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Grandseigneur des Geldes

Friedrich von Metzler: Er ist einer der profiliertesten deutschen Privatbänker, auf dem großen Finanzparkett zuhause, ein überaus freundlicher und bescheidener Zeitgenosse. Für seine Akten hat er Mitarbeiter, die sich drum kümmern. Warum stehen dann in seinem Arbeitszimmer so viele Koffer? Ein Hausbesuch.

BÖRSE am Sonntag

Friedrich von Metzler: Er ist einer der profiliertesten deutschen Privatbänker, auf dem großen Finanzparkett zuhause, ein überaus freundlicher und bescheidener Zeitgenosse. Für seine Akten hat er Mitarbeiter, die sich drum kümmern. Warum stehen dann in seinem Arbeitszimmer so viele Koffer? Ein Hausbesuch. 

Wer den Bankier aus Leidenschaft kennt, weiß, dass es für Friedrich von Metzler in naher Zukunft keinen Ruhestand geben wird. „FM“, wie ihn seine Mitarbeiter liebevoll nennen, ist auch mit 70 Jahren ein Globetrotter, einer, dem die Agilität, der Drang, kreativ und im Denken jung zu bleiben, in die Wiege gelegt ist. Diese Dynamik des Lebens hat den aus Dresden stammenden von Metzler von früher Jugend an begleitet. Er lernte bei internationalen Großbanken in London, Paris und New York das Geldgeschäft kennen, bevor er 42jährig und in der elften Generation die Leitung des Bankhauses in Frankfurt am Main übernahm. Einst hatte ihn sein Vater in die Welt geschickt, damit er auf internationalem Parkett lernt, wie Banken in Krisenzeiten aufgestellt sein müssen. Mittlerweile konzentriert er sich auf das Repräsentieren, den Kontakt zum erlesenen Kundenkreis. Dass er darüber – wie er selbst sagt – ein wenig „einseitig“ geworden ist, mag man ihm nicht abnehmen.

Von Metzler ist überzeugter Europäer, der fest an den Euro glaubt, er fördert internationale Jugendprojekte für arbeitssuchende Akademiker aus Südeuropa zusammen mit dem Goetheinstitut und denkt international; für ihn gibt es Grenzen nur auf dem Papier. Das Traditionshaus im Privatbesitz, das auf eine über 300jährige Geschichte zurückblicken kann, hat mittlerweile Filialen weltweit – zuletzt in Asien. Diese Internationalität ist es, die von Metzler täglich antreibt. Und er weiß, wie wichtig es in Zeiten der Globalisierung ist, die Welt aus unterschiedlichen Gesichtspunkten zu analysieren: eine Karriere ohne Auslandsaufenthalt ist für ihn fast undenkbar. Wie ein guter Musiker auf den Bühnen der Welt gespielt haben muss, soll ein „guter Banker die internationalen Kapitalmärkte studieren“, getreu dem Credo: „Agieren statt Reagieren“.

Ein Blick in sein Arbeitszimmer verdeutlicht diese Leidenschaft. Neben seiner Begeisterung für die Kunst und sein Bekenntnis für Goethes „Faust“, dem er viel für sein Leben verdankt, sammelt von Metzer Koffer, alte und neue, große und kleine; Koffer, die eine je eigene Geschichte erzählen, Koffer, denen man ihren Gebrauchszweck ansieht. Koffer, so will es scheinen, sind nicht nur Erinnerungsstücke, sie sind eine gelebte Wirklichkeit für von Metzer, gelebte Transparenz, Zeichen seiner unermüdlichen Schöpferkraft und der ungebrochenen Leidenschaft für das Reisen.

Akkurat nebeneinander aufgereiht, spiegelt sich der Geist des Kosmopoliten in ihnen. Und nach wie vor treibt ihn eine fast jugendliche Entdeckungslust voran, die Faszination, andere Völker zu studieren, die Besonderheiten und Eigenwilligkeiten der Kulturen zu entdecken. Darauf angesprochen, spürt man im Tonfall seine Begeisterung, wenn er über ferne Länder, über die finanzpolitische Entwicklung und das Banking in den USA, China und Japan spricht. Wie sich diese Länder weiterentwickeln, das bleibt für von Metzler, der ein Mann der leisen Töne ist und den großen Wirbel nicht schätzt, äußert spannend und interessant.

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