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Lebensart > Tegernsee Summit

Einfach Lernen für alle Schüler

Jana Kotsch von Ubimaster überzeugte das Publikum auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel. (Foto: LEG)

Ubimaster gewinnt den Elevator-Pitch der LfA beim Ludwig-Erhard-Gipfel. Das Unternehmen aus Baierbronn organisiert Nachhilfe per App – zum Pauschalpreis.

Von Björn Hartmann

Kreative Ideen bringen Deutschland voran. Und die Gründer von heute können der Mittelstand von morgen sein – vielleicht sogar ein Technologiekonzern. Fünf aussichtsreiche Kandidaten treten beim Elevator-Pitch der LfA-Förderbank Bayern auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee der Weimer Media Group gegeneinander an. Co-Veranstalter am ersten Tag ist der Verband der bayerischen Wirtschaft (vbw). Es geht um Aufmerksamkeit, und den Future Award, der mit 100.000 Euro Medialeistungen dotiert ist.

Jeweils vier Minuten haben die Kandidaten, um ihr Unternehmen den Gipfelteilnehmern vorzustellen und zu erklären, warum sie preisverdächtig sind. Vier Minuten, so die grundsätzliche Idee des Elevator-Pitch, sollten theoretisch reichen, um die Konzernchefin im Firmenaufzug vom Erdgeschoss nach oben von einer neuen Idee zu überzeugen. Dieses Jahr am Tegernsee auf der Bühne dabei: Wald, Nachhilfe, Finanzdaten, digitale Welten und sehr viel künstliche Intelligenz.

In diesem Jahr punktete Jana Kotsch von Ubimaster bei den Gipfelteilnehmern. Alle Kandidaten im Überblick.

Aves Reality

Mal eben die Welt neu erschaffen? Zumindest einen kleinen Teil? Kein Problem für Aves Reality aus Garmisch-Partenkirchen. Das Unternehmen, 2022 von Florian Albert, Severin Knebel und Matthias Heger gegründet, hat eine Software entwickelt, die einen digitalen 3D-Zwilling der echten Welt ausgehend von Satelliten- und Überflugbildern erstellen kann. Kern ist eine künstliche Intelligenz (KI), die die Bilddaten auswerten kann und erkennt, was Haus, was Straße, was Baum ist. Exakte virtuelle Karten sind zum Beispiel für autonomes Fahren nötig, um die KI der Autos zu trainieren. Die 3D-Karten lassen sich auch für Stadtplanung nutzen, weil sich zum Beispiel einzelne Gebäude einfach ersetzen lassen. Die echte Erde von Hand zu vermessen und danach ein 3D-Modell zu erstellen ist sehr aufwändig und an manchen Orten kaum möglich.

Exomatter

Um das richtige Material für ein Produkt zu finden, sind oft aufwändige und vor allem zeitraubende Versuche im Labor nötig. Computersimulationen können die Suche drastisch verkürzen. 2022 gründeten deshalb Barbara Bachus, Friedemann Call und Josua Vieten Exomatter aus dem Institut für Future Fuels des Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrt aus. Das Münchener Unternehmen bietet eine Software, die je nach angegebener Anforderung mittels künstlicher Intelligenz aus Millionen Materialien geeignete ermittelt und übersichtlich in einer Liste aufbereitet. Die Kandidaten können dann im Labor darauf getestet werden, ob sie sich wirklich eignen. Kunden sind unter anderem der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus, der Autobauer Audi und der Chiphersteller Infineon.

Ocell

Bei Ocell geht es um Wald und Klimaschutz. Das Münchener Unternehmen bietet mit Dynamic Forest eine Software für professionelle Forstbetriebe. Mit ihr lässt sich nicht nur auf Holzproduktion optimieren, sondern auch auf CO2-Speicherung. Ocell erstellt aus Luftaufnahmen und anderen Daten einen digitalen Zwilling des Waldes – künstliche Intelligenz hilft dabei. Wer das Programm nutzt, hat einen besseren Überblick über seinen Wald. Tendenziell wandeln die Forstbetriebe ihre Wälder zu mehr Mischwald, was mehr Artenvielfalt bedeutet, die Wälder werden auch widerstandsfähiger gegen den Klimawandel. Und CO2-Zertifikate auf Basis dieser Wälder sind transparent und präziser. Christian Decher, David Dohmen und Felix Horvat gründeten Ocell 2019. Alle drei studierten zuvor an der Technische Universität München.

Strategy Bridge AI

Wer eine Firma übernehmen möchte, schaut sich Daten an – vom Markt, der Konkurrenz und natürlich vom Unternehmen selbst. Eine Rolle spielt immer auch die kurz- und mittelfristige Prognose des Managements. Um alles richtig einzuschätzen, sind Experten nötig, die manchmal dennoch falsch liegen. Warum nicht künstliche Intelligenz einsetzen, die Muster erkennt und Daten genauer –vor allem automatisiert – analysieren kann? Louis Flach und Deniz Schütz gründeten 2022 das Münchener Fintech Strategy Bridge AI, das eine entsprechende Software für Profis anbietet. Beide hatten Erfahrung mit Investment Banking. Zielgruppe sind Banken, Finanzinvestoren, Strategieberater, Wirtschaftsprüfer. Strategy Bridge AI verspricht Struktur in der öffentlichen Datenflut und Zeitersparnis.

Ubimaster

Warum funktioniert die Nachhilfe für die Kinder nicht? Sich dauerhaft zu beklagen, ändert nichts, sagten sich Jana und Steffen Kotsch und gründeten 2019 Ubimaster. Das Unternehmen aus Baierbrunn bietet Nachhilfe bei Bedarf für Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse – sieben Tage die Woche. Kern ist eine App, über die die Schüler die Nachhilfekräfte erreichen können – per Chat und Video. Es gibt zwei Angebote zum monatlichen Pauschalpreis: Hausaufgabenhilfe in Mathe und Physik oder komplette Nachhilfe in Chemie, Deutsch, Englisch, Mathe und Physik. Die Nachhilfelehrerinnen und -lehrer werden pro Stunde bezahlt – auch bei Bereitschaft. Firmen wie Flyeralarm oder Hanse Merkur bieten ihren Mitarbeitern Ubimaster als freiwillige Zusatzleistung.

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