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UNTERNEHMEN  Trading  Fonds  ZERTI FIKAT E  rohstoffe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen des Monats angespannte Lage zwischen dem Westen und Russland. So musste das Unternehmen aufgrund der Sanktionen der USA ein gemeinsames Jointventure mit dem russischen Ölkonzern Rosneft auf Eis legen. In der Arktis hatte man gerade erst ein Vorkommen erschlossen, in dem Milliarden Barrel Rohöl vermutet werden. Ziel der Sanktionen ist es unter anderem, die russischen Energiekonzerne unter Druck zu setzen. Diese sind auf auf westliches Know-How Doch die Entscheidung, die Fördermenge nicht zu begrenzen, hat schwerwiegende Folgen. angewiesen, wenn es um die Förderung an schwer erreichbaren Standorten geht. Für den Ölriesen ist die Entwicklung dennoch bitter. Denn Exxon hatte bereits viel Geld in das gemeinsame Projekt investiert. Im Austausch gegen 33 Prozent der Anteile an dem Projekt in der Karasee hatte Exxon einen Großteil der Kosten der Bohrarbeiten im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro übernommen. Dennoch kündigte der Konzern auf Druck der USRegierung an, sich von dem Projekt zurückziehen zu wollen. Rosneft Chef Igor Setschin bekräftigte im russischen Staatsfernsehen allerdings, dass man auch ohne Exxon an dem Projekt festhalten wolle. Zudem könne Exxon nach einem Ende der Sanktionen gerne wieder in das Projekt einsteigen, hieß es von dem russischen Ölkonzern. Bei Exxon selbst scheint man hingegen nicht auf eine schnelle Entspannung der Lage zu setzen. Für die Ölplattform West Alpha, die eigentlich 2015 wieder in die russische Arktis zurückkehren sollte, sucht man nun nach alternativen Standorten in Norwegen. OPEC lässt Ölpreis wissentlich abstürzen Dramatisch für Staaten und Unternehmen ist derzeit allerdings in erster Linie der fallende Ölpreis. Neben Russland leiden auch Staaten wie Venezuela unter der Ölkrise. Sie hatten mit weitaus höheren Einnahmen gerechnet als sie jetzt verbuchen können. Im Gegensatz zu Russland hat Venezuela aber einen entscheidenden Vorteil: Es ist Mitglied der OPEC und damit des wichtigsten Öl-Kartells auf der Welt. Vehement trat der südamerikanische Staat für eine Deckelung der Fördermenge ein, sodass der Ölpreis langfristig wieder steigt. Derzeit liegt das Förderziel bei rund 30 Millionen Barrel pro Tag, wird allerdings regelmäßig übertrof fen. Doch Saudi-Arabien blockierte eine Deckelung bei der jüngsten Versammlung der OPEC in Wien. Der Staat auf der arabischen Halbinsel kontrolliert knapp ein Drittel des Öls das in den OPEC Staaten gefördert wird. Gegen den Widerstand der einflussreichen Scheichs läuft in der OPEC also gar nichts. Doch die Entscheidung, die Fördermenge nicht zu begrenzen, hat schwerwiegende Folgen für den Markt. Experten befürchten nun ein Abstürzen des Kurses. Neben Staaten wie Russland und Venezuela würde wohl vor allem die amerikanische Fracking-Industrie unter dem niedrigeren Ölpreis leiden. Denn spätestens ab einem Preis von 60 Dollar pro Fass würde sich die Methode, Öl und Gas aus tief gelegenen Gesteinsformationen zu pressen, laut Expertenmeinung nicht mehr rechnen. Für die aufsteigende Fracking-Industrie könnte das verheerende Folgen haben. Sie finanziert sich überwiegend durch hochriskante High-Yield-Anleihen. Sollten diese nun aufgrund des Preisverfalls beim Öl ausfallen, droht ein ähnliches Szenario wie zu Beginn der Finanzkrise. Viele vermuten allerdings ein politisches Kalkül hinter der Entscheidung von Saudi Arabien. Geht die neue Technologie unter, sind die Scheichs wieder der größte Erdöl-Exporteur der Welt. Außerdem werden Staaten wie Russland und Iran durch die ausbleibenden Einnahmen nachhaltig geschwächt. Nach dem Bekanntwerden der OPEC Entscheidung reagierten die Märkte nervös und der Ölpreis rutsche am Morgen ins Minus. Mit knapp sechs Prozent fuhren beide Ölsorten am Freitag hohe Tagesverluste ein. Das schwarze Gold befindet sich damit im Abwärtstrend und zudem in der überverkauften Zone. Würde sich der Markt für die Fracking-Methode durch den niedrigen Ölpreis als unrentabel herausstellen, würde allerdings auch die derzeitige Überproduktion eingedämmt. Damit würde sich der Ölpreis langfristig auch wieder auf einem höheren Niveau einpendeln. RS BÖRSE 26 am Sonntag · 1v | 201 4


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