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Trends 2014 Totgesagte leben länger! Stand die Eurozone vor gerade einmal 12 Monaten noch am Rande ihres Zusammenbruchs, feiern einige der Sorgenkinder in diesem Jahr ein bemerkenswertes Comeback. Rund ein Jahr nach dem Beinahe-Zusammenbruch der Gemeinschaftswährung hat Europa die Rezession bereits hinter sich gelassen. Das Marktforschungsinstitut Eurostat ermittelte für die Euro- Region ein Wirtschaftswachstum von 0,3 % im zweiten Quartal 2013, womit sich die Eurozone nach sechs aufeinanderfolgenden Quartalen mit BIP-Rückgängen nicht nur der Rezession entledigt hat, sondern im Q2 auch noch stärker gewachsen ist, als die meisten Volkswirte dies für möglich gehalten haben. Frankreich überraschte dabei mit einem Wachstum von 0,5 %, Portugal wies nach 10 Quartalen schrumpfender Wirtschaftsleistung gar einen Zuwachs von 1,1 % aus, während Spanien und Italien mit minimalen Rückgängen ebenfalls schon wieder an der Wachstumsschwelle kratzen. Die Nachfrage nach Hauskrediten hat in den vergangenen Monaten spürbar angezogen, viele Einkaufsmanager-Indizes liegen inzwischen wieder oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Kein Wunder, dass internationale Finanzprofis den europäischen Markt längst wieder für sich entdeckt haben und im ersten Halbjahr mit 65 Mrd. US-Dollar so viel in europäische Aktien investiert haben wie zuletzt vor 35 Jahren. Mit dem Wirtschaftsaufschwung haben sich auch die Hauptbörsen der jeweiligen Länder deutlich von ihren gesehenen Tiefs erholt, zeigen sich nach Ansicht zahlreicher Analysten aber noch immer sehr günstig bewertet. „Europe looks cheap“, fasst beispielsweise JP Morgan aktuell die Analyse der weltweiten Marktbewertungen zusammen. Demnach werden europäische Aktien derzeit nicht nur deutlich unterhalb ihrer historischen Durchschnittsbewertungen gehandelt, sondern vor allen Dingen auch mit einem Abschlag von 20 % im Vergleich zum US-Aktienmarkt. Sieht man sich die zyklischen Marktbewertungen auf Basis der Gewinne innerhalb eines 7-Jahres-Zeitraums an, liegen die aktuellen Marktbewertungen in einzelnen Ländern sogar dramatisch unterhalb der historischen Werte. So bekommen Anleger französische und niederländische Aktien derzeit mit einem Abschlag von rund 20 %, während Spanien und Italien mehr als 50 % unterhalb der üblichen Bewertungsparameter der vergangenen 15 Jahre gehandelt werden. Diese Unterbewertung bietet erhebliches Erholungspotenzial: In Paris konnten die Kurse in den vergangenen 12 Monaten um mehr als 22 % auf den höchsten Stand seit 2008 anziehen und damit gar die Performance des DAX in diesem Zeitraum übertreffen. Allerdings hätte der CAC 40 allein bis zu seinen Verlaufshochs 2007 noch immer ein Potenzial von mehr als 50 %. Mit dem Ausbruch über den langjährigen Abwärtstrend gelang auch dem spanischen Leitindex IBEX 35 zuletzt ein charttechnisch starkes Kaufsignal. Die spanische Wirtschaft kommt aus einer tiefen Rezession, die den Immobilienmarkt zusammenbrechen ließ und die Arbeitslosigkeit auf 25 % katapultierte. Mit dem Tempo der Erholung in den vergangenen Monaten hat kaum ein Volkswirt gerechnet. Investments in Madrid sind risikoreich, aber auch extrem spannend. Deutschland: Rekordgewinne bescheren neues Allzeithoch Deutschland hat seine Rolle als Europas Lokomotive in diesem Jahr noch einmal untermauert. Dies gilt bereits in Bezug auf die Wirtschaftsleistung, ist doch kaum ein anderes Land derart schnell und unbeschadet aus der europäischen Schuldenkrise herausgekommen, obwohl die deutsche Exportwirtschaft aufgrund des schwachen Europa-Geschäfts mit Einbußen zu kämpfen hatte. Dennoch wächst die Wirtschaft Deutschland hat seine Rolle als Europas Lokomotive in diesem Jahr noch einmal untermauert. 18 // Anlagetrends 2014


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