, macht die Papiere für viele Anleger attraktiv – erst recht, wenn der Marktzins so mager ausfällt wie derzeit. Um eine Verzinsung oberhalb des aktuellen Marktzinses überhaupt darstellen zu können – auch heute noch bieten Aktienanleihen des Öfteren Kupons oberhalb von fünf Prozent p. a. sind sie an die höheren Chancen und Risiken von Aktieninvestments gekoppelt. Sie beziehen sich dabei auf einen Basiswert, der in der Regel eine bestimmte Aktie ist, seltener betrifft dies auch einen Aktienkorb oder Index. Dessen Entwicklung beeinflusst das Ergebnis der Aktienanleihe maßgeblich, wobei je nach Ausgestaltung ein mehr oder weniger großzügiger Schutz vor Kursverlusten besteht. Eine einfache Faustregel dabei: Solange der Basiswert nicht oder nur in einer vorher festgelegten Spanne nachgibt, verhält sich die Aktienanleihe ähnlich wie eine klassische Anleihe. Anleger erhalten die fixen jährlichen Zinszahlungen und am Ende der Laufzeit den Nennwert der Anleihe zurückgezahlt. Für den Fall allerdings, dass die jeweilige Aktie am Laufzeitende unter einer zuvor festgelegten Schwelle, dem sogenannten Basispreis, notiert, erhalten Anleger statt des Nominalbetrags der Anleihe eine zuvor festgelegte Zahl der jeweiligen Aktie oder den entsprechenden Barwert. Dieser Fall ist aus Anlegersicht unerwünscht, weil der Ertrag dann geringer ausfällt als bei Rückzahlung zum Nominalbetrag. Ein Verlust entsteht Anlegern aber erst dann, wenn die Kursabschläge beim Basiswert so deutlich ausfallen, dass sie von den angefallenen Kuponzahlungen nicht mehr aufgefangen werden können. Wie weit der Kurs der Aktie sinken kann, ohne dass es zur Aktienlieferung kommt, bestimmt der erwähnte Basispreis. Er liegt in aller Regel deutlich unterhalb des Aktienkurses bei Emission der Aktienanleihe. Dadurch entsteht der Risikopuffer: Selbst wenn die Aktie nachgeben sollte, ist die Rückzahlung des Nominalbetrages nicht gefährdet, solange sie per Laufzeitende nicht unter den Basispreis fällt. Eine Vielzahl unterschiedlicher Kombinationen aus Kupon und Risikopuffern ermöglicht Anlegern dabei, Aktienanleihen auszuwählen,


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