Shell: Sicher scheint nur die Dividende
Der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell konnte im dritten Quartal einen Nettogewinn von 1,45 Milliarden US-Dollar einfahren. Auch die für Analysten wichtige Kennziffer des bereinigten Gewinns zu Wiederbeschaffungskosten kletterte um 18 Prozent auf 2,79 Milliarden Dollar. Besonders die Aktionäre freuen sich: Die hohe Dividende bleibt bestehen. Dennoch belastet der niedrige Ölpreis den Traditionskonzern.
Der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell konnte im dritten Quartal einen Nettogewinn von 1,45 Milliarden US-Dollar einfahren. Auch die für Analysten wichtige Kennziffer des bereinigten Gewinns zu Wiederbeschaffungskosten kletterte um 18 Prozent auf 2,79 Milliarden Dollar. Besonders die Aktionäre freuen sich: Die hohe Dividende bleibt bestehen. Dennoch belastet der niedrige Ölpreis den Traditionskonzern.
Royal Dutch Shell überraschte mit diesem Ergebnis die Expertenwelt. So waren Analysten von einem um eine Milliarde Dollar schlechteren Ergebnis beim bereinigten Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten ausgegangen. Verglichen mit dem Vorjahresergebnis, als Royal Dutch Shell im dritten Quartal einen Fehlbetrag von 6,12 Milliarden Dollar einfuhr, fiel auch das Resultat vom 1,45 Milliarden Dollar hohen Nettogewinn herausragend aus. Besonders die höhere Produktion durch die im Februar abgeschlossene BG-Übernahme und Kostensenken trugen maßgeblich zu den erfreulichen Zahlen bei.
Dennoch befindet sich Royal Dutch Shell trotz dieser Ergebnisse in keinesfalls einfachen Zeiten. Der niedrige Ölpreis stellt eine erhebliche Herausforderung für den Konzern dar, weshalb Shell-Chef Ben van Beurden von einem „unsicheren“ Ausblick in die Zukunft spricht. Noch immer übersteigt das Angebot auf dem Weltmarkt deutlich die Nachfrage. Ob es den ölproduzierenden Staaten gelingen wird, sich auf eine Deckelung der Fördermengen zu einigen, bleibt fraglich. Ende November sollen hierzu wichtige Gespräche aufgenommen werden. „Das Opec-Treffen am Monatsende wird der Schlüssel sein. Gibt es keine Einigung, wird es den Markt kräftig durchschütteln und die Ölpreise fallen“, prophezeit ETX Capital-Marktanalyst Neil Wilson. In jüngerer Vergangenheit scheiterte das Kartell bei Verhandlungen zur Festlegung der einzelnen Förderquoten.
Gewissheit hingegen herrscht bei der Dividende, die unverändert bei 0,47 US-Dollar bleibt. Damit lockt Royal Dutch Shell potentielle und bestehende Aktionäre mit einer hohen Rendite von fast sieben Prozent. Auch die Beständigkeit beim Thema Dividende imponiert – seit 1945 gab es keine einzige Dividendensenkung. Ob Royal Dutch Shell diese Tradition auch bei weiterhin niedrigen Ölpreisen tatsächlich dauerhaft fortführen kann?