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Allerdings sollte man auch nicht zu sehr an seinen Stücken hängen. Wenn ihre Zeit gekommen ist, muss man sich trennen können. Wann das ist, muss die Beobachtung des Marktes zeigen. Wenn etwa die Preise für ähnliche Stücke in Auktionen oder im Handel gestiegen sind, wenn sie kaum oder gar nicht mehr dort auftauchen, kann es soweit sein. Nicht ratsam ist es, als sammelnder Anleger auf Wertsteigerungs-Versprechen für die per Postwurf angepriesenen Euro-Starterkits oder andere numismatische Massenware zu vertrauen. Zwar sind begrenzte Wertsteigerungen nicht ganz ausgeschlossen. Solche Münzen sind aber nie wirklich selten und für echte Sammler kaum interessant. Zwar werden neue Euro frisch aus der Presse und ohne Kratzer verkapselt. Was aber ist dies gegen ein Jahrhunderte altes, vielleicht etwas abgenutztes Stück, aus dessen Kerben und Narben einen der Hauch der Geschichte anweht? Das ist es doch, was den eingefleischten Sammler interessiert, und dafür werden sie auch in vielen Jahren noch Geld ausgeben. Münzen wie dieses, im Februar 2012 vom Auktionshaus Künker versteigerte Stück, dürften die meisten Sammler und Anleger nur kurze Zeit und dann auch nur von Weitem sehen. Augen auf bei Edelmetallen Achten sollte der sammelnde Anleger auch, selbst wenn er nicht eigentlich auf Edelmetalle setzt, auf die schwankenden Preise für Gold und Silber. Niedrige Preise können ein Kaufsignal sein und Edelmetalle auch Schutz gegen Preisverfall bieten. Besonders schöne und seltene Sammlermünzen sind indes über ihren Materialwert immer erhaben.Geduld ist gefragt Wie bei fast jedem Investment ist bei der Anlage in Münzen ein gewisses Maß an Geduld gefragt. Sollte einem mal ein Schnäppchen in die Hände fallen, kann ein Gewinn zwar auch kurzfristig mitgenommen werden. Bei der Anlage einer werthaltigen Sammlung sollte generell aber eher in Jahren gedacht werden. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Veräußerung teurer Stücke oder einer Sammlung nach weniger als einem Jahr ein Fall für das Finanzamt werden kann. Wer etwas länger wartet, bleibt hier auf der sicheren Seite. Sachanlagen Beispielhafte Preisentwicklung von Sammlermünzen des Deutschen Reichs Katalogpreise* von 1983 und 2003, Auktionsergebnisse vom Herbst 2013. Preise in Euro (D-Mark umgerechnet) für Stücke etwa gleicher Erhaltung. Wie diese Beispiele hier zeigen, konnten nennenswerte Preissteigerungen vor allem bei den Klein- und Umlaufmünzen erzielt werden, weniger bei den Standard-Anlagemünzen in Gold und relativen Raritäten wie dem 50-Pfennig-Stück, das vielleicht gerade aufgrund seiner Seltenheit und seines hohen Katalogwerts weniger Interesse hervorruft. Das Sammeln scheint interessanter geworden zu sein als die reine Edelmetall-Anlage. 1983 2003 2013 +/- % 20 Pfennig 1873 - F (Jäger 5) 49 100 150 (+206) 5 Mark 1876 - A (Jäger 97) 51 80 150 (+194) 1 Mark 1881 - J (Jäger 9) 28 45 60 (+114) 20 Mark 1914 - A Gold (Jäger 253) 165 325 340 (+106) 20 Mark 1905 - A Gold (Jäger 252) 160 300 260 (+62) 5 Mark 1888 - A (Jäger 99) 102 200 115 (+13) 50 Pfennig 1903 - A (Jäger 15) 243 375 240 (+/-0) 10 Mark 1877 - A Gold (Jäger 345) 166 180 155 (-6,6) * Katalogpreise sind mittlere Richtwerte, die durchschnittliche Handelswerte von Münzen unter Berücksichtigung jeweils aktueller Verkaufspreise und Auktionsergebnisse angeben. 94 // Anlagetrends 2014


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