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Was für eine Flasche!

Literaturnobelpreisträger William Faulkner hat ihn geliebt, in Irland und Schottland gehört das „Wasser des Lebens“ seit Jahrhunderten zum Kulturgut und selbst wir Deutschen kommen immer mehr auf den Geschmack. Doch, dass sich Whiskey auch als hochprozentige Geldanlage eignet, dürfte vielen neu sein.

Literaturnobelpreisträger William Faulkner hat ihn geliebt, in Irland und Schottland gehört das „Wasser des Lebens“ seit Jahrhunderten zum Kulturgut und selbst wir Deutschen kommen immer mehr auf den Geschmack. Doch, dass sich Whiskey auch als hochprozentige Geldanlage eignet, dürfte vielen neu sein.

Vor mehr als 90 Jahren wurde er gebrannt. Es folgten 60 Jahre im Eichenfass mit der Nummer 263, ehe er 1986 schließlich abgefüllt wurde. Nun hat sich das lange Warten endlich gelohnt: Vor wenigen Wochen versteigerte das Auktionshaus Sotheby´s in London eine einzige Flasche des schottischen Macallan 1926 Single Malt für die stolze Summe von 1,5 Millionen Pfund (rund 1,7 Millionen Euro) an einen unbekannten Bieter. Kennern gilt dieser edle Tropfen gar als „Heiliger Gral“ des Whiskeys. Ihm wird nachgesagt, er habe in dem aus speziellen spanischen Wäldern sorgsam ausgewählten Eichenholz einzigartig reichhaltige, hochkonzentrierte und vollmundige Aromen entwickelt. Der Geschmack soll so komplex sein, dass jeder Schluck aus der Flasche anders schmecke. Erst 2018 hatte eine aus demselben, jetzt weltberühmten Fass abgefüllte Flasche mit 1,2 Millionen Pfund den bisherigen Rekord erzielt.

Wenngleich derart schwindelerregend hohe Summen natürlich die Ausnahme sind, so lässt sich dennoch feststellen, dass Whiskey-Investitionen voll im Trend sind. Immer mehr Menschen sehen in der Spirituose, die deutlich einfacher gelagert werden kann als etwa Wein, eine im doppelten Sinne hochprozentige Geldanlage. Das Wasser des Lebens wird gesammelt und getrunken – und das nicht nur in Irland, Schottland oder Deutschland, wo Absatz und Umsatz in den vergangenen zehn Jahren stets gestiegen sind, sondern allen voran in Asien. Dort genießt das Spirituosengetränk bei einer immer größere werdenden Mittel- bis Oberschicht inzwischen fast schon Kultstatus – sowohl als Getränk als auch als begehrtes Anlageobjekt.

Folglich ist nicht nur vor zwei Jahren die Schallmauer von weltweit 100.000 versteigerten Flaschen gefallen. Auch zeigt ein Blick auf den Rare Whisky Apex 100 Index, einen Leitindex für die 100 seltensten Whiskeys, dass sich mit dem Wasser des Lebens richtig Geld verdienen lässt. So hat dieser in den letzten zehn Jahren bemerkenswerte rund 550 Prozent an Wert hinzugewonnen – da können andere Wertanlagen wie Immobilien, Kunstwerke oder Oldtimer nicht mithalten. Zum Vergleich: Auch der Dax hat mit einem Plus von immerhin 140 Prozent in der vergangenen Dekade klar das Nachsehen. Auch wenn beim Anlageobjekt Whiskey Geduld und ein im wahrsten Sinne des Wortes guter Riecher für die erfolgversprechendsten Hersteller und Flaschen gefragt ist, ist ein Investment in den edlen Getreidebrand als „liquide“ Anlagealternative keinesfalls eine Schnapsidee. Hierfür empfiehlt sich zur Diversifikation der Aufbau eines mindestens 50 Flaschen umfassenden Whiskey-Portfolios. Die gute Nachricht: Sollte die erhoffte Rendite ausbleiben, so kann man den edlen Getreidebrand immerhin noch genüsslich trinken. Denn: Schlechten Whiskey gibt es nicht, wie Literaturnobelpreisträger William Faulkner festgestellt hat. Manche sind nur besser als andere.

Wim Weimer

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