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Curevac bald wertvollste Impfstoffaktie?

Noch befindet sich der Curevac-Impfstoff in seiner entscheidenden Testphase. Besteht er, hat er einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Die angekündigte Kooperation mit Bayer sichert Produktion und Verteilung ab.

Curevac startet eine Kooperation mit Bayer. Der Impfstoff könnte im Sommer kommen. (Foto: rafapress / Shutterstock)

Noch befindet sich der Curevac-Impfstoff in seiner entscheidenden Testphase. Besteht er, hat er einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Die angekündigte Kooperation mit Bayer sichert Produktion und Verteilung ab.

Curevac war eines der ersten Unternehmen, das im Frühjahr 2020 mit der Impfstoffentwicklung gegen Corona begann. Das kam nicht von ungefähr. Grundlegende Forschungen zu der neuen mRNA-Methode waren in den Jahren zuvor von der Tübinger Firma gemacht worden. Der infolge einer Hirnblutung im Juli vergangenen Jahres zurückgetretene CEO und Gründer Ingmar Hoerr hat 1999 seine Doktorarbeit über „RNA-Vakzine zur Induktion von spezifischen Antikörpern“ geschrieben. Zuvor hatte der Biologe in Experimenten mit Mäusen quasi zufällig entdeckt, was ursprünglich als ausgeschlossen galt: Dass die instabile Ribonukleinsäure (RNA) eine viel stärkere Immunreaktion auslöst, als die Desoxyribonukleinsäure (DNA).

Es ist die Entdeckung, die heute, rund 20 Jahre später, allem Anschein nach dazu taugt, die Welt zu retten. Allein, im Rampenlicht standen zuletzt andere. Biontech und Moderna haben auf mRNA-Basis als erste einen Impfstoff gegen das Corona-Virus zur Marktreife gebracht. AstraZeneca hat die traditionellere Variante des Vektorimpfstoffs verfolgt und vor kurzem in Großbritannien die Zulassung erhalten.  

Der Curevac-Impfstoff hingegen hängt noch in Phase-III fest, in der sich final entscheidet, ob auch der eigentliche Pionier auf dem Gebiet der mRNA sein Vakzin auf den Markt bekommt, oder zuschauen muss, wie andere den Kuchen essen, dessen Rezept ohne Curevac vielleicht noch gar nicht so ausgereift wäre.

Aktie setzt an der Börse zu neuem Höhenflug an

An der Börse hatte Curevac deshalb zuletzt eine rasante Talfahrt hingelegt. Anfang Dezember noch 113 Euro wert, kostete die Aktie des Biotech-Unternehmens rund einen Monat später nur noch 70 Euro. Im Vorfeld hatte sich die Aktie, die erst seit August des vergangenen Jahres an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet ist, allerdings auch fast verdreifacht. Eine ordentlicher Krater im Kurs entstand trotzdem, könnte bald aber wieder ausgebügelt sein. Am Donnerstag kletterte der Kurs auf einmal um über zwölf Prozent, zurück auf 84 Euro. Am Freitagmittag stand die Aktie erneut sieben Prozent im Plus.

Grund dafür war die am Donnerstag bekannt gewordene Kooperation mit Pharmariese Bayer, der bei der Auslieferung, Weiterentwicklung und womöglich auch Produktion des Impfstoffs helfen soll, sollte dieser tatsächlich kommen. Ziel sei es, das Vakzin nach erfolgter Zulassung möglichst schnell und breit auf den Markt bringen zu können, hatte „ThePioneer“ als erstes von der Zusammenarbeit berichtet. Weiter hieß es: Eine solche nationale Impfallianz könne die Impfsituation in Deutschland beschleunigen und dabei helfen, dass bis zum Sommer alle geimpft würden, die es wollten.

Impfstoff lässt sich bei Kühlschranktemperaturen lagern

Tatsächlich könnte der Curevac-Impfstoff maßgeblich zu einem schnelleren Impfen beitragen. Das Vakzin der Tübinger hat – das steht bereits fest – einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Konkurrenzprodukten: Es lässt sich bei Kühlschranktemperaturen lagern. Sollte Curevac Phase-III also überstehen und sogar eine ähnlich hohe Wirksamkeit erzielen, wie Biontech und Moderna (zirka 95 Prozent), könnte das Vakzin aus Tübingen plötzlich den Status „Most-Wanted“ bekommen. Die EU-Kommission hat sich für den Fall einer Zulassung bereits 405 Millionen Dosen gesichert.

Curevac rechnet Ende März mit den ersten Ergebnissen aus der Studie. Firmensprecher Thorsten Schüller sagte der „Augsburger Allgemeinen“: „Wir hoffen, dass unser Impfstoff Mitte des laufenden Jahres oder im dritten Quartal zugelassen wird und eingesetzt werden kann.“

Nicht nur dem Impfen in Deutschland und Europa könnte dies dann einen gewaltigen Schub versetzen, auch die Aktie dürfte dann ein gutes Stück höher stehen als heute. Doch wie schon bei der Konkurrenz, bleiben Investments in Impfstoff-Aktien eine riskante Wette. Curevac könnte auch zu einem der ersten Unternehmen werden, die krachend an der Entwicklung eines Serums gegen das Virus scheitern.

OG

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