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ThyssenKrupp – Der lange Weg zurück

Die ThyssenKrupp AG befindet sich seit Jahren in einer Umstrukturierungsphase. Diese war von vielen Rückschlägen geprägt. Laut dem Vorstand sei man nun jedoch dabei, diese Phase erfolgreich abzuschließen. So wolle man sich endgültig von defizitären Sparten trennen und die ertragsreichen sowie zukunftsträchtigen Geschäftsmodelle weiter stärken. Ebenfalls wird das erste Mal seit langem wieder über mögliche Dividendenzahlungen diskutiert.

(Foto: ThyssenKrupp)

Die ThyssenKrupp AG befindet sich seit Jahren in einer Umstrukturierungsphase. Diese war von vielen Rückschlägen geprägt. Laut dem Vorstand sei man nun jedoch dabei, diese Phase erfolgreich abzuschließen. So wolle man sich endgültig von defizitären Sparten trennen und die ertragsreichen sowie zukunftsträchtigen Geschäftsmodelle weiter stärken. Ebenfalls wird das erste Mal seit langem wieder über mögliche Dividendenzahlungen diskutiert.

Eine Analyse von Vontobel

Während einer langen Umstrukturierungsphase hat die Thyssenkrupp AG fortlaufend verlustträchtige Geschäftszweige abgestoßen oder geschlossen. So wurde die Grobblechfertigung endgültig eingestellt und der Anlagenbau an einen neuen Besitzer verkauft.

Ebenfalls wolle man sich von der Stahlsparte trennen, die lange Zeit als Kerngeschäft des Traditionskonzerns galt, wie das Unternehmen bekannt gab. Dies stieß zum Teil auf Verwunderung. Denn die Stahlsparte konnte nach konzerneigenen Angaben einen Anstieg vom bereinigten Gewinn (EBITDA) im abgelaufenen Geschäftsjahr von minus 820 Millionen Euro auf 116 Millionen Euro verbuchen. Für 2021/22 wird sogar mit einem operativen Gewinn von 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro gerechnet. Dies hängt unter anderem mit der stark anziehenden Konjunktur zusammen, welche auf dem Markt für Rekordpreise gesorgt hat. Die Stahlnachfrage unterliegt über die Jahre jedoch starken Schwankungen. Diese Schwankungen hat der Industriekonzern in den vergangenen Jahren nicht in den Griff bekommen.

Das starke Stahlgeschäft ist jedoch ein wichtiger Bestandteil für den Umbau des Konzerns, wie Vorstandschefin Martina Merz betont. Denn man erwäge, diese Sparte organisatorisch aus dem Gesamtkonzern herauszulösen, um eine spätere Konsolidierung zu erleichtern. Seit der Fusion von Thyssen und Krupp im Jahre 1999 wurde bereits mehrere Male die Trennung von ThyssenKrupp Steel vorbereitet. In der Vergangenheit sind jedoch sämtliche Anläufe gescheitert. Die Abspaltung allein dürfte nach dem Handelsblatt bereits eine große Herausforderung darstellen. So werden zunehmend Forderungen der Arbeitnehmer laut. Denn die Sparte müsse finanziell so ausgestattet werden, dass nicht nur das laufende Geschäft aufrechterhalten wird. Vielmehr muss auch die milliardenschwere Transformation hin zur klimaneutralen Produktion gewährleistet sein.

Börsengang der Wasserstoff-Sparte geplant

Im Frühjahr 2022 will der Ruhrkonzern ebenfalls über die Zukunft des Joint Ventures „Uhde Chlorine Engineers“ (UCE) mit dem italienischen Elektrodenhersteller De Nora entscheiden. Wie die Vorstandsvorsitzende der ThyssenKrupp AG Martina Merz betont, plane man einen Börsengang der Sparte. Das Technologieunternehmen ist auf den Bau von Elektrolyseanlagen spezialisiert. Diese werden benötigt, um mithilfe von erneuerbaren Energien Wasserstoff zu gewinnen. Aktuell hält ThyssenKrupp an diesem Joint Venture eine Beteiligung von zwei Dritteln. Im Falle eines Börsengangs, will der Konzern jedoch die Mehrheit der Anteile behalten, wie stetig betont wird. Nach Schätzungen der Analysten von Bloomberg belaufe sich der Wert von UCE auf rund fünf Milliarden Euro.

Anfang Dezember konnte das Joint Venture ebenfalls einen großen Erfolg publizieren. So konnte „Uhde Chlorine Engineers“ einen neuen Großauftrag in Saudi-Arabien gewinnen. Das Unternehmen wurde von „Air Products“ mit der Lieferung einer Anlage von über zwei Gigawatt Leistung beauftragt. Diese soll in Saudi-Arabiens Planstadt Neom zum Einsatz kommen, um klimaneutralen Wasserstoff für die Ammoniak-Synthese zu gewinnen.
Abbau der Arbeitsplätze

Auch bezogen auf die Anzahl der Arbeitsplätze, sei man laut dem Personalchef Oliver Buckhard auf dem richtigen Weg. Von den geplanten 12.000 abgebauten Stellen bis zum Geschäftsjahr 2023/2024 hat das Unternehmen laut eigenen Aussagen in den vergangenen zwei Jahren rund 7.800 Stellen sozialverträglich abgebaut. Viele Mitarbeiter hätten in neue Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden können. Der Konzern betont dabei, man wolle auch weiterhin „verantwortungsvoll und anständig“ mit der Belegschaft umgehen.